Wie gefährlich ist die Corona-Impfung für Herzpatienten?
Die Corona-Impfung ist ein Lichtblick, um aus der Pandemie zu kommen - birgt aber auch Fragen, mögliche Risiken und Nebenwirkungen. Besonders Menschen mit Herzproblemen und Kreislauferkrankungen fragen sich, wie sich die Impfung auf den Körper auswirken kann und ob mögliche Risiken bestehen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Besonders für Personen mit Vorerkrankungen besteht das Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs, deshalb ist die Impfung für Herzpatient*innen besonders wichtig. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt die Corona-Impfung unter anderem Personen mit Herz-Kreislauferkrankungen.
Vektor- und mRNA-Impfstoffe sind für Herzpatienten zugelassen
Aktuell sind zwei Impfstoff-Typen zugelassen. Es wird zwischen mRNA-Impfstoff und Vektor-Impfstoff unterschieden. Ziel beider Impfstoffe ist, das für die Verbreitung im Körper verantwortliche Spike-Protein des Coronavirus zu transportieren, um in Folge Antikörper gegen das Virus zu produzieren. Die Transportwege funktionieren allerdings unterschiedlich:
- mRNA-Impfstoff: Die „messenger RNA“ transportiert im Körper allgemein Informationen, die zum Aufbau gewisser Proteine verwendet werden. Dieses Prinzip nutzt auch der neu entwickelte mRNA-Impfstoff: Er enthält die Information des Spike-Proteins und liefert dem Körper so eine Art „Ausblick“ auf das Virus. Der Körper weiß also, woran er dieses erkennen kann. Das Immunsystem produziert nach der Impfung Antikörper und T-Zellen, die bei einer möglichen Infektion auf das Virus reagieren können. Die mRNA bleibt nur wenige Tage im Körper und wird ohne nachhaltige Folgen für das Erbgut abgebaut.
- Vektor-Impfstoff: Das Vakzin verpackt die Informationen des SARS-CoV-2 in die Hülle eines harmlosen Virus, auch Vektor genannt. Dieser ist für den Transport des Antigens, also des Bauplans des Spike-Proteins verantwortlich. Der Körper baut das Spike-Protein mithilfe der Informationen nach und erkennt diese als Fremdkörper. Das Immunsystem schlägt Alarm und bildet Antikörper sowie weitere Bestandteile der Immunabwehr (T-Zellen).
Aktuell sind mit den Vektorimpfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson zwei Vakzine dieses Typs zugelassen. Der Impfstoff von AstraZeneca wird aufgrund vermehrter Sinusvenenthrombosen bei jungen Menschen nur noch Personen ab 60 Jahren gegeben.
Die zwei mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna eignen sich ohne Einschränkung ebenfalls für Herzkranke und werden bereits seit Jahreswechsel geimpft.
Corona-Impfung bei Herzpatienten: Darum ist sie besonders wichtig
Personen mit Herz-Kreislauferkrankungen werden als Risikopatient*innen eingestuft und sind in der Impfreihenfolge priorisiert. Dennoch hinterfragen viele Betroffene die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Impfung. Die Deutsche Herzstiftung spricht sich deutlich für eine Impfung aus: Das Risiko und die Folgen einer schweren COVID-Infektion sind höher als Nebenwirkungen und Probleme einer Corona-Impfung. Außerdem schützt die Impfung nicht nur die Patient*innen selbst, sondern auch ihre Mitmenschen.
Personen mit Herz-Kreislauferkrankungen wird die Impfung besonders empfohlen, dazu zählen:
- Bluthochdruck
- Angina Pectoris
- Arteriosklerose
- Herzinsuffizienz
- Herzmuskelentzündung
- Herzrhythmusstörungen
- Koronare Herzkrankheit
- Venenschwäche
- Überstandener Herzinfarkt (nicht innerhalb der ersten acht Tage nach dem Infarkt)
- Implantierter Defibrillator
- Mechanischer und biologischer Herzklappenersatz
Häufige Nebenwirkungen der Impfung können Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Müdigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen sein. Diese Reaktionen sind allerdings normale Impfreaktionen, welche auch bei gesunden Menschen auftreten können.
Corona-Impfung für Herzkranke: Das ist zu beachten
Herzkranke sollten vor ihrer ersten Corona-Impfung einige Dinge berücksichtigen.
- Gerinnungshemmende Medikamente: Patient*innen sollten im Impf-Zentrum und beim*bei der Hausarzt*ärztin auf entsprechende Medikamente und Blutverdünner hinweisen. Die Impfung sollte mit einer sehr feinen Kanüle erfolgen. Meist werden für die Corona-Impfung aber ausreichend dünne Nadeln verwendet.
- Bei der Einnahme von Blutverdünnern empfiehlt es sich zudem, die Einstichstelle länger, etwa fünf Minuten, abzudrücken. Die Nachbeobachtungszeit sollte zwischen 15 bis 30 Minuten betragen.
- Herzpatient*innen sollten die Medikamente nicht ohne ärztliche Absprache absetzen. Bei Unsicherheit und Fragen sollten sich Betroffene an den*die Hausarzt*ärztin wenden. Auch Erkrankungen wie Bluthochdruck sollten vor der Impfung gut eingestellt sein.
Das zuständige medizinische Personal sollte vor der Corona-Impfung unbedingt über alle Präparate und mögliche Allergien informiert werden.