Corona, Grippe oder Erkältung? So unterscheiden sich die Symptome
Weiterhin infizieren sich in Deutschland täglich Menschen mit dem Coronavirus. Wer hustet, Fieber oder andere Symptome von Atemwegserkrankungen zeigt, sollte deshalb aber nicht automatisch auf das Coronavirus als Ursache schließen. Wichtig ist zunächst, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu geraten. Ein paar Merkmale können helfen, COVID-19 zu erkennen – auch wenn eine Unterscheidung mit dem Auftreten unterschiedlicher Virusvarianten schwieriger geworden ist. Welche Symptome für eine Corona-Infektion typisch sind, wie häufig sie auftreten und wie man sie von einer Grippe oder einer Erkältung unterscheiden kann, zeigt dieser Artikel.
Coronavirus führt zu Atemwegsbeschwerden
Bei den ersten COVID-19-Erkrankten in China wurden folgende Symptome der Atemwege beobachtet:
- Trockener, also unproduktiver Husten (bei 76 Prozent der Betroffenen)
- Kurzatmigkeit (bei 55 Prozent der Coronavirus-Infizierten)
Trockener Husten gilt auch weiterhin als häufiges Symptom bei einer Corona-Infektion. Auch Kurzatmigkeit kann auftreten.
Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns durch Coronavirus
Zu den oben genannten Anzeichen können Symptome hinzukommen, die man auf den ersten Blick nicht mit einer Virusinfektion in Verbindung bringt: Circa 20 Prozent der Erkrankten berichteten noch im November 2021, dass bei ihnen der Geschmacks- und Geruchssinn gestört oder vorübergehend komplett verschwunden war. Diese Störung kann auch noch Wochen oder Monate nach der eigentlichen Genesung anhalten. Ursache ist die Beschädigung der Nasenschleimhäute sowie von Zellen auf der Zunge durch SARS-CoV-2. Mit Ausbreitung der Omikron-Variante hat die Häufigkeit dieses Symptoms aber etwas abgenommen.
Hautveränderungen als Symptom bei COVID-19
Auch blaue Flecken und andere Hautveränderungen, wie Papeln, Rötungen und Pusteln können auftreten. So hatten Mediziner*innen aus Italien, Thailand und den USA bereits in der Frühphase der Pandemie von Patient*innen mit COVID-19 berichtet, die blaue Flecken oder andere Hautveränderungen, wie Rötungen und Ausschlag, aufwiesen.
Grund dafür sind Reaktionen des Immunsystems. Bestimmte Antikörper greifen als Reaktion auf den Kontakt mit SARS-CoV-2 fälschlicherweise die körpereigenen Hautzellen an und zerstören so kleine Blutgefäße und das Hautgewebe. Blaue Flecken treten vor allem an Fingern und Zehen auf (COVID-Zehen).
Veränderungen an der Mundschleimhaut oder der Zunge, wie Beläge, Entzündungen oder Pünktchen, die durch SARS-CoV-2 verursacht werden, werden als COVID-Zunge bezeichnet. Darüber hinaus sind auch Entzündungen der Bindehäute als Folge einer Corona-Infektion möglich.
Insgesamt kommt es im Rahmen einer Corona-Infektion aber eher selten zu Hautveränderungen. Etwa 0,2 bis 1,2 Prozent der Patient*innen sind davon betroffen.
Acht unterschiedliche Symptomgruppen bei Corona
COVID-19 kann eine Vielzahl unterschiedlicher Beschwerden auslösen. Doch Forschende der Medizinischen Universität Wien konnten die Symptome bei Infizierten mit einem milden Verlauf in Gruppen einteilen und so verschiedene Verlaufsformen identifizieren:
- Grippeähnliche Symptome (mit Husten, Fieber, Schüttelfrost und Müdigkeit)
- Schnupfensymptome (mit Schnupfen, Niesen, einem trockenem Hals und einer verstopften Nase)
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Augenentzündungen und Entzündungen oder Ausschläge an der Schleimhaut oder an der Zunge
- Lungenbeschwerden (mit Lungenentzündung und Kurzatmigkeit)
- Magen-Darm-Probleme (mit Durchfall, Übelkeit, Kopfweh und anderen Symptomen)
- Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn und weitere Symptome
- Hautveränderungen, wie Ausschlag, Rötungen oder blaue Flecken
Auch wenn diese Einteilung die Abgrenzung von sogenannten systemischen Verlaufsformen (Gruppe 1 und 3) von beispielsweise organspezifischen Verläufen (Gruppe 6 und 7) ermöglicht, bedeutet das laut Einschätzung der Forschenden nicht, dass jede*r Betroffene ganz klar einer dieser Gruppen zuzuordnen ist. So kann es auch zu Überschneidungen zwischen mehreren Symptomgruppen kommen.
Corona, Erkältung und Grippe: Unterschiede der Symptome im Überblick
Die Symptome einer Coronavirus-Infektion können denen einer Grippe und einer Erkältung sehr ähnlich sein. Doch es gibt auch Unterschiede. Die untenstehende Graphik bezieht sich auf eine Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus:
Omikron: neue Symptome erschweren Unterscheidung
Die Omikron-Variante des Coronavirus ist mittlerweile auch in Deutschland vorherrschend. Omikron sorgt oftmals für mildere Verläufe von COVID-19, erschwert aber auch die Unterscheidung von einer normalen Erkältung.
Diese Symptome treten bei einer Infektion mit der Omikron-Variante besonders häufig auf:
- trockener Husten
- Schnupfen
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
- Gliederschmerzen
Im Gegensatz zu einer Infektion mit den bisher dominanten Virusvarianten treten Geruchs- und Geschmacksverlust sowie Fieber als Krankheitsanzeichen etwas weniger häufig auf. Weitere Informationen zur Unterscheidung von COVID-19 von einer Grippe oder Erkältung erhalten Sie im Folgenden.
Grippe und Corona-Infektion: durch ähnliche Symptome leicht zu verwechseln
Eine Grippe ist von einer SARS-CoV-2-Infektion alleine aufgrund der Symptome insgesamt nur schwer abzugrenzen.
Sowohl bei einem grippalen Infekt als auch beim Coronavirus treten die Symptome aber meist sehr plötzlich auf. Husten ist für beide Infektionen typisch und trocken. Die Symptome Schnupfen und Halsschmerzen, die für Erkältungen charakteristisch sind, traten bei COVID-19 zunächst seltener auf, bei Infektionen mit der Omikron-Variante sind sie jedoch häufiger.
Unterschiede zwischen einer Coronavirus-Infektion und Grippe gibt es bei folgenden Symptomen:
- Fieber: Fieber ist bei Grippe meist sehr stark. Auch bei einer Infektion mit dem Coronavirus tritt Fieber nach Husten und Schnupfen als dritthäufigstes Symptom auf. Etwas seltener kommt es allerdings bei einer Infektion mit der Omikron-Variante zu Fieber.
- Kopfschmerzen: Kopfschmerzen bei Grippe treten in der Regel gemeinsam mit anderen Symptomen auf. Auch beim Coronavirus sind Kopfschmerzen mittlerweile ein häufiges Symptom. Sie treten dann jedoch meist am Anfang der Erkrankung auf beiden Seiten des Kopfes auf und werden als mäßig bis stark empfunden.
- Muskel- und Gliederschmerzen: Auch Muskel- und Gliederschmerzen sind ein typisches Symptom bei Grippe und in der Regel stark ausgeprägt. Sie können aber auch bei COVID-19 vorkommen. Darüber hinaus berichten Betroffene auch gehäuft von Rückeschmerzen.
- Mattigkeit und Schlappheit: Sehr typisch für Influenza ist ein allgemein sehr ausgeprägtes Gefühl der Schwäche und Abgeschlagenheit. Betroffene fühlen sich oft vollkommen entkräftet. Auch bei COVID-19 kann es zu Erschöpfung und einem allgemeinen Krankheitsgefühl kommen. Einige COVID-19-Patient*innen berichten zudem von einer über Wochen anhaltenden Kraftlosigkeit nach überstandener Infektion.
- Schüttelfrost: Schüttelfrost tritt bei Grippe manchmal bis oft auf, bei COVID-19 ist dieses Symptom hingegen etwas seltener zu beobachten.
- Übelkeit und Durchfall: Übelkeit und Durchfall sind bei Grippe keine typischen Symptome, sie traten aber bei einigen Coronavirus-Infizierten auf. Kinder sind häufiger von diesen Symptomen betroffen.
- Geruchs- und Geschmacksverlust: Ein zunächst sehr häufiges Symptom bei COVID-19 war ein Verlust oder eine Störung des Geruchs- und Geschmackssinns. Diese Beschwerden können auch Wochen bis Monate nach der Infektion anhalten. Mittlerweile kommt es bei der Erkrankung aber weniger häufig zu diesem Symptom. Bei einer Grippe treten diese Anzeichen im Normalfall nur auf, wenn die Nase verstopft ist.
Erkältung von Coronavirus leichter abzugrenzen?
Leichter als eine Grippe lässt sich oftmals eine Erkältung von einer Coronavirus-Infektion unterscheiden, auch wenn die Unterscheidung mit dem Auftreten der Delta-Variante schwieriger geworden ist. Noch schwieriger ist es, eine Infektion mit der Omikron-Variante von einer Erkältung zu unterscheiden.
Der Beginn der Erkrankung ist ein Unterscheidungskriterium. Eine Erkältung beginnt meist schleichend, eine Coronavirus-Infektion äußert sich dagegen in plötzlichen Beschwerden.
Das erste Symptom einer Erkältung ist in den meisten Fällen ein Kratzen im Hals, das sich dann schleichend zu Halsschmerzen weiterentwickelt. Weitere Symptome wie Mattigkeit und leichte bis mittelgradige Kopfschmerzen kommen meist erst nach und nach hinzu. Bei COVID-19 kommt es oftmals schon früher zu Kopfschmerzen.
Einige Corona-Infizierte leiden an Fieber, bei Erkältungen ist die Temperatur in der Regel maximal leicht erhöht. Im Gegensatz zu früheren Annahmen ist Schnupfen bei COVID-19 ein sehr häufiges Symptom.
Husten bei Erkältung und Coronavirus unterschiedlich
Besonders gut abgrenzen lässt sich COVID-19 von einer Erkältung mit einem Blick auf den Husten. Typisch für Erkältungen ist, dass der Husten bei einigen Betroffenen bestehen bleibt, obwohl die anderen Symptome der Erkältung bereits abgeklungen sind.
Ein weiterer Unterschied zwischen einer Infektion mit dem Coronavirus ist, dass der Husten hier immer trocken ist. Bei Erkältungen ist der Husten zu Beginn und am Ende der Infektion zwar auch trocken, während des Erkrankungshöhepunktes aber schleimig.
Eindeutige Diagnose des Coronavirus nur mit Test möglich
Da eine Infektion mit dem Coronavirus alleinig mit einem Blick auf die Symptome nicht eindeutig von einer Grippe oder Erkältung zu unterscheiden ist, kann nur ein Test aussagekräftig beurteilen, ob eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt oder nicht.
Bitte beachten Sie: Haben Sie typische Symptome und den begründeten Verdacht, dass diese möglicherweise auf das Coronavirus zurückzuführen sind, sollten Sie Ihren Besuch in der Arztpraxis vorher unbedingt telefonisch anmelden und dabei Ihre Vermutung bereits erwähnen. Auch wenn das Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus und die Entwicklung von Symptomen durch eine Impfung gesenkt werden kann, sollte COVID-19 als mögliche Ursache der Beschwerden auch in diesem Fall nicht außer Acht gelassen werden.
Im Zweifelsfall gilt: Meiden Sie bei Erkältungsanzeichen soziale Kontakte und führen Sie regelmäßig Schnelltests durch. Endgültige Sicherheit kann auch hier nur ein PCR-Test liefern.