Luft im Bauch – Ursachen und was tun?
Das Gefühl von Luft im Bauch äußert sich zum Beispiel mit Bauchschmerzen, Blähungen und einem Völlegefühl. Häufig treten die Beschwerden nach einer ausgiebigen Mahlzeit auf. Manchmal kann Luft im Bauch aber auch das Symptom für eine Erkrankung sein. Welche Ursachen hinter zu viel Luft im Bauchraum stecken und was Sie dagegen tun können, verrät Ihnen dieser Artikel.
Natürliche Ursachen für Luft im Bauch
Luft in unserem Magen und Darm ist ganz normal, da der gesamte Magen-Darm-Trakt ein Hohlorgan ist. Wenn wir zum Beispiel zu schnell essen, kann es schon einmal passieren, dass wir viel Luft verschlucken, was als unangenehm empfunden wird – man fühlt sich "aufgebläht".
Auch die für die Verdauung und das Immunsystem wichtigen Bakterien der Darmflora, wie zum Beispiel die Lactobazillen und Bifidokeime, produzieren Luft im Darm, wenn sie den Nahrungsbrei zersetzen. Bei dieser "Luft" handelt es sich um Verdauungsgase, hauptsächlich um Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid. Wie viel Luft bei dem Verdauungsprozess anfällt, ist abhängig von der Zusammensetzung der Nahrung und wie leicht oder schwer verdaulich sie ist.
Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen, wie Getreide, werden von der Magensäure kaum zersetzt und gelangen fast unverdaut in den Dickdarm. Das bedeutet, es gibt mehr für die Darmbakterien zu tun und es kommt zu einer vermehrten Gasbildung.
Normalerweise werden diese Darmgase einfach abgeatmet, gelangen ins Blut oder werden über den Enddarm ausgeschieden, was sich manchmal als Blähungen (Flatulenzen) bemerkbar macht. Spätestens eine halbe Stunde nach ihrer Entstehung haben die Gase den Körper im Normalfall auf den genannten Wegen wieder verlassen. Ist jedoch die Darmpassage gestört, sammelt sich die Luft im Darm und Bauchraum an und verursacht Schmerzen und ein Völlegefühl. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Meteorismus.
Krankhafte Ursachen für zu viel Luft im Bauchraum
Die natürliche Bakterienflora des Darms kann leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Durch den direkten Kontakt zur Außenwelt ist der Darm häufig erster Angriffspunkt bei Infektionen. Um diese abzuwehren, üben die Darmbakterien eine Barrierefunktion aus. Ist diese geschwächt, können sich körperfremde Bakterien vermehren. Diese "schlechten" Bakterien produzieren Gär- und Fäulnisgase, die neben einem Blähbauch Bauch- und Magenschmerzen oder Durchfall verursachen können.
Bei diesen Erkrankungen kommt es häufiger zu Luft im Bauch:
- Magen-Darm-Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder eine Divertikulitis
- Funktionsstörungen und Erkrankungen von Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse
- Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus
Gefährlich und plötzlich auftretend ist ein Darmverschluss (Ileus). Mögliche Anzeichen dafür sind Fieber, Erbrechen und Verstopfung.
Die Darmflora und die Verdauung sind auch durch bestimmte Medikamente (zum Beispiel Antibiotika) aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber auch psychische Faktoren, wie Angst oder starker Stress, beeinflussen die Verdauung und können dadurch für die Entstehung von zu viel Luft im Bauchraum verantwortlich sein.
Luft im Bauch durch falsche Ernährung
Bestimmte Lebensmittel und Essgewohnheiten begünstigen die Entstehung von Luft im Bauch. Welche das sind, ist von Person zu Person verschieden. Achten Sie besonders auf mögliche Beschwerden nach dem Verzehr dieser Nahrungsmittel, wenn Sie zu Luft im Bauch neigen:
- Kohl, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte oder Zwiebeln
- kohlensäurehaltige Getränke
- Kaffee und Alkohol
- Rohkost und andere sehr ballaststoffreiche Lebensmittel
- Zuckeraustauschstoffe
Nahrungsmittelunverträglichkeiten können ebenfalls zu Luft im Bauch führen. Solche Intoleranzen verursachen starke Verdauungsbeschwerden, darunter Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall. Häufig sind Unverträglichkeiten gegenüber Gluten (Zöliakie), Fruchtzucker (Fruktoseintoleranz) und Milchzucker (Laktoseintoleranz).
Wann zum Arzt bei Luft im Bauch?
Hat man häufig Beschwerden aufgrund von Luft im Bauch oder geht diese nicht weg, sollte man ärztlichen Rat suchen. Da es viele verschiedene Auslöser für Luft im Bauchraum gibt, sollte diesen nachgegangen und wenn notwendig eine Therapie eingeleitet werden.
Bevor weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden, sollte der Bauch zunächst abgetastet und abgehört werden. Die Darmgeräusche können bereits Aufschluss darüber geben, ob sich viel Luft im Bauchraum befindet. Auch eine rektale Untersuchung kann notwendig sein, um keine einengenden Prozesse des Enddarms zu übersehen.
Um organische Ursachen auszuschließen, kann eine Blutuntersuchung erfolgen. Die überprüften Werte geben unter anderem Aufschluss über die Funktionstüchtigkeit von Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Ebenso kann festgestellt werden, ob eine Entzündung vorliegt.
Eine Stuhluntersuchung kann eine Infektion mit Parasiten oder Bakterien aufdecken sowie okkultes (nicht sichtbares) Blut im Stuhl nachweisen. Hellhörig sollte man auch bei sichtbarem Blut im Stuhl sein, da dies ein Hinweis auf schwerwiegende Erkrankungen wie Darmkrebs sein kann.
Eine bildgebende Untersuchung zeigt strukturelle Veränderungen des Magen-Darm-Traktes. Dazu gehören zum Beispiel Ultraschall, Darmspiegelung oder Computertomografie (CT). Liegt der Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vor, können entsprechende Tests durchgeführt werden.
Luft im Bauch – was tun?
Bei zu viel Luft im Bauch können Sie zunächst selbst mit Hausmitteln und einer angepassten Ernährung einiges tun, um die Symptome zu lindern:
- Ernährung überdenken: Verzichten Sie auf blähende Speisen, wie rohes Gemüse, Hülsenfrüchte, Kohl oder fettiges Fleisch. Auch von kohlensäurehaltigen Getränken ist abzuraten. Essen Sie besser fünf kleine Mahlzeiten am Tag anstatt drei große, trinken Sie mindestens zwei Liter am Tag, lassen Sie sich Zeit beim Essen und kauen Sie gründlich.
- Bewegung vertreibt Luft aus dem Darm: Ein kleiner Spaziergang nach dem Essen regt die Verdauung an und erleichtert den Abtransport der Luft. Auch Entspannungsübungen wie Yoga und autogenes Training können bei Überblähung helfen.
- Wärme: Ein warmes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche auf dem Bauch beruhigen einen überforderten Darm. Die Wärme hilft außerdem gut gegen Krämpfe und Schmerzen.
- Hilfreiche Kräuter: Kräutertees mit Kümmel, Fenchel, Anis und Kamille wirken entkrampfend auf den Magen-Darm-Trakt.
- Ärztlichen Rat einholen: Wenn alles nichts hilft, sollten Sie eine*n Ärztin*Arzt zu Rate ziehen. Länger andauernde Magen-Darm-Beschwerden müssen abgeklärt werden, um organische Ursachen auszuschließen.
Medikamente und weitere Behandlung bei Luft im Bauch
Wenn Hausmittel und Ernährungsumstellung nicht wirken, können auch Medikamente bei Luft im Bauch helfen. So zum Beispiel entschäumende Mittel, die meistens in Form von Kautabletten eingenommen werden. Diese enthalten als Wirkstoff in der Regel Simeticon. Auch pflanzliche Präparate, zum Beispiel mit Pfefferminzöl, haben sich als wirksam erwiesen. Spasmolytische (krampflösende) und prokinetische (Übelkeit und Brechreiz lindernde) Medikamente können bei einer verkrampften Darmmuskulatur helfen.
Liegen organische Ursachen zugrunde, müssen diese behandelt werden. Das kann unter Umständen bedeuten, dass Vitamin- oder Enzymersatzpräparate eingenommen werden müssen, um das geschädigte Organ in seiner Funktion zu unterstützen. Im Fall einer Intoleranz als Ursache ist eine Ernährungsumstellung nötig.