Intertrigo (Hautwolf): Tipps gegen reibende Oberschenkel & Co.

Schwitzt man im Sommer oder beim Sport und reibt durch das Tragen von Kleidern, Röcken oder kurzen Hosen an den Oberschenkeln die Haut aufeinander, kann es passieren, dass man sich sprichwörtlich "einen Wolf läuft". Es gibt jedoch auch einen medizinischen Ausdruck für das Phänomen: Intertrigo oder intertriginöses Ekzem ist die Bezeichnung für eine Kontaktdermatitis, die in Bereichen auftritt, in denen Haut auf Haut liegt, beispielsweise bei Hautfalten. Besonders gefährdet sind deshalb auch (stark) übergewichtige Personen.

Ausgelöst wird der Hautwolf durch die mechanische Reizung infolge der Hautreibung und durch Sekretstau – das heißt, Schweiß kann an dieser Stelle nicht gut abfließen oder verdunsten. In der Folge kann es auch zu Störungen des Säuremantels der Haut und so zu Entzündungen oder (schwerpunktmäßig in Hautfalten) zum Befall durch Hautpilze kommen.

Wie man reibende Oberschenkel verhindern kann und welche Mittel zur Behandlung von Intertrigo eingesetzt werden können, erfahren Sie hier.

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Einen Wolf laufen – so können Sie es verhindern!

Frau mit Hautwolf © Getty Images/PokPak05
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Es gibt verschiedene Tipps, die dabei helfen können, der Entstehung des Hautwolfs vorzubeugen:

  • Neben der Reduzierung von Übergewicht sorgt die Vermeidung schweißtreibender Lebensmittel oder Getränke, wie scharfes Essen, Kaffee oder Tee, zu einer verminderten Schweißproduktion und damit zu einer geringeren Hautreizung.
  • Neigt man dazu, sich einen Wolf zu laufen, kann vorbeugend Schutzcreme auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.
  • Auch luftige Kleidung aus Baumwolle ist empfehlenswert.
  • Nach dem Duschen sollte man sich sorgfältig abtrocknen, um Feuchtigkeitsrückstände auf der Haut zu vermeiden.



Besondere Maßnahmen beim Sport

Intertrigo beim Sport © Getty Images/Cavan Images
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Sportler*innen sollten zur Vorbeugung von Intertrigo darauf achten, besondere Funktionskleidung zu tragen. Diese sollte Schweiß nach außen ableiten, enganliegend und luftdurchlässig sein. Kleidung aus Baumwolle ist beim Sport nicht empfehlenswert, stattdessen sollten synthetische Stoffe getragen werden.

Beim Sport kann die vorbeugende Nutzung von Schutzcreme an den Oberschenkeln, aber auch Brustwarzen oder Achseln hilfreich sein.



Welche Schutzcreme sollte man verwenden?

Schutzcreme bei Intertrigo © Getty Images/JGI/Jamie Grill
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Nicht jede Hautcreme ist geeignet, um der Entstehung von Hautreizungen durch Reibung vorzubeugen. Besonders fettende Salben sind ungeeignet, da sie die Hautporen abdichten können und so die Stauung von Schweiß fördern. Auch Mineralöle und Silikone können die Porenverstopfen.

Stattdessen sollten wasserdampfdurchlässige, atmungsaktive Cremes verwendet werden. Verschiedene pflanzliche Inhaltsstoffe, wie Salbei, können die Haut zusätzlich beruhigen.



Vaseline gegen reibende Oberschenkel?

Vaseline gegen reibende Oberschenkel © Getty Images/Towfiqu Barbhuiya / EyeEm
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Viele Betroffene schwören bei reibenden Oberschenkeln auf den Einsatz von Vaseline. Tatsächlich bildet die Salbe auf den betroffenen Stellen einen Schutzfilm, der Reibung vorbeugen kann. Allerdings ist die Creme stark fettend und behindert so den Abfluss und die Verdunstung von Schweiß. Vaseline ist bei reibenden Oberschenkeln also nur bedingt zu empfehlen.



Anti-Chafing-Produkte

Frau verwendet Anti-Chafing-Produkt © Getty Images/Westend61
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Anti-Chafing-Produkte (chafe ist das englische Wort für "scheuern"), sind bisher vor allem in den USA populär, mittlerweile gewinnen sie aber auch im deutschsprachigen Raum an Bekanntheit. Mit einer Mischung aus Pflanzenölen, wie beispielsweise Kokosöl, und hautberuhigenden Pflanzenstoffen wird ein Schutzfilm über die Haut gelegt. Die Anti-Chafing-Produkte sind als Sticks, Gel oder Spray erhältlich.



Deo und Anti-Blasen-Sticks gegen reibende Oberschenkel

Frau nimmt Deo gegen reibende Oberschenkel © Getty Images/AndreyCherkasov
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Auch Deoroller können auf der Haut einen leichten Schutzfilm hinterlassen. Insbesondere beugen sie aber – sofern es sich um ein Antitranspirant handelt – der Schweißbildung vor und können leicht abschwellend wirken. Vorsicht jedoch, wenn die Haut bereits angegriffen ist: Einige Deos enthalten Stoffe, die dann die gestörte Hautbarriere zusätzlich reizen können. 

Ähnlich wie Deos wirken Anti-Blasen-Sticks. Auch sie legen einen Schutzfilm über die Haut. Alternativ wenden manche Menschen auch große Anti-Blasen-Pflaster auf den Oberschenkeln an.



Hautpuder gegen den Hautwolf

Hautpuder gegen den Hautwolf © Getty Images/Anchalee Phanmaha
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Hautpuder ist ein beliebtes Mittel zur Bekämpfung von Hautreizungen. Tatsächlich enthält Babypuder Inhaltsstoffe, die die Haut beruhigen, wie beispielsweise den Pflanzenstoff Allantoin. Allerdings kann Hautpuder bei starkem Schwitzen Klumpen bilden. Zudem hinterlässt er weiße Flecken auf der Kleidung.



Oberschenkel-Bänder (Bandelettes)

Oberschenkel-Bänder (Bandelettes) © Getty Images/Med-Ved
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Auch Oberschenkel-Bänder, sogenannte Bandelettes, können zur Verhinderung von reibenden Oberschenkeln eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um elastische Stoffbänder, die wie eine Art Strumpfband über beide Oberschenkel gezogen werden. Als Alternative können auch dünne Radlerhosen angezogen werden.



Intertrigo behandeln

Intertrigo mit Salbe behandeln © Getty Images/Nicki1982
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Ist ein Hautwolf entstanden, sollten lindernde Salben mit Zinkoxid eingesetzt werden. Auf pflanzlicher Basis empfiehlt sich zudem Calendula. Ist die Haut noch feucht, sollte sie mit Gazestreifen, also sterilem Verbandsmaterial, vorsichtig getrocknet werden. Bis der Hautwolf abgeheilt ist, sollte eine zusätzliche Hautreizung an der betroffenen Stelle vermieden werden.



Bei schwerer Intertrigo ärztlichen Rat suchen

Ärztin berät Frau zu Intertrigo © Getty Images/M_a_y_a
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Heilt der Hautwolf innerhalb weniger Tage nicht von selbst ab oder kommt es zu Komplikationen, wie Entzündungen oder Pilzbefall, sollte ärztlicher Rat gesucht werden. Je nach Lokalisation des Hautwolfs und nach der Ausprägung der Beschwerden kann der*die behandelnde Arzt*Ärztin entscheiden, welche Therapie am besten geeignet ist.

Möglich ist beispielweise der Einsatz von Salben mit antimykotischer (pilzabtötender) Wirkung oder Kortison. Bei Menschen mit generell höherem Risiko für eine Intertrigo, wie bettlägerigen Personen oder Menschen mit Übergewicht, können zudem zusätzliche Therapie- und Behandlungsempfehlungen getroffen werden. Dazu gehören spezielle Ernährungs- und Bewegungstipps sowie bei bettlägerigen Menschen unter anderem eine besonders sorgfältige Hautpflege mit schonenden Pflegeprodukten und der Einsatz luftdurchlässiger, dünner Betttücher.



ICD-Codes für diese Krankheit:
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für Diagnosen, die Sie z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen finden.
L30.4

Aktualisiert: 02.07.2021
Autor*in: Jasmin Rauch, Medizinredakteurin