Kreuzdorn – Wirkung

Von: Dr. med. Carmen Monasterio (Fachärztin für Innere Medizin)
Letzte Aktualisierung: 25.10.2018 - 15:25 Uhr

Kreuzdornbeeren sind eine typische Anthranoiddroge. Einige der enthaltenen Substanzen werden im Darm bakteriell gespalten. Die Spaltprodukte führen zu einer verminderten Resorption von Flüssigkeit, das heißt, es wird mehr Flüssigkeit aus dem Darm ins Blut transportiert.

Gleichzeitig erhöhen die Spaltprodukte die Sekretion von Chlorid und nachfolgend Wasser in den Darm hinein. In der Folge ist der Darminhalt flüssiger und das Darmvolumen erhöht, was wiederum zu einer Steigerung der Darmbewegung und beschleunigten Darmentleerung führt.

Kreuzdorn: Mögliche Nebenwirkungen

Bei der Einnahme von Kreuzdornbeeren können krampfartige Beschwerden des Magen-Darm-Traktes auftreten, die eine Dosisreduktion zur Folge haben müssen. Bei längerer Anwendung kann es zu Blut im Urin (Hämaturie) und Elektrolytverlusten (insbesondere Kalium) kommen. Kaliumverluste können Muskelschwäche und Funktionsstörungen des Herzens wie Herzrhythmusstörungen nach sich ziehen.

In Einzelfällen wurden harmlose Pigmenteinlagerungen in die Darmschleimhaut (Pseudomelanosis coli) beobachtet, die sich jedoch nach Absetzen der Droge wieder zurückbilden. Eine zu lange Anwendung von Kreuzdornbeeren kann auch zu einer Verschlimmerung der Darmträgheit führen.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Die bereits angesprochenen Kaliumverluste und die entsprechenden Folgen (Störungen der Herzfunktion) bei chronischem Gebrauch können sich bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener anderer Mittel noch verstärken. Hierzu zählen verschiedene harntreibende Mittel (Thiaziddiuretika), Nebennierenrindensteroide, Mittel, die die Herzkraft steigern (Herzglykoside), und Süßholzwurzelpräparate.

Auch die Wirkung von Antiarrhythmika, also Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen, kann beeinflusst werden.