Hitzepickel
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Hitzepickel

Von: Dr. med. Julia Völker (Ärztin und Journalistin)
Letzte Aktualisierung: 12.07.2021 - 14:54 Uhr

Hitzepickel sind eine entzündliche Erkrankung der Schweißdrüsen, in der Fachsprache nennen sie sich Miliaria. Weitere Synonyme für Hitzepickel im allgemeinen Sprachgebrauch oder auch umgangssprachlich sind: Schweißfrieseln, Hitzeblattern, Hitzepusteln, Schweißpickel, Sommerpickel, Dermatitis Hidrotica und Hidroa für die durchsichtigen Pickelchen und Lichen tropicus beziehungsweise Roter Hund für die rote bereits entzündete Form der Hitzepickel. Hitzepickel entstehen, wenn die Ausführungsgänge von Schweißdrüsen verstopfen. Dazu kommt es besonders häufig, wenn warme Umgebungstemperatur und hohe Luftfeuchtigkeit herrschen wie in den Tropen. Was tun, um Hitzepickel zu vermeiden und was hilft dagegen, wenn sie bereits da sind?

Hitzepickel bei Kindern, Babys und Kleinkindern

Ausgesprochen oft treten die juckenden Hitzepickel bei Kleinkindern und Babys auf. Grund dafür ist meist zu warme und luftdichte Kleidung. Viele Eltern meinen es zu gut mit ihren Kindern und packen diese nicht nur bei kühlem Wetter dick ein. Besonders die kleinen Kinder können aber nur schlecht mitteilen, dass ihnen zu warm ist. Mitunter quengeln oder schreien sie zwar, was aber ein unspezifisches Signal ist.

So fällt ihre Überhitzung häufig nicht auf. Deshalb kann sich leicht am Körper von Kleinkindern und Babys Wärme und Hitze anstauen, sodass die Schweißdrüsen verstopfen und kaum noch belüftet werden. Zudem können sich in diesem feuchtwarmen Milieu auf der Haut gut Bakterien ansiedeln. Hitzepickel können die Folge sein.

Hitzepickel bei Erwachsenen

Auch bei Erwachsenen können Hitzepickel auftreten. Sie sind bei beiden Geschlechtern gleich häufig ausgeprägt. Zwar ist meist die Ursache ein Aufenthalt in tropischen Gebieten, doch nicht nur ein Urlaub in heißen Gegenden kann der Auslöser für die Hitzepickel sein.

Eng anliegende Kleidung, die verhindert, dass der Schweiß auf der Haut verdunstet, führt auch in unseren gemäßigten Breiten zu einem Hitzestau am Körper, was Hitzepickel hervorrufen kann.

Wie sehen Hitzepickel aus?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Hitzepickeln. Je nach genauem Ort der Verstopfung der Schweißdrüsen können Hitzepickel unterschiedlich aussehen. Die typischen Miliaria cristallina sind wasserklar und prall gefüllt. Die einzelnen Bläschen sind selten größer als ein Stecknadelkopf und in der Regel nah beieinander gruppiert.

Diese Gruppen Hitzepickelchen finden sich wiederum meist verteilt über einen größeren Bereich. Sie befinden sich am Rumpf, insbesondere an den Schweißwegen, wie:

  • unter den Achseln
  • zwischen den Schultern am Rücken oder im Nacken
  • am Dekolleté

Diese kristalline Form der Hitzepickel geht üblicherweise ohne Entzündung vonstatten, weshalb die Bläschen keine Rötung zeigen. Wischt man fest über die Bläschen, platzen sie auf, die verstopfte Schweißdrüse hat wieder Kontakt zur Körperoberfläche und klare Flüssigkeit tritt aus – ähnlich einem Schweißtropfen.

Die entzündliche Form der Hitzepickel, Miliaria rubra oder Roter Hund), ist auffälliger durch Symptome wie eine rote Färbung und eine oft durch Kratzen generell gerötete Haut. Dort wo sie auftreten, ist die Haut geschwollen und juckt oder schmerzt. Diese Form der Hitzepickel tritt nahezu nie im Gesicht oder an den Fußsohlen und Handflächen auf und lässt sich nicht durch Drücken oder Kratzen behandeln und entfernen.

Ursachen und Entstehung der Hitzepickel

Im Gegensatz zur Sonnenallergie beruhen die Hitzepickel nicht auf einer entzündlichen Reaktion gegen UV-Strahlen, sondern auf einer Verstopfung der Schweißdrüsen, hervorgerufen durch einen Hitzestau. Daher sind auch Hitzepickel im Winter nicht unmöglich. Die kristalline Form der Hitzepickel tritt sehr spontan bei Überhitzung auf. Sie vergeht normalerweise bereits nach wenigen Stunden und juckt nicht. Denn sobald der Hitzestau beendet ist, sind auch die Schweißdrüsen wieder frei.

Anders ist es hingegen bei den roten Hitzepickeln. Sie entstehen üblicherweise erst nach mehrtägigen Aufenthalten in tropischen Gebieten. Hier ist die Verstopfung der Drüsen schon schwerwiegender und tiefer in der Haut gelegen. Der in den Drüsen produzierte Schweiß kann deshalb nicht mehr an die Körperoberfläche treten und breitet sich stattdessen innerhalb der Haut aus. Diese Stauung kann entweder direkt zu einer Entzündung führen oder den Gang der Schweißdrüse durch Überdruck zerreißen, was schließlich in eine Entzündung übergeht.

Zum Verschluss der Drüsen kommt es vor allem durch die tropische, feuchtwarme Luft, die die Haut aufquellen lässt. Zusammen mit dem Salz im Schweiß und den Bakterien, welche sich zwischen Haut und Kleidung prächtig vermehren, wird so eine Entzündung in den Schweißdrüsen provoziert. Hitzepickel können entstehen.

Was tun gegen Hitzepickel?

Gegen Hitzepickel gibt es unterschiedliche Formen der Behandlung, die je nach Art der Hitzepickel angewandt werden. Bei den kristallinen Hitzepickeln ist üblicherweise keine medikamentöse Behandlung notwendig, auch nicht bei Kindern oder Babys. Wichtig ist hingegen eine symptomatische Therapie durch Beseitigung des Hitzestaus und ein generelles Umdenken, was die Art und Menge der Kleidung angeht. Zwiebellook und weite, luftige Kleidung sind die beste Vorbeugung.

Sollten die kristallinen Hitzepickel in seltenen Fällen nicht von alleine weggehen, kann eine Zinkschüttelmixtur (Lotio zinci spirituosa) oder Zinksalbe angewandt werden.

Auch bei den roten Hitzepickeln ist eine medikamentöse Therapie meist nicht nötig. Lindernd können Puder oder die bereits genannte Zinkmixtur wirken, da sie die Haut trocken halten. Wenn Bakterienbefall und Juckreiz zu stark werden, kann zudem eine lokale Antibiose gegen Hitzepickel helfen, welche in Form von Cremes aufgetragen wird.

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