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Spatenstich: Pharmakonzern Eli Lilly baut Fabrik in Rheinland-Pfalz

Quelle: Agence-France-Presse
Letzte Aktualisierung: 08.04.2024 - 17:32 Uhr

Die Chefs und zuständigen Minister der Bundesregierung sowie der Landesregierung Rheinland-Pfalz haben in Alzey den Spatenstich für den Bau einer milliardenschweren Fabrik des US-Pharmakonzerns Eli Lilly gefeiert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einem "tollen Signal für die Attraktivität des Pharma- und Industriestandorts Deutschland". Eli Lilly plant nach eigenen Angaben Investitionen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro, es sollen bis zu 1000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Eli Lilly gehört zu den größten Pharmakonzernen der Welt und beschäftigt rund 38.000 Menschen. In Deutschland sind es derzeit 995. Zum Spatenstich in Alzey kamen neben Scholz auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), ihre Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) sowie die Bundesminister für Gesundheit und Forschung, Karl Lauterbach (SPD) Bettina Stark-Watzinger (FDP).

Der Akt war zunächst symbolisch - nach Angaben von Eli Lilly soll der Bau des neuen Werks im Sommer beginnen. In der Bauphase können demnach mehr als 2000 Menschen beschäftigt werden. Die Produktion soll 2027 anlaufen, Alzey wäre dann der sechste Produktionsstandort in Europa. Es ist eine Enge Zusammenarbeit mit einem bestehenden Werk bei Straßburg in Frankreich vorgesehen.

Das neue Werk werde dabei helfen, "weiterhin zuverlässig sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittel bereitzustellen", erklärte Eli-Lilly-Chef Dave Ricks. Unter anderem soll auch das als "Abnehmspritze" bekannt gewordene Arzneimittel Mounjaro in Alzey hergestellt werden. Es kann zur Gewichtsabnahme bei Adipositas sowie bei der Behandlung von Diabetes zum Einsatz kommen.

Um die wirksamen Medikamente ist in den vergangenen Jahren ein regelrechter Hype entstanden. Unternehmen wie Eli Lilly oder auch der dänische Arzneimittelhersteller Novo Nordisk erreichten durch die Abnehmspritzen enorme Umsatzsteigerungen. 

"Pharma und Biotech haben eine sehr hohe Bedeutung für Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationen", erklärte Scholz weiter. Die Ansiedlung von Eli Lilly sei auch ein "Erfolg" der Bundesregierung. 

Unternehmenschef Ricks bedankte sich: "Wir schätzen die Unterstützung der deutschen Behörden in diesem Projekt und das Interesse der hiesigen Politik daran, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovationen wertschätzen und Menschen einen schnellen Zugang zu neuen Therapieoptionen ermöglichen."

Kanzler Scholz hatte aus der Wirtschaft zuletzt viel Gegenwind erhalten. Chefs wichtiger Branchenverbände wie Siegfried Russwurm vom Bundesverband der Deutschen Industrie und Martin Wansleben von der Deutschen Industrie- und Handelskammer hatten die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und explizit den Kanzler scharf kritisiert: Es bestehe das Gefühl, dass Sorge und Nöten der Unternehmer von der Politik nicht wahrgenommen würden.