Sildenafil bei erektiler Dysfunktion
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Sildenafil hilft bei erektiler Dysfunktion

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Der Wirkstoff Sildenafil wird bei Männern zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion eingesetzt. Bekannt geworden ist der Wirkstoff durch das Potenzmittel Viagra®. Er erleichtert das Erreichen einer Erektion – allerdings nur, wenn auch eine sexuelle Stimulation erfolgt. Ansonsten zeigt Sildenafil keine Wirkung. Wie bei vielen anderen Medikamenten können auch durch die Einnahme von Sildenafil Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten zählen Kopfschmerzen, Gesichtsrötung und Magen-Darm-Beschwerden. Informieren Sie sich hier ausführlich über Wirkung, Nebenwirkungen und Dosierung von Sildenafil.

Wirkung des Potenzmittels

Sildenafil wird in erster Linie zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion (Impotenz) verwendet. Der Wirkstoff sorgt nämlich dafür, dass eine Erektion länger aufrechterhalten werden kann. Er hat allerdings keine luststeigernde Wirkung und sorgt auch nicht von selbst für eine Erektion. Vielmehr verbessert Sildenafil bei Männern die Fähigkeit, auf eine sexuelle Erregung mit einer Erektion zu reagieren. Ohne eine sexuelle Stimulation wird dagegen keine Erektion ausgelöst.

Der Wirkstoff gehört genau wie Tadalafil oder Vardenafil zur Gruppe der PDE-5-Hemmer, die einen gefäßerweiternden Effekt haben. Dieser Effekt beruht auf der Hemmung des Enzyms Phosphodiesterase-5. Durch die Hemmung des Enzyms entspannen sich die Blutgefäße im Penis. Dadurch werden das Einströmen von Blut und die Entstehung einer Erektion erleichtert.

Außer als Potenzmittel ist Sildenafil seit 2006 ebenfalls zur Behandlung einer pulmonalen Hypertonie (Lungenhochdruck) zugelassen. Auch hier spielt seine gefäßerweiternde Wirkung eine entscheidende Rolle für die Behandlung.

Nebenwirkungen von Sildenafil

Wie bei den meisten anderen Medikamenten ist auch die Einnahme von Sildenafil mit Nebenwirkungen verbunden. Diese fallen in der Regel leicht bis mäßig aus und klingen nach einiger Zeit von selbst wieder ab. Eine vollständige Auflistung aller Nebenwirkungen des Wirkstoffes entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage Ihres Medikamentes.

Nach der Einnahme von Sildenafil kann es unter anderem zu folgenden Beschwerden kommen:

In sehr seltenen Fällen wurde nach der Einnahme eine Durchblutungsstörung des Sehnervenkopfes (anteriore ischämische Optikusneuropathie) beobachtet. Dadurch kann es zu bleibenden Sehschäden oder sogar zur Erblindung kommen. Ob die Störung in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Einnahme des Wirkstoffes steht ist noch unklar. Sollten Sie den Wirkstoff einnehmen und bei sich eine Abnahme der Sehkraft beobachten, benachrichtigen Sie sofort Ihren Arzt und nehmen Sie keine weiteren Tabletten mehr ein.

Sildenafil richtig dosieren

Sildenafil ist in Dosen von 25, 50 und 100 Milligramm erhältlich und wird oral verabreicht.

  • Normale Tabletten sollten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit geschluckt werden.
  • Kautabletten zunächst gekaut und dann geschluckt werden.
  • Schmelztabletten werden dagegen auf die Zunge gelegt und erst nach dem Auflösen geschluckt.

Wie hoch die einzunehmende Dosis bei Ihnen sein sollte, wird Ihr Arzt individuell festlegen. Dabei spielen neben der individuellen Wirksamkeit und Verträglichkeit des Medikamentes auch vorliegende Grunderkrankungen eine Rolle. Unabhängig davon gilt, dass auf keinen Fall eine Tagesdosis von 100 Milligramm überschritten werden darf.

Die Wirkung der Tablette beginnt etwa 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme. Durch eine üppige, fettige Mahlzeit kann sich der Wirkungseintritt verzögern. Nach Beginn der Wirkung hält diese für etwa vier bis fünf Stunden an.

Gegenanzeigen: Vorsicht bei koronarer Herzkranheit

Sildenafil darf nicht gleichzeitig mit Medikamenten, die Nitrate sowie Stickstoffmonoxid-Donatoren enthalten (zum Beispiel Molsidomin), angewendet werden. Ansonsten kann es zu einer deutlichen Wirkungsverstärkung dieser Medikamente kommen.

Daneben ist zu beachten, dass Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit den Wirkstoff nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen sollten. Für sie kann die Anstrengung beim Geschlechtsverkehr nämlich das Risiko für eine Überbeanspruchung des Kreislaufs erhöhen. Ebenso ist die Einnahme bei schweren Leberschäden sowie einer Allergie gegen den Wirkstoff kontraindiziert.

Darüber hinaus darf Sildenafil bei folgenden Erkrankungen nur unter besonderer Vorsicht eingenommen werden: Leukämie, Magen-Darm-Geschwüren, Multiples Myelom, Sichelzellenanämie, Störung der Blutgerinnung. Ebenso müssen Sie bei einer Erkrankung oder Deformation Ihres Penis vor der Einnahme Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Durch die Einnahme von Sildenafil kann es zu einer Reihe von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Betroffen sind in erster Linie Wirkstoffe, die unter Beteiligung der gleichen Enzyme wie das Potenzmittel verstoffwechselt werden:

  • Ketoconazol
  • Itraconazol
  • Erythromycin
  • Cimetidin
  • Ritonavir
  • Saquinavir

Bei gleichzeitiger Einnahme von Alphablockern kann es ebenfalls zu Wechselwirkungen kommen: In einigen Fällen traten Nebenwirkungen wie Benommenheit und Schwindel auf. Dies lässt sich meist jedoch durch einen größeren zeitlichen Abstand zwischen den Einnahmen verhindern. 

Generika mit Sildenafil

Bis Juni 2013 war die Produktion von Medikamenten mit Sildenafil patenrechtlich geschützt. Bis dahin war nur das Produkt Viagra® erhältlich. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Generika mit Sildenafil. Diese können zu einem günstigeren Preis gekauft werden, sind jedoch genau so wirksam.

Doch egal ob Original oder Generikum: Allen Produkten gemeinsam ist, dass diese rezeptpflichtig sind und somit nur auf ärztliche Anweisung hin eingenommen werden können. Die Kosten für eine Behandlung mit Sildenafil müssen Sie in der Regel selbst tragen. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt diese nur, wenn der Wirkstoff zur Behandlung einer pulmonalen Hypertonie eingesetzt wird.