Corona-Impfstoffe ohne mRNA-Technologie

Nachdem besonders die mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sind, basieren weitere Corona-Impfstoffe auf bereits bekannten Impf-Verfahren. Diese Alternativen zum mRNA-Impfstoff sind bereits zugelassen oder stehen in den Startlöchern.

Corona-Impfstoffe in Blasen
© Getty Images/Andriy Onufriyenko

Neben BioNTech/Pfizer und Moderna arbeiten weitere Hersteller an Corona-Impfstoffen. Das sind die Corona-Vakzine ohne mRNA-Technologie und so funktionieren sie.

Totimpfstoffe gegen Corona

Die Totimpfstoffe gegen Sars-CoV-2 werden derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) geprüft, in einigen Ländern haben die Impfstoffe bereits eine Notfallzulassung erhalten. So funktionieren die Totimpfstoffe gegen das Corona-Virus:

  • Der Ur-Typ des Corona-Virus wird in Zellkulturen im Labor künstlich vermehrt, anschließend gereinigt und mittels einer chemischen Verbindung inaktiviert.
  • Je nach Impfstoffhersteller wird ein bestimmter Hilfsstoff (Adjuvans) hinzugefügt, welcher die Impfwirkung verstärkt.
  • Erhält eine Person den Impfstoff, erkennt der Körper das inaktivierte Virus als fremd. Das Immunsystem produziert Antikörper und beginnt damit, Helferzellen zu aktivieren.
  • Die Impfung erreicht somit eine Immunantwort. Bei späterem Kontakt mit dem Virus erkennt das Immunsystem den Fremdkörper und beginnt sich gezielt gegen diesen zu wehren.

Diese Totimpfstoffe könnten demnächst zugelassen werden:

  • CoronaVac von Sinovac: Nach Angaben des Unternehmens erzielt das Vakzin eine Wirksamkeit von 79 Prozent gegen schwere Verläufe. Bisherige Studien sprechen ihm eine Effektivität zwischen 50 und 90 Prozent zu. Der Impfstoff wird bereits von der Europäischen Arzneimittelagentur geprüft, eine Zulassung wurde bisher nicht erteilt.
  • VLA 2001 von Valneva: Präklinische Studien weisen ebenfalls auf eine hohe Wirksamkeit des Vakzins hin. Bisher sind allerdings keine genauen Daten bekannt. Der Impfstoffhersteller will in der ersten Jahreshälfte 2022 einen Zulassungsantrag einreichen.
  • WIBP-CorV (Sinopharm): Das Vakzin ist seit diesem Februar in China zugelassen. In weiteren Ländern erfolgt eine Notfallzulassung. Die Wirksamkeit vor symptomatischen Verläufen liegt bei 72,8 Prozent, vor schweren Verläufen soll das Vakzin zu 100 Prozent schützen.
  • BBIBP- CorV (Sinopharm): Der chinesische Impfstoff erhielt die Zulassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und wird besonders in ärmeren Ländern verimpft. Eine Marktzulassung erfolgte bisher in China, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Seychellen. Auch bei diesem Vakzin soll eine hohe Wirksamkeit erreicht werden (79 Prozent).

Bis Totimpfstoffe von der EMA in Europa zugelassen werden, kann es bis Sommer 2022 dauern. Intensive Studien und wissenschaftliche Arbeiten zu Impfreaktionen, Nebenwirkungen und der Wirksamkeit der Vakzine müssen bis dahin noch durchgeführt werden.

Künstlich hergestellter Proteinimpfstoff gegen Corona

Das Spike-Protein ist der Teil des Coronavirus, welcher es dem Erreger ermöglicht, an menschliche Zellen anzudocken. Es fungiert im Rahmen der Impfung als Antigen. Antigene können verschiedene Stoffe (Eiweiße) von Viren und Bakterien sein, welche vom Immunsystem als Fremdkörper wahrgenommen werden und eine Reaktion auslösen.

Das Corona-Vakzin von Sanofi (Vidprevtyn) basiert auf einem im künstlich hergestellten Protein-Mix, der unter anderem das nachgebaute Spike-Protein enthält. Der Impfstoff wird bereits von der EMA überprüft und soll ebenfalls eine hohe Wirksamkeit gegen schwere Verläufe erzielen. Das Vakzin enthält ein künstliches Spike-Protein.

Vektor-Impfstoffe

Neben mRNA-Impfstoffen sind bereits die Corona-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson zugelassen. Aufgrund verschiedener Impfreaktionen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) diese Corona-Impfstoffe Personen ab dem 60. Lebensjahr, nicht aber jüngeren. Beim Vektor-Impfstoff stecken die Informationen des Spike-Proteins in der Hülle eines harmlosen Virus (Vektor).

Dieser Vektor enthält einen Bauplan für das Spike-Protein. Der Körper stellt das Spike-Protein infolgedessen selbst her, das Immunsystem erkennt das Antigen und beginnt damit, Antikörper zu produzieren. Auch hier wird das Immunsystem bei späterem Kontakt mit Sars-CoV-2 reaktiviert und wehrt sich gezielt.

Aktualisiert: 22.09.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin