Häufiges Aufstoßen
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Was hilft gegen ständiges Aufstoßen?

Von: Dr. med. Lisa Rosch (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 06.03.2019 - 10:46 Uhr

Aufstoßen, von Medizinern "Ructus" genannt, betrifft viele Menschen jeden Alters. Es passiert meist nach dem Genuss einer üppigen Mahlzeit. Die häufigste Ursache für harmloses Aufstoßen sind fettige, süße oder kohlensäurehaltige Speisen und Getränke. In seltenen Fällen kann aber auch eine ernsthafte Erkrankung ursächlich sein.

Aufstoßen – was steckt dahinter?

Das Aufstoßen ist zunächst einmal ein Zeichen dafür, dass sich Luft im Magen befindet. Beim Schlucken gelangt oft ein wenig Luft mit dem Speisebrei in den Verdauungstrakt. Die verschluckte Luft sowie Gase aus kohlensäurehaltigen Getränken bahnen sich dann in Form eines Rülpsers ihren Weg nach draußen.

Auch beim Verdauungsvorgang entsteht Luft, vor allem wenn es sich um schwer verdauliche Nahrung, wie zum Beispiel fettige Braten, sahnige Süßspeisen oder faserhaltige Rohkostsalate handelt. Diese Luft entweicht dann entweder nach oben oder nach unten, wobei im letzteren Fall Blähungen entstehen.

Sodbrennen – das saure Aufstoßen

Besonders unangenehm ist das saure Aufstoßen, bei dem Magensäure in den Mundraum gelangt (Reflux) und das von brennenden Brustschmerzen (Sodbrennen) begleitet wird. Das kann bei jedem einmal vorkommen, ohne dass unmittelbar eine Krankheit vorliegen muss.

Erst wenn es sehr häufig zu Sodbrennen kommt, regelmäßig Schmerzen auftreten oder Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut vorliegen, spricht man von einer "Refluxkrankheit". Die Beschwerden werden dann typischerweise durch Liegen, Alkohol, Rauchen und Stress verstärkt.

Hinweise auf krankhaftes Aufstoßen

Häufiges Aufstoßen an sich ist nicht gefährlich. Unangenehm sind Begleiterscheinungen wie fauliger Mundgeruch, Brustschmerzen oder Übelkeit. Nächtliches Sodbrennen kann Schlafstörungen zur Folge haben. Ein ständiges Völlegefühl wiederum kann zur Gewichtsabnahme führen.

Kommt die Schleimhaut der Speiseröhre über einen längeren Zeitraum hinweg mit dem sauren Magensaft in Berührung, kann es zu krankhaften Veränderungen der Schleimhautzellen kommen – sogar Krebszellen können dann entstehen.

In seltenen Fällen kann das Aufstoßen ein Hinweis auf ein Passagehindernis des Speisebreis im Magen-Darm-Trakt sein, beispielsweise ein Tumor. Kommt es neben dem Aufstoßen zu Schluckbeschwerden oder einer Gewichtsabnahme sollte ein Arzt zum Ausschluss einer ernsten Ursache befragt werden.

Essgewohnheiten umstellen

Um eine vermehrte Luftproduktion zu vermeiden, kann es bereits hilfreich sein, die Ernährung umzustellen:

  • Kohlensäurehaltige Getränke wie Bier, Limo und Cola bringen potenziell ursächliche Gase in den Magen.
  • Lebensmittel, die die Gasproduktion anregen, sollten bei Beschwerden nur in Maßen oder gar nicht zu sich genommen werden. Dazu gehören Rohkostsalate, Kohl, Zwiebeln, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.
  • Zudem ist bewusstes und langsames Essen zu empfehlen, um so wenig Luft wie möglich zu verschlucken. Konzentrieren Sie sich auf das Essen und sprechen Sie nicht während des Kauens.

Hilfs- und Hausmittel gegen ständiges Aufstoßen

Nach dem Essen kann die Verdauung durch Bewegung angekurbelt werden, um unangenehmen Aufstoßen vorzubeugen. Ein Verdauungsspaziergang ist in diesem Fall besser als ein Nickerchen zur Verdauung. Leiden Sie an saurem Aufstoßen und Brustschmerzen hilft es, beim Schlafen den Oberkörper erhöht zu lagern – zum Beispiel mit zusätzlichen Kissen.

Auf Reizstoffe wie Alkohol, Nikotin und besonders fettiges oder süßes Essen sollte in diesem Fall verzichtet werden. Linderung können auch entblähende Tees aus Kümmel oder Fenchel bringen. Hilft dies alles nichts oder treten Schmerzen auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

13 Tipps zum Vorbeugen

Folgende Tipps können Ihnen helfen, dem Aufstoßen vorzubeugen:

  1. stilles Wasser statt kohlensäurehaltiger Getränke
  2. langsam und bewusst essen
  3. sprechen oder essen – aber nicht beides gleichzeitig
  4. gründlich kauen
  5. fettiges Essen nur in Maßen konsumieren
  6. schwer verdauliche Nahrung reduzieren
  7. mit erhöhtem Oberkörper schlafen
  8. Stress reduzieren
  9. Alkohol, Kaffee und Nikotin meiden
  10. viele kleine statt einige große Mahlzeiten
  11. Abendessen drei bis vier Stunden vor dem Zubettgehen einnehmen
  12. ein Verdauungsspaziergang ist besser als ein Nickerchen
  13. keine engen Hosen oder straffen Gürtel
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