Frau bei der Meditation
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Meditation – der Königsweg zur Entspannung

Von: Nadja Annerl (geb. Weber) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 14.01.2021 - 10:55 Uhr

Ruhe, Entspannung und Ausgeglichenheit sind für viele Menschen Luxus. Vielen fällt es schwer, dem täglichen Stress zu entkommen und abzuschalten. Meditation kann hier gezielt dazu beitragen, sich (wieder) entspannen und fokussieren zu können. Zudem kann Meditieren beim Behandeln und auch Vorbeugen von psychischen und körperlichen Krankheiten helfen, wie zum Beispiel Depressionen oder Migräne.

Was ist Meditation?

Das Wort "Meditation" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "nachdenken, nachsinnen". Meditation ist eine spirituelle Praxis, die in zahlreichen Religionen und Kulturen ausgeübt wird. Ziel ist es, den Geist zu beruhigen und sich zu sammeln. Dies wird durch verschiedene Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen erreicht.

In östlichen Kulturen versteht man unter Meditation eine grundlegende und zentrale bewusstseinserweiternde Übung. Dort beschreibt man die angestrebten Bewusstseinszustände auch als "Stille", "Leere", "Einssein" oder "frei von Gedanken sein".

Woher kommt Meditation?

Herkunft der spirituellen Praxis ist der Mittlere und Ferne Osten. Zusammen mit der Religion des Hinduismus wurde auch die Meditation in Indien begründet und entwickelt. Die ursprünglich religiösen Lehren und Techniken der Meditation verbreiteten sich im Laufe der Zeit und sind heute in verschiedenen Abwandlungen, jedoch mit ähnlichen Aspekten, nahezu weltweit wiederzufinden.

Die Entwicklung unterschiedlicher Arten der Meditation ist beispielsweise an den verschiedenen Auslegungsarten des Buddhismus zu sehen. Oder auch an der Weiterentwicklung der spirituellen Praxis in Japan unter der Bezeichnung Zen. In China hingegen ist die Meditationskunst unter dem Namen Chan bekannt.

Übte man das Meditieren früher noch ausschließlich in Klöstern aus, ist die Meditation, wie sie heute in der westlichen Welt praktiziert wird, mittlerweile vom religiösen Hintergrund losgelöst und bei vielen Menschen beliebt.

Aktive und passive Meditation

Grob lassen sich Meditationstechniken in zwei Varianten einteilen: Zum einen gibt es die körperlich passive – auch bezeichnet als kontemplative – Meditation, die still im Sitzen ausgeübt wird. Zum anderen wird die körperlich aktive Meditation betrieben, die körperliche Bewegung, achtsames Handeln oder lautes Rezitieren beinhaltet.

Zu den passiven Meditationstechniken gehören:

  • die stille Meditation oder auch Ruhemeditation genannt
  • die Achtsamkeits- beziehungsweise Einsichtsmeditation
  • die Geistesruhe-Meditation
  • die Zen-Meditation

Aktive Meditationsformen sind hingegen:

  • die Gehmeditation
  • die Dynamische Meditation
  • Bodyscan
  • die Kundalini-Meditation
  • die Vipassana-Meditation
  • die Mantrameditation

Weitere Arten der Meditation

Weitere Varianten von Meditation sind:

Vielen Menschen fällt es leichter, sich auf die Meditation einzulassen, wenn diese angeleitet wird. Bei der sogenannten geführten Meditation wird man von einem Leiter mit Hilfe eines ausgewählten Textes begleitet. Das kann zum Beispiel eine Traumreise oder eine Geschichte sein.

Im täglichen Sprachgebrauch wird der Begriff Meditation jedoch häufig im Sinne der passiven Form verwendet, wie sie auch durch die bekannten Abbildungen des meditierenden Buddhas symbolisiert wird.

Mischformen der Meditation

Allerdings lässt sich nicht jede Meditationsart in passiv oder aktiv einteilen. Die verschiedenen Meditationsarten können auch Mischformen sein, also bei der praktischen Anwendung beispielsweise sowohl eine aktive Achtsamkeitslenkung oder Bewegungen als auch passives Los- und Geschehenlassen umfassen.

Eine Mischform ist beispielsweise die Zen-Meditation, bei der sowohl im Sitzen als auch im Gehen meditiert wird. Auch die Mantra-Meditation kann aktiv und passiv ausgeführt werden: In der passiven Form denken Meditierende an das Mantra oder murmeln es leise, während es aktiv durch lautes Aussprechen oder Singen – oft begleitet von rhythmischen Bewegungen – praktiziert wird.

Bei vielen Mantren wird die Silbe "Om" den Wörtern vorangestellt. Auch in einigen Yoga-Arten wird die Silbe gesungen. Im Hinduismus, Jainismus und Buddhismus ist Om heilig. Om ist ein Klang, der Körper und Geist in Harmonie vereinen soll.

Gesund durch Meditation?

Dass sich durch Meditieren die Struktur unseres Gehirns ändert, haben mittlerweile zahlreiche Studien bewiesen: Meditation mindert nachweislich das Stressempfinden, hat eine positive Wirkung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden und stärkt das Gedächtnis.

Meditation bringt also viele Vorteile für das alltägliche Leben mit sich. Bei regelmäßiger Übung werden innere Entspannung und Gelassenheit gefördert, Stress wird reduziert. Zudem hat Meditieren eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit und Achtsamkeit zur Folge und man fühlt sich zentriert und ausgeglichen.

Das wirkt sich wiederum positiv auf Alltagsprobleme wie Übergewicht, Einschlafstörungen oder innere Unruhe aus. Konflikten tritt man ruhiger und gelassener entgegen, mit Stress und Druck kann man besser umgehen.

Auch bei diversen Erkrankungen und Schmerzen werden Formen der Meditation therapeutisch eingesetzt. Beispielsweise kann Meditieren laut einer Studie der University of Utah bei Depressionen, Ängsten, Schmerzen, Herz-Kreislauferkrankungen, ADHS oder Migräne helfen.

Hilfsmittel zum Meditieren

Für die passive Meditation gibt es eine Reihe von "Zubehör", das es besonders für Einsteiger leicht macht, zu meditieren.

Zum Beispiel können ein Kissen, ein Schemel oder eine Meditationsbank helfen, die Meditationshaltung länger zu halten, indem die Wirbelsäule aufrecht gehalten und das Gewicht gleichmäßig verteilt wird.

Ruhige Musik, Klangschalen oder die bereits erwähnte geführte Meditation können dabei helfen, die Gedanken während der Meditation zu Ruhe kommen zu lassen und sich nur auf die Töne beziehungsweise den Text und die Meditation zu konzentrieren. Diese Hilfsmittel werden häufig – aber nicht nur – von Einsteigern verwendet, da diese Meditationsformen einfach zu erlernen sind.

Meditations-Apps als digitale Unterstützung

Digitale Hilfe kann man darüber hinaus durch Meditation-Apps bekommen. Diese sollen im Alltag dabei unterstützen, sich zu fokussieren und die geistige Gesundheit zu fördern. Sie sollen auch gegen Stress oder beim Einschlafen helfen können.

Mit Mediations-Anleitungen, gesprochenen Texten und Videos bieten die verschiedenen Apps eine Meditationsform für scheinbar jede Situation und jeden Ort. Ob solche Apps wirklich beim Meditieren helfen und welche der zahlreichen Apps dies am besten erfüllt, kommt letztlich auf die individuellen Bedürfnisse und Vorstellungen an.

Wirkung auf die Gesundheit von Kindern

Zahlreiche Studien haben belegt, dass Meditationsformen wie zum Beispiel Yoga sich positiv auf die psychische Stabilität und körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auswirken. Kinder können dadurch Stress besser abbauen und fördern so ihre Entspannung und ihr Selbstvertrauen.

Die verschiedenen Formen der Meditation können bei Kindern gegen Aggressionen, Depressionen, Ängste und Hyperaktivität helfen. Zudem stärkt das Meditieren die Wahrnehmung und fördert so die Konzentration und kognitive Leistungsfähigkeit.

Physisch gesehen haben Meditation übende Kinder weniger Kopfweh und Rückenschmerzen und zudem sinkt die Wahrscheinlichkeit, fettleibig zu werden. Im jugendlichen Alter kann Meditation zudem die Wahrscheinlichkeit verringern, eine Essstörung zu entwickeln.

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Meditation im Kindergarten und der Grundschule

Bereits im Kindergarten oder in der Grundschule kann Meditieren spielerisch geübt werden. Die Meditationsdauer beträgt hier meist nur wenige Minuten, da Kinder eine kurze Aufmerksamkeitsspanne haben.

Oft zahlt es sich aus, wenn mehrere Sinne angesprochen werden. Zum Beispiel kann man den Raum etwas abdunkeln oder man verwendet eine Klangschale oder einen Gong, um die Meditationszeit einzuleiten und zu beenden.

In der Grundschule kann Meditation Kindern dabei helfen, ruhig zu sitzen und die Aufmerksamkeit auf den Lehrer und die Aufgaben zu lenken. Meditation kann hier auf verschiedene Weise in den Schulalltag integriert werden: Oft brauchen etwas ältere Kinder mehr Bewegung, weshalb sich körperlich aktive Meditationsarten hier besonders anbieten.

Wer darf Meditation anbieten?

In diesem Bereich gibt es keine staatlichen Richtlinien, weshalb in Deutschland jeder Meditationskurse anbieten kann. Allerdings wird eine Ausbildung zum "Meditations-Kursleiter" mittlerweile auch als Studium oder Lehrgang an verschiedenen Instituten oder privaten Einrichtungen angeboten, wobei es auch hier keine einheitlichen Ausbildungsrichtlinien gibt und sich die Lehrinhalte daher sehr voneinander unterscheiden können. Man sollte jedoch darauf achten, dass die Ausbildung zertifiziert ist.