Bandscheibenvorfälle gelten mittlerweile als Volkskrankheit. Statistiken zufolge erleidet heutzutage bereits jeder Dritte einmalig in seinem Leben einen Bandscheibenvorfall. Der flüssige Inhalt einer Bandscheibe wird rissig und tritt im schlimmsten Fall in den Wirbelkanal aus, wo das Rückenmark liegt.
Hierbei sollte man die akute Phase zunächst abwarten, bis man ein Aufbautraining zur Stärkung der umliegenden Muskulatur beginnt. Dies kann zwischen einer und sechs Wochen dauern. Je nach Schweregrad und Lokalisation des Vorfalls gilt es, gemeinsam mit dem behandelnden Arzt den entsprechenden Zeitraum eines spezifisch unterstützenden Übungsprogramms festzulegen.
Reha nach Bandscheibenvorfall – Wie trainiere ich richtig?
Wichtig ist es, Übungen zu wählen, die den Heilungsprozess der Bandscheibe schonend unterstützen, anstatt diese noch mehr zu belasten. Somit kann die Regeneration im günstigsten Fall sogar beschleunigt werden – und man vermeidet eventuelle Rückfälle.
Unsere Expertin und Physiotherapeutin Julia Worischek hat eine Übungsauswahl der wirkungsvollsten Rehabilitationsübungen für den Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) zusammengestellt und im Folgenden erklärt.
Übung 1: Beckenkippung
Das Becken bildet die Basis der Wirbelsäule und sollte immer wieder schonend bis zur Schmerzgrenze mobilisiert werden. Die einfachste Möglichkeit, eine Beckenkippung zu trainieren, ist die Rückenlage mit angestellten Beinen:
- Legen Sie sich mit dem Rücken auf den Boden (wichtig ist hierbei, immer einen festen Untergrund zu wählen), legen Sie den Kopf ab und stellen Sie die Beine an.
- Umfassen Sie zur besseren Bewegungsführung mit den Händen Ihr Becken von beiden Seiten.
- Kippen Sie nun vorsichtig und langsam Ihr Becken nach vorne/unten, so als wäre das Becken eine mit Wasser gefüllte Schale, die Sie Richtung Füße auskippen möchten. Ihre Lendenwirbelsäule biegt sich dabei langsam in ein Hohlkreuz. Berücksichtigen Sie hierbei Ihre Schmerzgrenze und stoppen Sie die Bewegung dort.
- Kippen Sie nun das Becken in die Gegenrichtung (also "kopfwärts"), sodass sich die Lendenwirbelsäule flach auf den Boden drückt.
- Führen Sie als nächstes abwechselnd eine Kippung jeweils nach rechts und links durch, indem sich eine Gesäßhälfte leicht vom Boden abhebt, während die andere Seite sich auf den Boden drückt. Beachten Sie auch hierbei wieder die Schmerzgrenze als Ihr persönliches Bewegungsende.
Führen Sie jede Bewegungsrichtung langsam und nacheinander für 10 Wiederholungen pro Kippbewegung durch.
Tipp: Diese Übung lässt sich auch im Sitzen gut durchführen und ist somit leicht in den (Büro-)Alltag integrierbar.