COVID-19: Antidepressivum hilft gegen schweren Verlauf

Besonders zu Beginn der Pandemie wurden bereits für andere Erkrankungen zugelassene Medikamente und deren mögliche Wirkung bei einer Corona-Infektion untersucht. Die Antidepressiva Fluvoxamin und Fluoxetin zeigten in einer ersten Analyse vielversprechende Ergebnisse.

Tabletten in einer Hand
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Es zeigte sich, dass COVID-19-Patient*innen, die schon vor ihrer Einweisung mit den beiden Antidepressiva behandelt wurden, in den Krankenhäusern und Notfallambulanzen höhere Überlebenschancen hatten. Auch erste Studien weisen auf eine mögliche Wirksamkeit der Medikamente hin.

Antidepressiva mit entzündungshemmenden Eigenschaften

Bei Fluvoxamin und Fluoxetin handelt es sich um selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), welche üblicherweise zur Behandlung von Depressionen und Zwangsstörungen eingesetzt werden. Die Medikamente weisen zudem entzündungshemmende Eigenschaften auf und könnten somit auch im Kampf gegen COVID-19 eingesetzt werden.

Mehrere Studien weisen auf eine mögliche Wirkung der Antidepressiva hin. Insgesamt wurden im Jahr 2020 zwischen Januar und September 83.584 Patient*innen in 87 Krankenhäusern aufgrund einer COVID-19 Erkrankung behandelt. 3.401 der Erkrankten nahmen bereits unterschiedliche SSRI aus verschiedenen Gründen ein.

Die Ergebnisse zeigen, dass Betroffene, welche bereits SSRI einnahmen, seltener durch eine Infektion mit COVID-19 starben. Ein deutlicher Effekt zeigte sich hierbei bei Fluoxetin: Den Berechnungen zufolge senkte das Medikament das Sterberisiko um 28 Prozent.

Da die vorhandenen Daten allerdings nur schwer einzuordnen sind, müssen nun weitere Studien mit entsprechenden Vergleichsgruppen durchgeführt werden, um die Wirksamkeit der Antidepressiva zu belegen.

Fluvoxamin und Fluoxetin: Möglichkeit für Entwicklungsländer

Sollten die Wirksamkeit der Antidepressiva in weiteren Studien nachgewiesen werden, könnten beide Medikamente besonders in Entwicklungsländern im Kampf gegen COVID-19 eingesetzt werden. Im Gegensatz zu monoklonalen Antikörpern werden SSRI zu einem geringen Preis angeboten.

Bisher wurden die Medikamente aber nicht in die Leitlinien zur Behandlung von COVID-19 aufgenommen. Sie könnten aber durchaus als therapeutische Maßnahme im Frühstadium einer Corona-Erkrankung eingesetzt werden.

Aktualisiert: 23.11.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin