Frau nimmt Opipramol-Tablette
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Opipramol

Von: Dr. Kathrin Holzschneider (Psychologin)
Letzte Aktualisierung: 06.06.2013 - 11:04 Uhr

Opipramol ist ein angstlösendes und beruhigendes Medikament mit einem geringen Abhängigkeitspotential, das häufig zur Behandlung von Ängsten verschrieben wird. Dennoch können bei Einnahme von Opipramol Nebenwirkungen auftreten, die nicht unerheblich sind. Der Wirkstoff Opipramol ähnelt in seiner chemischen Struktur der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva. Er hat jedoch in erster Linie eine angstlösende und beruhigende Wirkung. Daher wird Opipramol üblicherweise als angstlösendes Medikament (Anxiolytikum) verordnet und kommt bei Depressionen selten zum Einsatz. Die Arznei ist allgemein unter dem Namen Insidon® bekannt. Es gibt zahlreiche Generika verschiedener Hersteller. Diese heißen dann zumeist schlichtweg Opipramol, gefolgt vom Herstellernamen.

Wirkung von Opipramol

Opipramol hat eine angstlösende, beruhigende und leicht stimmungsaufhellende Wirkung. Es eignet sich daher gut zur Therapie von Angststörungen, insbesondere der Generalisierten Angststörung, die durch frei flottierende, ungerichtete Ängste, Befürchtungen und Sorgen gekennzeichnet ist.

Auch zur Behandlung somatoformer Störungen ist Opipramol zugelassen. Patienten mit einer somatoformen Störung leiden unter körperlichen Beschwerden, für die auch nach eingehender medizinischer Untersuchung keine körperliche Ursache gefunden werden kann. Diese Beschwerden haben häufig eine psychische Ursache.

Opipramol: Antidepressiva nahestehend

Obwohl Opipramol chemisch gesehen den Antidepressiva nahesteht, wird anderen Substanzen zur Behandlung von Depressionen der Vorzug gegeben. Medikamente mit guter antidepressiver Wirkung und hoher Verträglichkeit sind zum Beispiel Citalopram, Escitalopram, Mirtazapin, Sertralin und einige andere. Auch in der Therapie von Angststörungen kommen diese Antidepressiva häufig zum Einsatz. Darüber hinaus werden Bezodiazepine, wie zum Beispiel Diazepam oder Lorazepam, zur kurzfristigen Behandlung von Ängsten verschrieben.

Der Vorteil von Opipramol gegenüber Benzodiazepinen ist, dass bei Opipramol nicht die Gefahr einer Abhängigkeit besteht. Der Nachteil von Opipramol liegt allerdings in der längeren Wirklatenz: Während die beruhigende und angstlösende Wirkung der Benzodiazepine meist unmittelbar einsetzt, tritt dieser Effekt bei Opipramol verzögert ein. Außerdem treten bei Opipramol häufiger Nebenwirkungen auf.

Nebenwirkungen von Opipramol

Die auftretenden Nebenwirkungen können sich von Person zu Person unterscheiden. Während einige Menschen keine unangenehmen Begleiterscheinungen wahrnehmen, leiden andere stärker unter Nebenwirkungen. Typische Nebenwirkungen von Opipramol können folgende Symptome sein.

Insgesamt sind die Nebenwirkungen von Opipramol vielfältiger als bei anderen angstlösenden Substanzen, wie zum Beispiel Benzodiazepinen. Ein Vorteil stellt allerdings das geringere Abhängigkeitsrisko dar. Auch das Absetzen von Opipramol ist in der Regel wenig problematisch. Dennoch sollte es kontrolliert ausgeschlichen werden. Gelegentlich kann es nach Absetzen von Opipramol zu einem Wiederauftreten der ursprünglichen Symptomatik kommen. Trotz der unerwünschten Nebenwirkungen ist Opipramol für viele Patienten ein wertvoller Wirkstoff und wird häufig verordnet.

Dosierung und Hinweise zur Einnahme

Die Dosierung von Opipramol wird individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen. Je nach Schwere der Erkrankung kann die Dosis zwischen 50 und 300 mg pro Tag, verteilt auf ein bis drei Einnahmen, variieren. Wie die meisten Psychopharmaka verträgt sich auch Opipramol nicht gut mit Alkohol. Es verstärkt seine Wirkung. Daher sollte nach der Einnahme von Opipramol auf den Genuss von Alkohol verzichtet werden. Auch bei gleichzeitiger Einnahme anderer Schlaf- und Beruhigungsmittel kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen.

Wie bei allen Medikamenten gilt auch für Opipramol, vor Einnahme den Beipackzettel gründlich zu studieren und im Zweifelsfall Arzt oder Apotheker zu kontaktieren. Bei der Behandlung von Angststörungen sollte auch immer eine begleitende Psychotherapie in Betracht gezogen werden, um eine langfristige Besserung der Angstsymptomatik zu erzielen.