Corona-Impfstoff ab 12 Jahren – STIKO gibt Empfehlung ab
Corona-Impfstoffe für Kinder und Jugendliche sind bereits seit Juni zugelassen. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) blieb zu Beginn aus. Grund dafür: Eine zu dünne Studienlage zur Corona-Impfung bei Jüngeren.

Das Vakzin ist für Kinder und Jugendliche nicht nur in Europa zugelassen, auch in den USA laufen die Impfungen für Kinder und Jugendliche bereits. Neue Ergebnisse und Daten aus Amerika bewegen die Ständige Impfkommission zu einer umfassenden Empfehlung.
STIKO: Neue Daten sprechen für Impfung bei Kindern
Aufgrund mangelnder Studienergebnisse und Daten zur Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlich bezog sich die Empfehlung der STIKO vorerst nur auf Kinder mit Vorerkrankungen wie Adipositas, chronischen Lungenerkrankungen, Diabetes mellitus, Herzfehlern und Trisomie 21. Sie alle gehen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf einher.
Neue Daten, besonders aus dem amerikanischen Impfprogramm, ermöglichen es der STIKO, die Impfung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren besser und zuverlässiger zu beurteilen.
Schwere Nebenwirkungen, wie beispielsweise Herzmuskelentzündungen, wurden bei Kindern und Jugendlichen bis dato nicht beobachtet. Vielmehr besteht auch für diese Altersgruppe ein Risiko, an Long-COVID und den Langzeitfolgen der Corona-Impfung zu erkranken.
Die STIKO betont zudem, dass im Rahmen einer vierten Infektionswelle, welche durch die Delta-Variante ausgelöst werden könnte, ein höheres Risiko einer COVID-19-Erkrankung für Kinder und Jugendliche besteht.
Die Impfempfehlung bedeutet den direkten Schutz der geimpften Kinder und Jugendlichen vor der Erkrankung selbst und möglichen Folgeerscheinungen. Die Impfung ist allerdings nicht die Voraussetzung für soziale Teilhabe, wie beispielsweise Schulbesuche.
Sollte bei Eltern Unsicherheit bezüglich der Impfung bestehen, wird empfohlen, ärztlichen Rat einzuholen.
Kinder übertragen Corona im Haushalt häufig
Eine Studie aus Kanada zeigt, dass Kinder häufiger für Corona-Infektionen in Haushalten verantwortlich sind als Erwachsene.
Da sich Kinder und Jugendliche zu Beginn der Pandemie nur selten mit COVID-19 infizierten und die Erkrankung häufig einen symptomlosen oder milden Verlauf nahm, ging man zunächst von einer geringen Übertragungsrate aus.
In zirka 6.000 Haushalten trat die erste Infektion bei einem Kind auf. Den größten Anteil machten 9- bis 13-Jährige (30 Prozent) und 14- bis 17-Jährige (38 Prozent) aus. Säuglinge und Kleinkinder tragen dennoch einen hohen Anteil bei: Die jüngsten Kinder sind mit 43 Prozent Hauptüberträger – öfter als Teenager, die oft als stille Übertrager eingestuft worden sind.
Die Studie wurde allerdings bereits vor der Öffnung von Schulen und Kindergärten durchgeführt. Inwiefern dieser Faktor zu bewerten ist, muss in Zukunft noch untersucht werden.
Impfstoffhersteller wie Moderna und BioNTech/Pfizer testen das Vakzin bereits an jüngeren Kindern, die Ergebnisse sind bisher vielversprechend.
Darum gibt es keinen Corona-Impfstoff speziell für Kinder
Die Sicherheit der Studienteilnehmer*innen steht bei jeder klinischen Studie an erster Stelle – das gilt vor allem für junge Menschen. Deshalb werden aus ethischen Gründen in der Regel keine Studien mit neuen Wirkstoffen, wie den Corona-Impfstoffen, an Kindern durchgeführt. Das gilt übrigens auch für schwangere und stillende Frauen.
Normalerweise darf ein Wirkstoff oder ein Impfstoff erst dann an Kindern und Jugendlichen getestet werden, wenn bereits positive Ergebnisse aus Studien mit Erwachsenen vorliegen. Meistens finden solche Studien sogar erst dann statt, wenn der Impfstoff oder das Medikament bereits für Erwachsene zugelassen ist oder kurz davorsteht.
Genau das ist bei den bereits verfügbaren Corona-Impfstoffen nun der Fall – aufgrund der globalen Bedeutung der Pandemie finden die Studien zur Sicherheit bei Kindern bereits jetzt statt.
Quellen
- Deutsches Ärzteblatt (2021): Diskussion um Coronaimpfung von Jugendlichen (Abruf: 05/2021)
- Online-Informationen der Tagesschau: Kinder-Impfung - das Für und Wider. (Abruf: 05/2021)
- Zeit Online (2021): Ema empfiehlt BioNTech/Pfizer-Impfstoff für Kinder und Jugendliche (Abruf: 05/2021)
- Tagesschau (2021): Erster Corona-Impfstoff für Kinder in der EU zugelassen. (Abruf: 06/2021)
- Tagesschau (2021): STIKO-Empfehlung für elf Prozent der Jugendlichen. (Abruf: 06/2021)
- Ärzteblatt (2021): Kinder übertragen SARS-CoV-2 im Haushalt häufiger. (Abruf: 08/2021)
- Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: Mitteilung der STIKO zur Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche. (Abruf: 08/2021)