Boosterimpfung: Wie effektiv ist eine dritte Impfung?

Für einen besseren Schutz: Die dritte Corona-Impfung, auch Boosterimpfung genannt, wird seit Anfang November in allen Bundesländern angeboten und kann in der Regel sechs Monate nach der zweiten Impfung verabreicht werden. Weshalb eine Boosterimpfung nötig ist und warum eine Auffrischung bei anderen Impfungen bereits gang und gäbe ist.

Drei Vakzine
© Getty Images/MichelGuenette

In Israel hat die Boosterimpfung bereits im Sommer die Ausbreitung der vierten Corona-Welle eingedämmt. Doch auch in Deutschland sind Auffrischimpfungen kein neues Phänomen. Schon vor der Corona-Pandemie waren Booster keine Seltenheit.

Boosterimpfung bei vielen Impfstoffen nötig

Die dritte Corona-Impfung ist aktuell in aller Munde. Dass eine Impfung noch einmal aufgefrischt werden muss, ist bei vielen Vakzinen der Fall. Der Körper benötigt oftmals mehrere Impfungen, um die Reaktionen der Gedächtniszellen zu verstärken. Bei den Gedächtniszellen des Immunsystems handelt es sich um spezialisierte Lymphozyten, welche bei einem Kontakt mit dem Erreger eine schnelle und effektive Immunantwort auslösen und das körpereigene Abwehrsystem in Alarmbereitschaft rufen.

Eine dritte Impfung oder Auffrischung ist von mehreren Faktoren abhängig:

  • Erreger: Je infektiöser ein Erreger, desto höher sollte die Schutzwirkung sein. Zudem können sich die Strukturen der Viren verändern, deshalb sollten die Vakzine angepasst werden.
  • Impfstoff: Lebendimpfstoffe können effektiver sein als Totimpfstoffe, welche deshalb öfter aufgefrischt werden sollten.
  • Immunsystem: Immungeschwächte und ältere Menschen bauen oft nur einen geringen Immunschutz auf, bei ihnen empfiehlt sich ebenfalls eine Auffrischung der Grundimmunisierung.

Während die Grippeimpfung jährlich erneuert werden sollte, empfiehlt es sich auch bei weiteren Impfungen wie Tetanus, Hepatitis, Pneumokokken und Meningokokken, diese je nach Impfstoffart regelmäßig aufzufrischen. Eine Übersicht zu allen empfohlenen Impfungen und deren Auffrischung finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Gesundheit.

Corona: So effektiv ist der Booster

Erste Ergebnisse mit fast 34.000 vollständig Geimpften in Israel zeigen, dass die Wirksamkeit des Vakzins von BioNTech/Pfizer nachlassen kann: Die Wahrscheinlichkeit einer Durchbruchsinfektion steigt nach zirka vier bis fünf Monaten deutlich an:

  • Altersgruppe der über 60-Jährigen: Das Risiko einer Durchbruchsinfektion ist in dieser Altersgruppe zirka 2,76-mal höher als bei Personen in den ersten Monaten nach der Grundimmunisierung.
  • Im Bereich der 40- bis 59-Jährigen erhöht sich das Infektionsrisiko vier bis fünf Monate nach der zweiten Impfung um zirka 2,22.
  • Für die Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen besteht vier bis fünf Monate nach einer vollständigen Immunisierung ein 1,67-mal höheres Risiko einer Infektion als im Zeitraum zuvor.

Eine erhöhte Infektionsrate von Personen, welche bereits zu Beginn der Impfkampagne geimpft wurden, deutet ebenfalls auf einen reduzierten Impfschutz in Israel hin.

Nach den ausführlichen und erfolgreichen Ergebnissen in Israel spricht man sich auch in Deutschland für die dritte Impfung aus. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Boosterimpfung besonders älteren Menschen und Personen mit Immunschwäche, um das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung zu minimieren. Obwohl noch keine endgültige Empfehlung der STIKO vorliegt, ermöglichen Bund und Länder bereits jetzt jedem*jeder Interessierten die Boosterimpfung ein halbes Jahr nach der Grundimmunisierung – Personen unter 30 Jahren wird hierbei das Vakzin von BioNTech/Pfizer empfohlen.

Die folgende Grafik zeigt die in Deutschland zugelassenen Vakzine und um welchen Faktor die Antikörper-Antwort mit einem Booster verbessert werden kann.

Infografik zu empfohlenen Booster-Corona-Impfungen

Alle beschriebenen Booster-Kombinationen sind ausreichend und sehr effektiv. Für Personen, welche das Vakzin von AstraZeneca erhalten haben, sind bisher keine ausreichenden Daten vorhanden. Nachdem das heterologe Impfschema und eine Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff bei Johnson & Johnson eine hohe Wirksamkeit zeigt, könnte dies auch bei einem Booster auf das AstraZeneca-Vakzin der Fall sein.

Die Boosterimpfung wird allgemein gut vertragen – die häufigsten Impfreaktionen finden Sie hier.

Aktualisiert: 15.11.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin