Blut im Urin (Hämaturie)
Hinter Blut im Urin (Hämaturie) können viele verschiedene Ursachen stecken. Häufig ist eine Erkrankung der Blase oder der Nieren Auslöser der Beschwerden. Bei Männern kommen außerdem noch Erkrankungen der Prostata als Ursache in Frage. In einigen Fällen können aber auch bei gesunden Personen Spuren von Blut im Urin auftreten. Wenn Sie bei sich eine Rotfärbung des Urins bemerken, sollten Sie trotzdem sicherheitshalber zum Arzt gehen. Er kann ausschließen, dass sich hinter Ihren Beschwerden eine ernsthafte Erkrankung verbirgt.
Ursachen von Blut im Urin
In vielen Fällen ist eine Erkrankung der Harnwege für das Auftreten von Blut im Urin verantwortlich. Darunter fallen Erkrankungen der Nieren und des Nierenbeckens, der Harnblase sowie von Harnleiter und Harnröhre. Daneben kommen aber auch noch andere Auslöser in Frage. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
- Blasenentzündung
- Harnröhrenentzündung
- Nieren- und Nierenbeckenentzündung
- Blasen- oder Nierensteine
- Tumore
- Verletzungen der Organe des Harnsystems
- Gefäßerkrankungen
- Autoimmunerkrankungen
Allerdings muss hinter Blut im Urin nicht immer eine Erkrankung stecken. So können auch bei gesunden Menschen in bestimmten Situationen – etwa nach einer körperlichen Anstrengung – Spuren von Blut im Urin auftreten. Ebenso können die Beschwerden durch die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht werden.
Mögliche Auslöser für Blut im Urin
Blut im Urin ist nicht immer sichtbar
Grundsätzlich wird zwischen zwei verschiedenen Formen von Blut im Urin unterschieden: Der Mikrohämaturie und der Makrohämaturie. Bei ersterer ist das Blut nicht sichtbar, es ist nur durch einen Urin-Teststreifen oder eine mikroskopische Untersuchung feststellbar. Bei letzterer ist der Urin dagegen rot verfärbt und das Blut somit auf den ersten Blick erkennbar. Allerdings bedeutet eine Makrohämaturie nicht, dass große Mengen an Blut verloren werden: Bereits ein halber Milliliter Blut genügt nämlich, um den Urin rötlich zu verfärben.
Übrigens: Ein rot gefärbter Urin muss nicht immer ein Hinweis auf eine Blutung sein. Der Urin kann vielmehr auch durch den Genuss von bestimmten Lebensmitteln – etwa Roter Beete – hervorgerufen werden. Bedenken Sie deswegen auch immer, was Sie gegessen haben.
Blut im Urin bei Frauen
Welche Ursachen hinter Blut im Urin stecken, ist auch vom Geschlecht abhängig. So kann bei Frauen das Symptom beispielsweise durch die Monatsblutung hervorgerufen werden. Achten Sie deswegen darauf, ob Sie bei sich auch unabhängig von der Monatsblutung Blutspuren im Urin feststellen.
Treten neben Blut im Urin auch häufiger Zwischenblutungen und Unterleibsschmerzen auf, kann dies auf eine Endometriose hinweisen. Darunter versteht man das Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Bei Frauen ist eine Hämaturie außerdem deutlich häufiger die Folge einer Blasenentzündung als bei Männern.
Wenn Frauen während der Schwangerschaft Blut im Urin bemerken, sollten sie dies immer ärztlich abklären lassen. Meist stecken hinter den Beschwerden jedoch eine relativ harmlose Ursache: Neben einer Blasenentzündung können die Beschwerden auch durch eine zu hohe körperliche Anstrengung hervorgerufen werden.
Blut im Urin bei Männern
Bei Männern weist Blut im Urin häufig auf eine Erkrankung der Prostata hin. Hier kommen als Ursache unter anderem eine Entzündung der Prostata (Prostatitis), eine gutartige Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie) sowie eine krankhafte Erweiterung der Venen in der Prostata (Prostatavarizen) in Frage. Daneben kann eine Hämaturie aber auch auf eine Prostatakrebs-Erkrankung hindeuten. Deswegen sollten Männer genau wie Frauen Blutspuren im Urin immer ärztlich abklären lassen.
Blut im Urin bei Kindern
Blut im Urin kann bei Kindern genau wie bei Erwachsenen verschiedenste Ursachen haben. Generell gilt, dass Sie immer einen Arzt aufsuchen sollten, wenn Sie bei Ihrem Kind Blutspuren entdecken. Häufig steckt eine Entzündung hinter den Beschwerden – eine solche sollte bei Kindern immer ernster genommen werden als bei Erwachsenen.
Als weitere Ursachen kommen unter anderem Zystennieren in Frage – eine Gruppe angeborener Erkrankungen der Nieren. Sie treten zwar häufiger bei Erwachsenen auf, können sich aber bereits im Kindesalter bemerkbar machen. Bei kleineren Kindern – vor allem zwischen zwei und vier Jahren – kann auch der Wilms-Tumor, ein bösartiger Tumor der Niere, den Auslöser darstellen.
Zur Sicherheit zum Arzt
Wenn Sie bei sich Blut im Urin feststellen, sollten Sie sicherheitshalber immer einen Arzt aufsuchen. Denn hinter einer Rotfärbung des Urins können auch ernsthafte Erkrankungen stecken. Der Arzt kann feststellen, welche Ursachen für die Blutspuren verantwortlich sind und eventuell eine entsprechende Behandlung einleiten.
Zunächst wird der Arzt durch eine gezielte Befragung versuchen, den Auslöser der Beschwerden einzugrenzen. Dabei wird er Ihnen Fragen wie die folgenden stellen:
- Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass Ihr Urin rötlich verfärbt ist? Wie häufig treten die Beschwerden auf? Wie stark ist der Urin verfärbt?
- Besteht bei Ihnen eine Vorerkrankung bezüglich des Harnwegsystems?
- Nehmen Sie bestimmte Medikamente ein, die die Blutgerinnung beeinflussen?
- Hatten Sie einen Unfall oder haben Sie sich verletzt?
- Haben Sie Schmerzen beim Wasserlassen oder verspüren Sie beim Wasserlassen ein Brennen?
Weitere Untersuchungen
Anschließend kann der Arzt durch einen Ultraschall Blase, Harnleiter und Nieren genauer untersuchen. Vermutlich wird er Sie auch um eine Urinprobe bitten. Diese kann anschließend auf rote und weiße Blutkörperchen sowie Eiweiße untersucht werden. Ein erhöhter Wert an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) weist beispielsweise auf einen Harnwegsinfekt hin – kann aber auch bei einer ernsthaften Nierenerkrankung auftreten.
Je nach Ergebnis von Befragung, Ultraschall und Urinprobe können weitere Untersuchungen nötig werden. Dazu zählen eine Röntgen-Untersuchung, eine Magnetresonanztomographie, eine Computertomographie, eine Blasenspiegelung sowie eine Biopsie der Niere.
Behandlungsmöglichkeiten
Welche Behandlungen bei Blut im Urin in Frage kommen, hängt immer von der Ursache ab, die hinter den Beschwerden steckt:
- Blasenentzündung: Eine Blasenentzündung sowie andere bakterielle Harnwegsinfekte lassen sich durch die Gabe von Antibiotika behandeln.
- Nierenentzündung: Bei einer Nierenentzündung können die Beschwerden durch die Gabe von Medikamenten mit Kortison oder Azathioprin gelindert werden, da diese eine immunsuppressive Wirkung haben.
- Nierenbeckenentzündung: Ähnlich wie bei einer Blasenentzündung werden auch bei einer Nierenbeckenentzündung Antibiotika verabreicht. Je nach Schwere der Erkrankung muss eventuell eine Behandlung im Krankenhaus erfolgen.
- Nieren- oder Blasensteine: Gehen die Steine nicht von alleine ab, ist eine Behandlung nötig. Neben der Einnahme von alkalisierenden Medikamenten kommen eine Stoßwellentherapie oder eine Operation in Frage.
- Tumore: Je nach Art, Stadium und Größe des Tumors sind verschiedene Behandlungen denkbar. Oftmals ist eine Operation mit einer anschließenden Bestrahlung oder Chemotherapie nötig.