Frau mit Sodbrennen
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Sodbrennen – wann und wie behandeln?

Von: Gesundheit-Redaktion, Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.08.2020 - 10:22 Uhr

Sodbrennen verursacht nicht nur in der Brust einen brennenden Schmerz, er kann die Betroffenen auch seelisch erheblich belasten. Das ist das Ergebnis einer norwegischen Studie, bei der mehr als zehntausend Patienten befragt wurden. Eine frühzeitige Therapie verhindert ernste Folgen. Wann und wie eine Behandlung bei Sodbrennen erfolgen sollte, erfahren Sie im Folgenden.

Was ist Sodbrennen?

Sodbrennen tritt vor allem nach reichhaltigen Mahlzeiten oder bei Stress auf. Wenn der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht optimal funktioniert, kann der Speisebrei aus dem Magen zurückfließen. Dann gelangt auch Magensäure in die Speiseröhre. Dies ist eine Mischung aus Salzsäure und eiweißspaltenden Enzymen, die in der Magenschleimhaut produziert wird, um Speisen zu verdauen und Krankheitskeime aus der Nahrung zu zerstören.
 
Vereinzelte Säureangriffe kann die Speiseröhre verkraften. Gelangt die Magensäure jedoch regelmäßig in die Speiseröhre, verätzt sie die empfindliche Scheimhaut und verursacht Entzündungen (Refluxösophagitis).
 

Sodbrennen: Symptome ernst nehmen

Gerade langanhaltendes Sodbrennen kann bei den Betroffenen zahlreiche Beschwerden auslösen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • ein brennendes Gefühl, das vom Oberbauch bis in den Hals ausstrahlen kann
  • Würgereiz
  • häufiges Aufstoßen
  • Magenschmerzen oder -druck

Neben den körperlichen Symptomen hat die Studie in Norwegen aber auch gezeigt, dass das Leiden gravierende Einschränkungen der Lebensqualität verursacht. Die Betroffenen berichteten von Ängsten vor versteckten schweren Krankheiten, seelischem Dauerstress und verminderter Vitalität.

Sodbrennen: Wann zum Arzt?

Viele Patienten leiden besonders in der Nacht. Im Liegen kann der Magensaft bis in den Mund fließen und von dort in die Atemwege gelangen. So kann Sodbrennen chronische Bronchitis und asthmaartige Beschwerden auslösen. Und wenn der Hustenreiz den Tiefschlaf beeinträchtigt, fühlt sich der Patient am Morgen unausgeschlafen und gerädert.

Eine dauerhafte Reizung der Speiseröhre kann zur Entstehung von Narbengewebe führen, was wiederum die Speiseröhre einengt. Langfristig besteht sogar die Gefahr, dass die Schleimhautzellen in der Speiseröhre entarten und sich Krebs entwickelt. Aus diesen Gründen sollte bei anhalten Beschwerden in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Der passende Ansprechpartner ist neben dem Hausarzt ein Gastroenterologe.

Bei folgenden, schwerwiegenden Symptomen sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden:

Mittel gegen Sodbrennen

Spätestens, wenn leichte Symptome mehrmals in der Woche auftreten oder länger als zwei bis drei Wochen anhalten, sollte der Arzt aufgesucht werden. Er kann spezielle Medikamente verschreiben, die die Säureproduktion im Magen fast vollständig hemmen.

In besonders schweren Fällen besteht die Möglichkeit, den Schließmuskel des Magens operativ zu verstärken. Diese "Fundoplikatio" wird in spezialisierten Kliniken angewendet.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die gängigsten Mittel und Medikamente gegen Sodbrennen vor.

Protonenpumpenhemmer (PPI)

Protonenpumpenhemmer können bei starken und dauerhaften Beschwerden zur Behandlung in Erwägung gezogen werden. Sie hemmen ein Enzym in der Magenschleimhaut, das maßgeblich bei der Säureproduktion beteiligt ist. Die Medikamente wirken etwa drei bis vier Tage. Protonenpumpenhemmer sollten ohne ärztliche Anweisung nicht länger als vier Wochen eingenommen werden. Ein Arztbesuch ist zudem ratsam, wenn innerhalb von zwei Wochen keine Besserung der Symptome auftritt.

Säurebindende Mittel (Antazida)

Diese Mittel bilden eine Art Brei im Magen, der überschüssige Säure bindet oder neutralisiert. Sie enthalten beispielsweise Aluminium- oder Magnesiumverbindungen und sind für die kurzzeitige Behandlung geringer oder gelegentlicher Beschwerden als Kautablette, Gel oder Trinklösung rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Die Wirkung setzt innerhalb weniger Minuten ein und hält einige Stunden vor. Am besten wirken sie, wenn sie zwei bis drei Stunden nach dem Essen und vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Einige Präparate können nach Rücksprache mit dem Arzt kurzzeitig in der Schwangerschaft eingesetzt werden.

Präparate mit Aluminiumverbindungen sollten nicht in Verbindung mit Fruchtsäften, Zitrusfrüchten oder Vitamin C eingenommen werden, da sonst vermehrt Aluminium ins Blut gelangt. Werden Antazida zeitgleich mit anderen Medikamenten, zum Beispiel Antibiotika, verabreicht, können sie deren Wirkung beeinträchtigen.

Säurehemmende Mittel (H2-Blocker)

H2-Blocker besetzen in der Magenschleimhaut die Bindestellen (H2-Rezeptoren) für das Gewebshormon Histamin, das bei der Produktion der Magensäure beteiligt ist. Dadurch wird weniger Säure hergestellt und in den Magen ausgeschüttet. Die Tabletten sind für die kurzzeitige Behandlung rezeptfrei erhältlich.

Ihre Wirkung tritt nach wenigen Minuten ein und hält mehrere Stunden vor. Da Magensäure vor allem nachts produziert wird, ist es sinnvoll, das säurehemmende Mittel abends einzunehmen.

Schwangere sollten H2-Blocker nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. Für Kinder sind diese Medikamente nicht geeignet.

Präparate mit Kalzium- oder Natriumkarbonat

Sie binden zwar die überschüssige Magensäure, dabei entsteht jedoch eine große Menge blähendes Kohlendioxid-Gas und die Säureausschüttung wird eher noch angeregt. Deshalb sollten diese Präparate nicht im Dauergebrauch verwendet werden.

Kombinationspräparate

Solche Medikamente enthalten neben einem säurehemmenden Mittel zum Beispiel entschäumende Wirkstoffe, die Bläschen im Mageninhalt schneller platzen lassen und Blähungen lindern. Entschäumer wie Dimeticon oder Simethicon wirken jedoch nicht gegen Sodbrennen. Andere Antazida enthalten zusätzlich pflanzliche Extrakte etwa aus Schöllkraut oder Bismutverbindungen, deren Wirkung bei Sodbrennen eher kritisch betrachtet wird.

Heilerde (naturreiner Löss)

Heilerde ist eine Mischung aus Quarz und Tonmineralien mit säurebindender Wirkung und wurde schon im Altertum verwendet. Das natürliche Arzneimittel ist nur zur innerlichen Anwendung bei leichtem, gelegentlichem Sodbrennen in der Apotheke erhältlich.

Natron (Natriumhydrogencarbonat)

Früher als häufiges Hausmittel gegen Sodbrennen eingesetzt, wird von der Einnahme von Natron heute abgeraten. Zwar neutralisiert Natron nachweislich die Magensäure, es hebt jedoch den pH-Wert im Magen zu stark an. Die Magensäure ist dadurch weniger sauer, weshalb der Magen mit einer erhöhten Produktion von Magensäure gegensteuert. Ein sogenannter "Rebound-Effekt" entsteht.

Was hilft noch gegen Sodbrennen?

Experten warnen deshalb davor, Sodbrennen auf die leichte Schulter zu nehmen. Bei leichten Beschwerden helfen säurehemmende oder säurebindende Medikamente, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Gleichzeitig sollte man:

  • fette und üppige Mahlzeiten meiden
  • Stress abbauen
  • Gewicht reduzieren
  • den Kaffeekonsum verringern
  • Alkohol meiden
  • das Rauchen einschränken

Neben den erwähnten Medikamenten helfen diese Verhaltensänderungen häufig schon dabei, Sodbrennen zu mildern oder loszuwerden.