Pflanzliche Hilfe bei Magenbeschwerden

Für viele Leiden im Bereich des Verdauungstraktes bietet die Natur eine üppige Auswahl passender Heilmittel in Form von pflanzlichen Fertigpräparaten oder Teezubereitungen. Schon unsere Großeltern kannten bewährte Rezepte bei Magen-Darm-Beschwerden, die auch heute noch gerne eingesetzt werden. Einige Heilpflanzen verfügen über Inhaltsstoffe, die gezielt gegen Störungen im Verdauungssystem wirken. Doch auch pflanzliche Mittel sollten mit Bedacht und nicht in übertriebenen Mengen eingenommen werden. Das trifft auch auf die Heiltees zu.
Breites Anwendungsfeld
Um die heilenden Wirkungen einzelner Pflanzenzubereitungen zu verstärken, kann es nützlich sein, sie zu kombinieren oder auf Fertigmischungen aus der Apotheke zurückzugreifen. Das ist besonders für Menschen mit einem Reizdarm von Vorteil, die von mehreren Beschwerden gleichzeitig geplagt werden.
Die Inhaltstoffe mancher Heilkräuter fördern die Produktion von Magensaft und Galle und regen damit die Verdauung an. Andere wirken gegen Krämpfe und Blähungen oder beruhigen den Magen. Einige Pflanzen können dank entzündungshemmender Substanzen und Schleimstoffen die gereizte Magenschleimhaut beruhigen.
Art der Zubereitung entscheidend
Wichtig ist es, sich an die Zubereitung der Heiltees zu halten. Manche benötigen eine kurze Ziehzeit, um die Wirkstoffe ins Wasser abzugeben, bei anderen kann es nötig sein, den Tee eine Viertelstunde oder länger ziehen zu lassen.
Von einigen Pflanzen werden übergroße Mengen benötigt, um einen wirksamen Tee herzustellen oder sie sind – wie die Artischocke – nicht zur Teezubereitung geeignet. Daher bieten Apotheken die pflanzlichen Mittel als fertige Lösung oder konzentriertes ätherisches Öl an.
Pfefferminze beruhigt
Eines der ältesten Mittel, um den Dam zu beruhigen ist die Pfefferminze. Die Blätter der Pflanze in Form von Aufguss oder Tee haben sich bei krampfartigen Beschwerden von Magen und Darm bewährt.
Das ätherische Öl aus der Pflanze, das Menthol, bringt insbesondere bei Schmerzen im oberen Magen-Darm-Trakt und beim Reizdarmsyndrom Linderung. Auch bei Übelkeit und Brechreiz leistet eine Tasse des Tees schluckweise und nicht zu heiß getrunken gute Dienste.
Schafgarbe bei Blähungen
Von der Schafgarbe, die im Volksmund auch Bauchwehkraut oder Feldgarbe genannt wird, wirkt mit Ausnahme der Wurzel die ganze Pflanze. Ihr Bitterstoff, der die Speichelproduktion anregt, ihre Gerbstoffe und ein Harz wirken gut bei Entzündungen, Blähungen oder Krämpfen.
Das Azulen in dem ätherischen Öl der Schafgarbe wirkt desinfizierend, krampfstillend und entzündungshemmend. Der hohe Gehalt an Kalium regt die Tätigkeit der Nieren an, weshalb sich die Pflanze für Frühjahrs- und Herbstkuren gut eignet.
Melisse entkrampft
Die oberirdischen Teile der Melisse besitzen beruhigende und krampflösende Eigenschaften. Nicht weniger als 250 Inhaltsstoffe, von denen die ätherischen die größte Bedeutung haben, tragen zu einem beruhigenden und leicht entblähenden Effekt bei, sodass Beschwerden wie Magendruck, Blähungen, Durchfall, Verstopfung oder Magen-Darm-Krämpfe gelindert werden.
Außerdem beruhigt die Pflanzenarznei das vegetative Nervensystem und schützt Magen und Darm vor nervöser Reizüberflutung. Das ist gerade für Menschen mit Reizmagen und Reizdarm sehr hilfreich. Neben Teezubereitungen gibt es den pflanzlichen Wirkstoff als alkoholfreie Lösung und als Kapseln oder für eine Aromatherapie auch als reines ätherisches Öl.
Kamille gegen Entzündungen
Zu den besten und wirksamsten Heilmitteln bei akuten und chronischen Entzündungen der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt gehört die Kamille. Qualitativ hochwertige Heiltees aus Kamille zeichnen sich dadurch aus, dass nur die getrockneten Blumenköpfchen verwendet werden, ohne Stiele, Stängel und Blätter. Aufgrund ihrer krampflösenden, entzündungshemmmenden und entblähenden Wirkung lindert sie schnell die entsprechenden Beschwerden.
Um die Wirkung bei Magenschleimhautreizung zu erhöhen, eignet sich der Tee für eine Rollkur. Dabei trinkt man morgens auf nüchternen Magen drei bis vier große Tassen Kamillentee, legt sich zuerst auf den Rücken, danach auf die linke Seite, den Bauch und auf die rechte Seite. In jeder Lage etwa 5 Minuten verweilen.
Fenchel bei Völlegefühl
Beinahe ein Klassiker bei Blähungen, Völlegefühl und krampfartigen Beschwerden ist Fenchel. Im Mittelalter kaute man das Kraut, um Magengeräusche zu unterdrücken. Die ätherischen Öle aus Samen und Wurzeln der Pflanze wie Estragol und Anethol sowie Pflanzenfarbstoffe wie Rutin sind krampflösend und entzündungshemmend.
Beim Kauf von Fencheltee sollte man auf einen hohen Anteil ätherischer Öle achten, der etwa sechs Prozent betragen sollte. Die entblähende Wirkung kann durch eine Mischung mit Anis- und Kümmeltee oder Salbeitee verstärkt werden.
Weitere pflanzliche Helfer
Weniger bekannt, aber sehr wirksam ist Heidelbeertee bei Durchfall. Ein hoher Gerbstoffgehalt sorgt für Beruhigung der Darmwände. Stärker gewebezusammenziehend, entzündungshemmend und etwas stopfend wirken Zubereitungen aus Eichenrinde, die einen hohen Gerbstoffgehalt haben. Dieser bewirkt auch, dass nicht zu viel Wasser ins Darminnere einströmt. Als Sitzbad hilft ein Zusatz aus Eichenrinde sehr gut bei Hämorrhoiden.
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