Brennnessel – Anwendung

Von: Dr. med. Carmen Monasterio (Fachärztin für Innere Medizin)
Letzte Aktualisierung: 15.10.2018 - 15:33 Uhr

Brennnesselkraut und -blätter haben entzündungshemmende und harntreibende Wirkung. Innerlich und äußerlich wird die Droge unterstützend bei rheumatischen Beschwerden und, neueren klinischen Studien zufolge, auch bei Arthrose eingesetzt. Innerlich angewandt nutzt man Brennnessel zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen der ableitenden Harnwege, beispielsweise bei Harnblasenentzündungen, Reizblase und Entzündungen der Schleimhäute (Katarrh).

Auch für Durchspülungstherapien zur Vorbeugung und Behandlung von so genanntem Nierengrieß, das heißt Ansammlungen kleiner Nierensteine, wird Brennnesselkraut verwendet.

Brennnesselwurzel anwenden

Brennnesselwurzel kommt bei Beschwerden beim Wasserlassen (Miktionsbeschwerden), die auf eine gutartige Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie, BPH) zurückzuführen sind, zum Einsatz.

Brennnesselwurzel bessert jedoch nur die Beschwerden, die mit einer vergrößerten Prostata des Stadiums I und II einhergehen, ohne jedoch das Wachstum der Prostata selbst aufzuhalten.

Deshalb sollte die Prostata trotz der Behandlung mit Brennnesselwurzel regelmäßig von einem Arzt untersucht werden. Traditionell soll Brennnesselwurzel ganz allgemein die Ausscheidungsfunktion der Nieren unterstützen.

Volksheilkundliche Anwendung der Brennnessel

Brennnessel wurde bereits in der Antike als harntreibendes und blähungslinderndes Mittel erwähnt. Heute werden das Kraut und die Blätter der Pflanze volksmedizinisch nicht nur als harntreibendes Mittel (Diuretikum) verwendet, sondern auch zur Behandlung von Gelenks- und Muskelrheumatismus, Arthritis und Gallenwegserkrankungen, zur Förderung der Wundheilung und Pflege der Kopfhaut und Haare, zur Blutbildung und Anregung der Bauchspeicheldrüse.

Die Wurzel wird volksmedizinisch als harntreibendes Mittel sowie gelegentlich als Mittel zum Gurgeln bei Halsweh verwendet.

Brennnesselfrüchte werden ausschließlich in der Volksmedizin genutzt. Die Früchte werden zerstoßen und äußerlich bei diversen Hauterkrankungen und Rheuma aufgelegt. Zur inneren Anwendung nutzt man das aus den Früchten gewonnene Öl als stärkendes Mittel (Tonikum) sowie, laut einiger Kräuterbücher, als lokal blutstillendes Mittel (Hämostyptikum) und Mittel gegen Durchfall und Gallebeschwerden.

Verwendung in der Homöopathie

In der Homöopathie verwendet man die frische, blühende Pflanze zur Behandlung von Nesselsucht und Nierenkoliken. Mittlere Potenzen werden bei Allergien, Hautjucken sowie Ausschlägen mit Quaddelbildung und Brennen genutzt.

Brennnessel und ihre Inhaltsstoffe

Brennnesselkraut und -blätter enthalten etwa 1-2 % Flavonoide, ungesättigte Fettsäuren, Caffeoylchinasäuren wie die seltene Caffeoyläpfelsäure und Calcium- und Kaliumsalze. In den Brennhaaren der Blätter kommen biogene Amine wie Serotonin, Histamin und Acetylcholin vor.

Die Droge darf nur Stängel mit einem Durchmesser von maximal 3 mm enthalten (bzw. einen Stängelanteil von höchstens 5 %), da sonst der Anteil der wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe zu gering ist. Die Kaliumsalze, beispielsweise, befinden sich nur in den Blättern.

Zu den wichtigsten wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen der Wurzel zählen Sterole und 3-β-Sitosterin in freier und glykosidisch gebundener Form, Cumarin, Lignane und Polysaccharide.

Brennnessel – bei welcher Indikation?

Brennnesselkraut/-blätter können bei folgenden Krankheiten helfen:

  • Rheumatische Beschwerden
  • Arthrose
  • entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege
  • Blasenentzündung
  • Reizblase
  • Nierengrieß

Bei folgenden Erkrankungen kann die Brennnesselwurzel hilfreich sein: