Ärzte in Neuseeland: Aufhebung der Anti-Rauch-Gesetze "katastrophaler Schritt"
In Neuseeland haben Ärzte harsche Kritik an der neuen konservativen Regierung wegen der Abschaffung der bislang weltweit führenden Gesetze gegen das Rauchen geübt. "Damit hätten wir nicht gerechnet, wir hätten nicht gedacht, dass eine Regierung so rückständig sein könnte", sagte Richard Edwards, Experte für Tabak-Kontrolle von der Universität von Otago, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist Vandalismus an der öffentlichen Gesundheit."
Neuseeland hatte unter der früheren Premierministerin Jacinda Ardern eine Reihe von Maßnahmen gegen das Rauchen erlassen, für die das Land als weltweit führend im Kampf gegen das gesundheitsschädliche Rauchen gelobt wurde. So habe ein "Generationen-Rauchverbot" etwa dafür gesorgt, dass der Verkauf von Zigaretten an nach 2008 Geborene praktisch verboten wurde. Von Neuseeland inspiriert hatten andere Länder ebenfalls weitere Schritte gegen das Rauchen geprüft.
Doch der neue Premier Christopher Luxon kippte die Anti-Rauch-Gesetze direkt an seinem ersten Tag im Amt am Montag. Experten hatte dies verwundert, da das Rauchen im Wahlkampf kaum ein Thema war.
"Wir sind verblüfft, wie man etwas aufheben kann, dass so weithin unterstützt wurde und den Tod von so vielen verhindern würde", erklärte Dr. Samantha Murton, Präsidentin des Royal New Zealand College of General Practitioners. "Es ist ein katastrophaler, schrecklicher Schritt", sagte Edwards.
In Neuseeland raucht zwar nur ein relativ kleiner Anteil der erwachsenen Bevölkerung. Jedoch sind besonders die indigenen Maori von durch Tabakkonsum verursachte Krankheiten betroffen. Nach Angaben der Aktivistengruppe Smokefree Aotearoa zählen die Lungenkrebs-Raten bei Maori-Frauen zu den höchsten weltweit.