Nagelpilz – Ursachen, Ansteckung und Symptome
Nagelpilz kann durch unterschiedliche Ursachen begünstigt werden. Immer jedoch entsteht die Pilzinfektion durch eine vorherige Ansteckung mit den Erregern. Besonders wohl fühlen sich die auslösenden Pilze in feucht-warmem Klima. Deshalb tritt Nagelpilz meist an den Füßen auf, vor allem am Nagel des großen Zehs. Doch auch an den Fingern kann es zu Nagelpilz kommen. Wie Sie die Symptome von Nagelpilz erkennen, was die Entstehung der Pilzinfektion fördert und mit welcher Inkubationszeit zu rechnen ist, erfahren Sie im Folgenden.
Nagelpilz: Erreger und Häufigkeit von Onychomykose
Der Fachbegriff für Nagelpilz lautet Onychomykose (Onycho = Nagel, Mykose = Pilzerkrankung). Es handelt sich oftmals um die gleichen Erreger wie bei Fußpilz (Tinea pedis), sodass beispielsweise aus Fußpilz Nagelpilz an den Zehennägeln entstehen kann und umgekehrt. Mindestens die Hälfte aller Nagelpilzinfektionen an den Zehen ist Folge einer vorherigen Fußpilzinfektion. Ebenso geht Fingernagelpilz häufig mit einer Pilzinfektion an den Händen und Fingerzwischenräumen einher.
Es gibt verschiedene Arten von Nagelpilz, abhängig von der dahintersteckenden Pilzart. Das sind in den meisten Fällen Fadenpilze (Dermatophyten, vor allem der sogenannte Trichophyton rubrum) – dann wird die Nagelpilzinfektion auch Tinea unguium genannt. Seltenere Auslöser sind Hefepilze (Candida) oder – noch seltener – Schimmelpilze.
Von Nagelpilz sind Männer etwas häufiger betroffen als Frauen. Bei Kindern tritt Nagelpilz im Allgemeinen seltener auf. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Häufigkeit von Nagelpilzerkrankungen.
Nagelpilz ist ansteckend
Die Übertragung der Pilze, die eine Onychomykose auslösen, erfolgt von Mensch zu Mensch – direkt oder indirekt, meist durch Sporen in den kleinen Hautschüppchen, die eine infizierte Person verliert. Deshalb erfolgt die Ansteckung oft dort, wo ein für Pilze angenehmes Klima herrscht und wo Menschen barfuß laufen, zum Beispiel:
- in der Sauna
- im Schwimmbad
- in der Umkleidekabine des Sportstudios
- in der Hoteldusche
Doch auch im Schuhgeschäft, über den Teppich in der Ferienwohnung oder durch geliehene Bowlingschuhe ist eine Infektion möglich. Darüber hinaus kann die Übertragung von Nagelpilz zu Hause stattfinden, wenn ein anderes Familienmitglied von der Erkrankung betroffen ist.
Außerdem ist eine Übertragung des Pilzes auf andere Körperbereiche möglich: So kann sich beispielsweise, wie bereits erwähnt, aus einem Nagelpilz ein Fußpilz entwickeln oder eine Infektion von den Füßen auf die Hände übergehen. Ebenso kann es beispielsweise auch durch Nagelpilz an der Hand zu einer Ansteckung im Intimbereich kommen – sowohl durch direkte Berührung beim Geschlechtsverkehr als auch indirekt über ein Handtuch.
Inkubationszeit: Wie lange braucht Nagelpilz, bis er ausbricht?
Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Symptome, ist vom jeweiligen Erregertyp und weiteren Faktoren abhängig. Sie beträgt bei Fadenpilzen etwa ein bis zwei Wochen, wird jedoch manchmal auch mit mehreren Monaten angegeben. Länger als vier Wochen sind in der Regel nicht zu erwarten.
Solange sich der Pilz im Gewebe befindet, können sich andere Personen infizieren. Auch während der Inkubationszeit ist der Nagelpilz also bereits ansteckend, selbst wenn noch keine Anzeichen sichtbar sind.
Welche Ursachen hat eine Pilzinfektion der Nägel?
Nicht jeder Kontakt mit den Erregern führt zur Entstehung von Nagelpilz, da eine intakte Hautbarriere uns in der Regel vor einer Infektion schützt. Damit es zur Infektion kommt, müssen zusätzlich bestimmte Faktoren vorliegen. Dazu gehören beispielsweise:
- Durchblutungsstören der Beine, wie sie beispielsweise bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK, auch bekannt als Schaufensterkrankheit), Diabetes oder anderen Stoffwechselstörungen auftreten
- eine Abwehrschwäche
- (wiederholte) Verletzungen der Haut, zum Beispiel durch Sport oder Pediküre
- Psoriasis (Schuppenflechte) an den Nägeln
- starkes Schwitzen, unter anderem bedingt durch nicht atmungsaktive Schuhe und Strümpfe
- eine erbliche Anfälligkeit
- Fehlstellungen der Füße
- zu enge Schuhe, die besonders am großen und kleinen Zeh durch Druckstellen die Entstehung von Nagelpilz begünstigen
- Entzündungen
Auslöser von Nagelpilz an der Hand
Nagelpilz tritt am häufigsten an den Fußzehen auf – viermal häufiger als an den Fingern. Grund dafür ist unter anderem, dass einige der Auslöser, die die Entstehung von Onychomykose fördern, die Hände nicht betreffen, beispielsweise enges Schuhwerk.
Dennoch ist auch an den Fingernägeln eine Pilzinfektion möglich. In diesem Fall sind Hefepilze der häufigste Erreger. Meist sind Daumen und Zeigefinger betroffen. Wird die Hautbarriere zum Beispiel durch Kontakt mit Chemikalien wie Putzmitteln beeinträchtigt, kann dies die Entstehung von Nagelpilz an der Hand fördern.
Auch durch Gelnägel kann Nagelpilz an den Fingern verursacht werden. Begünstigt wird dies durch Verletzungen, die beim Abfeilen der echten Fingernägel entstehen, sowie durch das feucht-warme Milieu unter den Kunstnägeln, sodass Pilze oder Bakterien sich ungestört vermehren können. Die Übertragung der Erreger erfolgt dann beispielsweise im Nagelstudio durch schlecht desinfiziertes Werkzeug. Doch nicht nur Acrylnägel können die Ausbreitung von Fingernagelpilz fördern: Auch herkömmlicher Nagellack kann eine Schutzschicht für den Pilz bilden, unter der er sich gut vermehren kann.
Nagelpilz erkennen: Was sind typische Symptome?
Pilzsporen verändern die Struktur der betroffenen Nägel. Eine Nagelpilzinfektion kann sich auf unterschiedliche Weise äußern und ist besonders am Anfang oft schwer selbst zu erkennen, da sie schleichend beginnt. Deshalb bemerken viele Betroffene die Veränderungen am Nagel zunächst nicht oder denken dabei nicht an eine Pilzinfektion.
Folgende Symptome sind bei einem Nagelpilz am Fuß- oder Fingernagel typisch:
- ein matt oder trüb erscheinender Nagel
- eine weißliche, gelblich-bräunliche, graue oder in seltenen Fällen sogar schwarze Verfärbung
- eine Verdickung des befallenen Nagels
- weiße Flecken und Streifen, die als Längs- oder Querrillen auftreten können
- ein brüchiger, spröder und abbröckelnder Nagel – eventuell spalten sich einzelne Schichten ab
- der Nagel lockert sich mitunter und hebt sich vom Nagelbett ab
- Entzündungen und Rötungen des Nagelbetts
- Schmerzen beim Laufen oder durch enge Schuhe sind bei Fußnagelpilz möglich
Meist beginnen die Anzeichen am freien Nagelrand vorne oder an der Seite und breiten sich von der Unterseite der Nagelplatte her aus. Seltener zeigt sich die Erkrankung zunächst am Nagelwall, also dort, wo der Nagel herauswächst.
Diagnose von Nagelpilz
Für einen geschulten ärztlichen Blick ist ein vorliegender Nagelpilz in vielen Fällen gut erkennbar. Eine sichere Aussage ermöglicht aber nur eine Untersuchung des Nagelmaterials. Dabei wird eine Probe in Form von Nägelspänen entnommen und mikroskopisch untersucht. Mit dem entnommenen Material wird anschließend eine Pilzkultur angelegt, um die Art des Erregers zu bestimmen – dies ist wichtig für die Auswahl der passenden Therapie. Daneben sind noch weitere Diagnoseverfahren möglich, zum Beispiel ein PCR-Test zum Nachweis der Pilz-DNA oder eine Biopsie des Nagelgewebes.
Neben Nagelpilz können Nagelveränderungen auch andere Gründe haben. So kann etwa eine seltene bakterielle Infektion dahinterstecken. Wenn beispielsweise durch eine Verletzung Bakterien in den Nagel gelangen, verursachen sie dort eine Infektion, deren Symptome denen eines Pilzbefalls ähneln. Häufig stecken hinter einer bakteriellen Nagelinfektion Feuchtkeime, sogenannte Pseudomonaden. Typisches Anzeichen dafür sind grüne oder dunkel verfärbte Nägel. Daneben gibt es noch weitere Gründe für Veränderungen an Finger- und Fußnägeln, beispielsweise Nagelpsoriasis, schwarzer Hautkrebs unter dem Fingernagel oder eine Nagelbettentzündung.
Mögliche Folge von unbehandeltem Nagelpilz
Wird ein Nagelpilz nicht konsequent behandelt, kann er sich ungehindert auf die gesunden Nägel oder die Haut an Händen und Füßen ausbreiten. Bei Verdacht auf die Infektion mit einem Pilz sollten Sie daher unbedingt frühzeitig ärztlichen Rat suchen. Hier finden Sie weitere Informationen zur Behandlung von Nagelpilz.
Besonders bei Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes kann es durch eine Nagelpilzinfektion darüber hinaus zu weiteren Komplikationen kommen. Denn durch die Verletzungen am Nagel und der umliegenden Haut können Bakterien eindringen und schwere Infektionen an den Füßen und Beinen auslösen (diabetisches Fußsyndrom).
Doch auch bei ansonsten gesunden Menschen kann Nagelpilz am Fuß Risiken bergen: Wird die Infektion nicht behandelt, besteht die Gefahr einer Wundrose (Erysipel) am Bein.
Nagelpilz richtig vorbeugen – so geht’s!
Zur Vorbeugung von Nagelpilz ist es ratsam, im Schwimmbad sowie in der Sauna Badeschlappen zu tragen und grundsätzlich keine Handtücher mit anderen Menschen zu teilen. Tragen Sie passende und gut belüftete Schuhe sowie atmungsaktive Socken, zum Beispiel aus Baumwolle. Vermeiden Sie Verletzungen an den Händen und Füßen, wie sie etwa durch unsanfte Maniküre oder den Kontakt mit chemischen Reinigungsmitteln beim Putzen entstehen können. Durch Eincremen der Haut können Sie diese geschmeidig halten und so die Hautbarriere stärken.
Darüber hinaus ist eine regelmäßige Kontrolle der Nägel an Fingern und Zehen sinnvoll, um Veränderungen frühzeitig zu bemerken und schnell handeln zu können. Menschen, die nicht mehr beweglich genug sind, um die Nägel selbst zu kontrollieren, sollten regelmäßig – im Abstand von einigen Wochen – eine Fußpflege in Anspruch nehmen. Podolog*innen sind staatlich anerkannte Fachkräfte in der medizinischen Fußpflege, die auch im Erkennen eines Nagelpilzes geschult sind. So kann Nagelpilz frühzeitig entdeckt und behandelt werden.