Mistel – Anwendung

Von: Dr. med. Carmen Monasterio (Fachärztin für Innere Medizin)
Letzte Aktualisierung: 02.11.2018 - 11:35 Uhr

Mistelextrakte werden zur Behandlung entzündlicher, durch Verschleiß verursachter Gelenkerkrankungen wie Rheuma verwendet. Hierfür werden Injektionen in oder unter die Haut (intracutan oder subcutan) verabreicht, welche dort eine örtlich begrenzte Entzündung auslösen. Das Immunsystem beginnt daraufhin eine antientzündliche Reaktion, welche sich auch gegen die entzündlichen Prozesse in den Gelenken richtet und lokal zu einer Schmerzhemmung führt.

Mistelextrakt: Anwendung gegen Rheuma

Die Dosierung sollte bei dieser speziellen Rheumabehandlung jedoch mit Vorsicht gewählt werden, da zu hohe Konzentrationen der enthaltenen giftigen Viscotoxine zum Absterben des Gewebes (Nekrosen) im Bereich der Injektionsstelle führen können.

Mistelkraut kann die klassischen Antirheumatika auch nicht ersetzen, sondern wird lediglich unterstützend bei Rheumaerkrankungen eingesetzt.

Mistel gegen Krebs?

Ein weiteres großes Anwendungsgebiet von Mistelzubereitungen ist die unterstützende Krebstherapie. Hier wird das Kraut im Rahmen der Palliativmedizin bei bösartigen Tumoren eingesetzt. Die Palliativmedizin umfasst medizinische Maßnahmen, deren primäres Ziel nicht die Heilung ist, sondern die Schaffung eines bestmöglichen und schmerzfreien Zustandes.

Als in Labor- Tierversuchen der Nachweis gelang, dass Mistelpräparate Antitumoraktivität zeigen, hoffte man damit, ein weiteres effizientes Mittel gegen den Krebs gefunden zu haben. Über den therapeutischen Nutzen von Mistelpräparaten im klinischen Alltag gibt es allerdings bisher nur sehr wenige, fundierte Ergebnisse.

Immer wieder wird jedoch von Patienten berichtet, deren psychische Verfassung sich durch die Misteltherapie besserte, was einen positiven Effekt auf den Verlauf der Tumorerkrankung haben kann. Die dadurch bedingte Erhöhung der Lebensqualität gründet sich vermutlich auch auf das Gefühl, aktiv und unmittelbar an der Bekämpfung des Krebsleidens beteiligt zu sein. Eine abschließende Aussage über die Wirksamkeit von Mistelzubereitungen bei der Krebstherapie ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht möglich.

Mistelkraut bei Bluthochdruck

Einigen Quellen zufolge hat Mistelkraut außerdem blutdrucksenkende Wirkung und wird deshalb mitunter auch bei milden Formen von Bluthochdruck (Hypertonie) verwendet.

Mistel in der Volksmedizin

Volksmedizinisch wurde Mistelkraut schon in alten Kräuterbüchern als Mittel gegen Geschwulste erwähnt. In der modernen Volksheilkunde wird die Pflanze bei leicht erhöhtem Blutdruck, Schwindelanfällen, ausbleibender Menstruation (Amenorrhöe) und Gelenkserkrankungen eingesetzt.

Homöopathische Anwendung von Mistel

In der Homöopathie verwendet man die frischen, beblätterten Sprosse und Früchte zur Behandlung von Erkrankungen des arteriellen Gefäßsystems, des Herzens, der Atemwege, der weiblichen Geschlechtsorgane und des Stütz- und Bewegungsapparates.

Inhaltsstoffe von Mistel

Zu den wichtigsten wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen in Mistelkraut zählen die sogenannten Lectine, genauer die Mistellektine I-III. Dies sind Proteine, die spezifisch an Zucker und verschiedene Zelloberflächen binden. Daneben kommen stark basische Viscotoxine in 6 Isoformen, Flavonoide, Lignane, biogene Amine, Kohlenhydrate und kleine Mengen an Triterpenen vor.

Mistel: Bei welcher Indikation?

Mögliche Anwendungsgebiete für Mistel sind:

  • entzündliche Gelenkerkrankungen
  • maligne Tumoren (nur unterstützend und als palliative Maßnahme!)
  • evtl. Bluthochdruck