Warze an einer Hand
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Warzen: verschiedene Arten erkennen und entfernen

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 19.06.2024 - 10:58 Uhr

Unschön, aber ungefährlich, so werden Warzen aus medizinischer Sicht häufig beschrieben. Die gutartigen Hautwucherungen werden in den meisten Fällen durch Viren verursacht, sind ansteckend und können auf der Haut am ganzen Körper vorkommen. Insbesondere findet man sie an der Hand, am Fuß, Hals oder im Gesicht. Treten Warzen im Genitalbereich auf, kann es sein, dass es sich um Feigwarzen handelt. Diese können in seltenen Fällen zu bestimmten Krebserkrankungen führen. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Warzen und wie sie entstehen sowie dazu, ob es auch bösartige Warzen gibt und wie man die Hautwucherungen entfernen kann.

Was sind Warzen?

Warzen (medizinisch Verrucae) sind kleine, gutartige Wucherungen auf der Haut, die durch das humane Papillomvirus (HPV) verursacht werden. Sie sind ansteckend und können durch direkten Kontakt mit der betroffenen Haut oder indirekt über gemeinsam genutzte Gegenstände wie beispielsweise Handtücher oder Rasierutensilien übertragen werden. Das Risiko einer Ansteckung ist besonders hoch bei feuchter, aufgeweichter oder verletzter Haut.

Obwohl Warzen in der Regel harmlos, also nicht bösartig sind, können sie als störend empfunden werden oder schmerzhaft sein, insbesondere an druckbelasteten Stellen, wie der Fußsohle.

Ursachen: Wie entstehen Warzen?

Warzen entstehen durch bestimmte Viren, die Humanen Papillomviren (HPV), von denen es über 100 verschiedene Typen gibt. Für vulgäre Warzen sind die HPV der Typen 1, 2, 4 oder 7 verantwortlich. Durch kleinste Verletzungen oder Risse gelangen die Erreger in die Haut.

Nach dem Eindringen in die Hautzellen lösen die Viren dort eine unkontrollierte Zellvermehrung aus. Das führt an der betroffenen Stelle zur Bildung einer dickeren Hornschicht, die sich als Warze bemerkbar macht.

Die Viren vermehren sich in den Hautzellen der Warzen. Werden diese aufgekratzt oder verletzt, können die Krankheitserreger über Hautschuppen, das Blut oder Wundsekret verteilt werden und in benachbarten Zellen oder an anderen Stellen des Körpers ebenfalls Warzen auslösen, beispielsweise im Gesicht oder am Hals. Es kommt daher oft vor, dass Warzen in Gruppen vorkommen.

Arten von Warzen: Wie sehen sie aus?

Warzen können, abhängig von ihrer Art, unterschiedlich aussehen. Sie können klein, gestielt, rau, flach und glatt sein. Häufig wird zwischen den folgenden Warzentypen unterschieden.

Gemeine Warzen (gewöhnliche oder vulgäre Warzen)

Bei den gemeinen Warzen handelt es sich um die häufigste Warzenart. Erkennbar sind sie als raue und erhabene, graugelbe Knötchen, die stecknadelkopf- bis erbsengroß sind. Sie treten insbesondere an den Händen (Finger, Nagelbett, Gelenke oder unter dem Nagel) auf.

Pinselwarzen

Pinselwarzen sind zapfen- oder fadenförmig und hautfarben. Sie kommen vor allem im Gesicht, speziell an den Augen oder im Bartbereich, vor.

Dornwarzen

Dornwarzen wachsen nicht nach außen, sondern nach innen (Tiefenwachstum). Sie sind durchsetzt mit kleinen, dunklen Pünktchen. Diese Art tritt häufig an der Fußsohle auf. Dornwarzen können unangenehm sein und Schmerzen hervorrufen.

Flachwarzen (Planwarzen)

Flachwarzen sind eher klein, rundlich und leicht erhaben. Sie erscheinen besonders oft am Handrücken oder im Gesicht.

Feigwarzen (Genitalwarzen)

Feigwarzen, auch Genitalwarzen oder Kondylome genannt, sind klein, gräulich, weißlich oder hautfarben. Sie kommen typischerweise im Intimbereich, also in der Vagina, an der Vulva, am Penis oder in der Analregion, vor. Seltener treten sie auch im Mund auf. Die Ansteckung erfolgt meist über den Geschlechtsverkehr.

Echte und unechte Warzen

Die genannten Arten werden auch als echte Warzen bezeichnet, da sie durchweg von humanen Papillomviren (HPV) verursacht werden und ansteckend sind.

Demgegenüber stehen die unechten Warzen, dazu gehören:

  • Dellwarzen: Diese werden ausgelöst durch das Molluscum-contagiosum-Virus. Sie stehen oft in Gruppen, sind hautfarben, rund und mit einer kleinen Delle in der Mitte. Bei Erwachsenen kommen sie oft im Intimbereich, bei Kindern vor allem an den Armen, Beinen, dem Gesicht, Hals oder in den Achselhöhlen vor. Dellwarzen sind sehr ansteckend.
  • Alterswarzen: Für die Entstehung von Alterswarzen ist keine Ursache bekannt. Ihr Aussehen ist sehr unterschiedlich und sie sind nicht ansteckend.
  • Stielwarzen: Auch für Stielwarzen ist kein Auslöser bekannt. Die kleinen, gestielten und hautfarbenen Stielwarzen kommen oft im Halsbereich, unter der Brust oder im Gesicht vor, insbesondere am Auge oder Augenlid. Sie sind nicht ansteckend.

Hühneraugen und Warzen unterscheiden

Wie erkennt man, ob es eine Warze oder ein Hühnerauge ist? Manchmal kommt es vor, dass Warzen an den Füßen mit Hühneraugen verwechselt werden. Daher sollte man auf die Unterschiede zwischen Warze und Hühnerauge achten: Ein Hühnerauge ist eine abgegrenzte Verdickung der Haut, ein sogenannter Hornhautkegel, der in der Mitte einen glasigen Punkt hat. Eine Dornwarze am Fuß ist von schwarzen oder dunkelroten Punkten durchsetzt. Dabei handelt es sich um Blutgefäße, in denen sich getrocknetes Blut befindet.

Sowohl Warze als auch Hühnerauge kommen besonders oft an Stellen des Fußes vor, die stark druckbelastet sind, zum Beispiel durch enges Schuhwerk.

Sollte man Warzen entfernen?

Häufig verschwinden Warzen von allein wieder, denn das Immunsystem schafft es mit der Zeit, die Viren und damit auch die Hautveränderungen auszurotten. Das kann mitunter jedoch einige Wochen, Monate oder bis hin zu Jahren dauern. Eine Behandlung ist dennoch meist nicht notwendig. Bei Personen mit geschwächter Immunabwehr kann es vorkommen, dass die Warzen ohne Behandlung sehr hartnäckig sind oder gar nicht verschwinden.

In bestimmten Fällen ist es sinnvoll, die Warzen zu entfernen, beziehungsweise sie entfernen zu lassen: 

  • Die Warzen sind gut sichtbar, etwa an den Fingern oder im Gesicht und werden von den Betroffenen als unansehnlich und psychisch belastend wahrgenommen.
  • Sie befinden sich an Körperstellen, die einer Reibung, zum Beispiel durch den Hosenbund oder den BH-Träger, ausgesetzt sind und daher leicht verletzt werden können.
  • Die Warzen werden oft aufgekratzt oder sind entzündet, was eine Verbreitung der Viren erleichtert.
  • Sie verursachen Schmerzen. Das kann beispielsweise bei Dornwarzen an der Fußsohle der Fall sein, die beim Gehen oder Stehen in den Fuß hineingedrückt werden.

Bei Fragen oder Unsicherheiten, ob eine Warze entfernt werden sollte, ist es immer sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen.

Behandlung: Wie kann man Warzen entfernen?

Um Warzen – vor allem die vulgäre Form oder Dornwarzen – wirksam zu entfernen, werden hauptsächlich zwei verschiedene Methoden angewendet:

  • Vereisen mit flüssigem Stickstoff (Kryotherapie): Flüssiger Stickstoff ist sehr kalt. Wird er im Bereich der Warze aufgetragen, werden die mit den Viren infizierten Hautzellen zerstört. Die Haut rötet sich zunächst, es kann zu einer Schwellung oder Blasenbildung kommen. Anschließend löst sich die abgestorbene Haut ab. Die Behandlung wird oft in der Arztpraxis durchgeführt und muss in der Regel mehrmals wiederholt werden. Zudem kann sie sehr schmerzhaft sein. Inzwischen gibt es auch Präparate, die für die Eigenanwendung zu Hause geeignet sind.
  • Hornhaut auflösen mit Salicylsäure (Keratolytika): Eine Lösung oder ein Pflaster mit Salicylsäure kann die Verhornung aufweichen und auflösen. Sie muss aber über einen längeren Zeitraum regelmäßig auf die Warze aufgetragen werden. Die infizierte Haut kann nach einiger Zeit abgelöst und entfernt werden. Produkte mit Salicylsäure sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Die genaue Art und Häufigkeit der Anwendung kann der Packungsbeilage des entsprechenden Medikaments entnommen werden. Manche Produkte mit Salicylsäure enthalten zusätzlich das virenhemmende Mittel Fluorouracil. Medikamente mit einer Kombination beider Wirkstoffe sind nachweislich wirksamer im Vergleich zu Mitteln, die nur Salicylsäure enthalten. Sie sind jedoch rezeptpflichtig und müssen ärztlich verschrieben werden.

Eine weitere Methode, um Warzen zu behandeln, ist das Verätzen durch das Auftragen einer Lösung mit Ameisensäure. Die Wirksamkeit der Ameisensäure scheint laut Studien nicht so gut zu sein, wie das Auflösen der Haut mit Salicylsäure. Der Vorteil der Behandlung ist jedoch, dass sie nur einmal wöchentlich durchgeführt werden muss.

Warzen ärztlich behandeln lassen

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, eine Warze von einem*einer Hautarzt*Hautärztin mit einem sogenannten "scharfen Löffel" entfernen zu lassen. Dabei handelt es sich um ein chirurgisches Instrument, mit dem die Warze herausgeschabt wird. Auch ein Entfernen von Warzen mit einem Laser ist möglich. Das Laserlicht wird auf die Warze gerichtet und zerstört das infizierte Gewebe. Bei besonders hartnäckigen Warzen kann anschließend noch ein Vereisen der Warze nötig sein.

Insbesondere die Behandlung von vulgären Warzen oder Dornwarzen ist meist sehr langwierig. Teilweise dauert es Wochen oder Monate, um sie zu entfernen. Das kommt auf die Art und die Regelmäßigkeit der Therapie an. Wenn die Hautveränderungen verschwunden sind, ist es sogar möglich, dass sie nach einiger Zeit wiederkehren. Das teils verbreitete Versprechen, Warzen seien nach der Behandlung mit einer bestimmten Methode oder einem besonderen Hausmittel nach drei oder weniger Tagen weg, entspricht jedenfalls nicht der Realität.

Welche Hausmittel gegen Warzen gibt es?

Neben den klassischen Mitteln gegen Warzen, wie der Kryotherapie oder Anwendung von Keratolytika, wird zahlreichen pflanzlichen Mitteln eine heilende Wirkung bei den Hautveränderungen zugesprochen. Dazu zählen: 

  • Schöllkraut: In der Naturheilkunde wird der orange Milchsaft des Schöllkrauts, das traditionell auch als Warzenkraut bezeichnet wird, verwendet. Der Saft soll antivirale Eigenschaften besitzen und mehrmals täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Schöllkraut ist häufig als Wildblume in der Natur anzutreffen, zum Bespiel an Wegrändern, in Gärten oder auf Brachflächen.
  • Teebaumöl: Oft wird Teebaumöl als Mittel gegen Warzen angepriesen. Es wird vor der Anwendung verdünnt und mehrmals täglich auf die Warze aufgetragen. Das Öl wirkt zwar antiviral, allerdings nur gegen bestimmte Viren. Eine Wirksamkeit gegen Viren, die Warzen auslösen, ist jedoch nicht belegt.
  • Thuja: Auszüge aus Thuja (Lebensbaum) werden in der Homöopathie zur Bekämpfung von Warzen als Tinktur angewendet und gleichzeitig in Form von Globuli verabreicht.
  • Eichenrinde: Eichenrinde wirkt aufgrund seiner Gerbstoffe zusammenziehend. Dadurch verengen sich die Blutgefäße und die Zellen in der Warze werden mit weniger mit Blut versorgt, was ein Absterben begünstigen soll. In der Regel findet ein Aufguss aus der getrockneten, frischen Rinde Verwendung.
  • Bananenschale: In der Bananenschale enthaltene Salicylsäure soll gegen Warzen helfen. Dafür wird einfach ein Stück der Schale mit dem Inneren auf die Haut geklebt, am besten über Nacht.
  • Zwiebel: Zwiebelsaft wirkt gegen Bakterien und Viren und ist leicht antiseptisch. Diese Eigenschaften nutzt man, indem man täglich eine frische Zwiebel mit der Schnittfläche nach unten über mehrere Stunden auf der Warze befestigt.

Auch eine Behandlung mit Klebeband, das Besprechen der Warzen oder die Verwendung von Nacktschnecken werden mitunter empfohlen. Mit diesen Methoden kann man sicherlich keinen Schaden anrichten, es ist aber anzuzweifeln, ob sie auch eine Wirkung zeigen. Auch für keines der oben genannten Hausmittel ist die Wirksamkeit bei der Entfernung von Warzen wissenschaftlich nachgewiesen.

Warzen im Gesicht sollte man keinesfalls auf eigene Faust mit Hausmitteln behandeln, sondern lieber ärztlichen Rat einholen und die Veränderungen professionell entfernen lassen. Besteht der Verdacht auf Feigwarzen im Intimbereich, sollte ebenso ein*e Arzt*Ärztin aufgesucht und keinesfalls eine Eigenbehandlung der betroffenen Stellen durchgeführt werden.

Gibt es bösartige Warzen?

Unter den über 100 HPV-Typen gibt es einige, die möglicherweise Krebs auslösen, zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs oder Peniskrebs. Das sind aber nur solche Virustypen, die an der Entstehung von Feigwarzen (Genitalwarzen) beteiligt sind, und nicht die Erreger der herkömmlichen, vulgären Form, wie man sie etwa an den Händen, den Füßen, am Hals oder im Gesicht findet.

Warzen vermeiden – das ist zu beachten

Das Risiko, sich mit Warzen anzustecken, ist erhöht, wenn das Immunsystem geschwächt und die Haut aufgeweicht oder verletzt ist, wenn sie mit den Warzenviren in Berührung kommt.

Die folgenden Regeln helfen, sich vor Warzen zu schützen, oder die Ansteckungsgefahr für andere zu reduzieren:

  • In Schwimmbädern, der Sauna oder in Umkleidekabinen nicht barfuß laufen, sondern Badeschlappen anziehen.
  • Beim Schwimmen die Warzen mit einem wasserdichten Pflaster abkleben.
  • Die betroffenen Stellen nicht anfassen oder danach sehr gründlich die Hände waschen.
  • Bei Fußwarzen täglich die Strümpfe wechseln.
  • Handtücher, Schuhe, Socken oder Handschuhe nicht mit anderen Personen teilen.

Wie häufig kommen Warzen vor?

Bei Kindern und Jugendlichen sind Warzen viel häufiger als bei Erwachsenen. Schätzungen zufolge hat ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen Warzen, hingegen sind nur etwa vier Prozent der Erwachsenen davon betroffen.

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