Darum gibt es keine Spätfolgen nach einer Corona-Impfung

Die vierte Corona-Welle rollt gerade über Deutschland, neben Kontaktbeschränkungen soll auch eine Erhöhung der Impfquote helfen, das Virus zu stoppen. Aktuell sind zirka 68 Prozent der Bevölkerung geimpft, manche stehen der Impfung weiterhin kritisch gegenüber. Impfskeptiker*innen argumentieren häufig mit Spätfolgen, Langzeitfolgen und Nebenwirkungen. Was diese Begriffe bedeuten und warum die Angst vor einer Corona-Impfung unbegründet ist.

Corona-Impfung gegen Virus
© Getty Images/Andriy Onufriyenko

Im Zusammenhang mit der Corona-Impfung wird viel über Impfreaktionen, Nebenwirkungen und Spätfolgen diskutiert. Wir räumen mit Missverständnissen auf.

Impfreaktionen: Leichte Reaktionen des Körpers auf die Impfung

Impfreaktionen treten nicht nur nach einer Corona-Impfung auf, auch nach anderen Impfungen sind Impfreaktionen typisch – der Grund: Der Körper, speziell das Immunsystem, setzt sich mit dem Impfstoff auseinander. Wie bei einer leichten Infektion arbeitet das Immunsystem, um Antikörper und T-Zellen zu produzieren.

Häufige Impfreaktionen sind beispielsweise Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen oder leichte Gliederschmerzen.

Nebenwirkungen einer Impfung: Meist stärkere Reaktionen des Körpers

Nebenwirkungen der Impfung sind meist stärker als übliche Impfreaktionen. Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und Professorin am Institut für Transplantationsimmunologie in Hannover, bezeichnet diese im DW-Interview als "eine unerwünschte Reaktion des Körpers auf den Impfstoff, die zusätzlich zu der ganz normalen Impfreaktion auftaucht".

Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten und können im unwahrscheinlichen Fall zu Impfschäden führen, welche längerfristig die Gesundheit beeinflussen. Im Zusammenhang mit der Corona-Impfung wurden bisher Sinusvenen-Thrombosen und Herzmuskelentzündungen registriert. Werden die Symptome rechtzeitig erkannt, kann bei diesen seltenen Nebenwirkungen eine schnelle Behandlung erfolgen und mögliche Schäden können abgewandt werden.

Keine Spätfolgen: Der Impfstoff wird rasch im Körper abgebaut

Da der Impfstoff nach kurzer Zeit im Körper vollständig abgebaut wird, wirkt sich dieser nicht langfristig auf den Menschen aus. Der Begriff Langzeitfolgen wird laut der Deutschen Gesellschaft für Immunologie häufig falsch interpretiert. Es bedeutet nicht, dass häufige Nebenwirkungen erst Monate oder Jahre nach einer Impfung auftreten – mit solchen plötzlich auftretenden Spätfolgen nach langer Zeit ist also nicht zu rechnen.

Bei Langzeitfolgen handelt es sich um seltene Nebenwirkungen, die innerhalb weniger Wochen nach der Impfung auftreten können. Als "Langzeit" wird der Zeitraum verstanden, der benötigt wird, bis eine gewisse Anzahl an Personen geimpft ist und ein Zusammenhang zwischen einer seltenen Nebenwirkung und dem Vakzin nachgewiesen werden kann. Diese Beobachtungen finden bei allen Arzneimitteln und Impfstoffen erst nach der Zulassung im Rahmen der "Überwachung" statt.

Da weltweit bereits über sieben Milliarden Impfdosen verabreicht wurden und die Beobachtungen bereits fortgeschritten sind, können seltene Nebenwirkungen inzwischen sehr zuverlässig nachgewiesen werden.

Impfskeptiker*innen führen hierbei oftmals andere Impfstoffe als Negativbeispiel an. Das Vakzin Pandemrix (Schweinegrippe) löste in sehr seltenen Fällen eine Schlafkrankheit (Narkolepsie) aus. Da allerdings nur vergleichsweise wenige Menschen geimpft wurden, konnte ein Zusammenhang hierbei erst spät nachgewiesen werden. Das lag jedoch nicht am verspäteten Auftreten dieser Nebenwirkung, sondern daran, dass der Zusammenhang erst erkannt wurde, als viele Menschen geimpft waren. Sehr seltene Nebenwirkungen ergeben sich also erst, wenn eine große Gruppe geimpft wurde.

Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung wiegen sehr schwer

Meist treten nach einer Corona-Impfung Impfreaktionen auf, die nach einigen Tagen wieder nachlassen. Das Risiko von Long-COVID oder an Corona zu sterben, ist deutlicher höher als das Risiko für das Auftreten der seltenen Nebenwirkungen einer Impfung. Zum eigenen Schutz und dem Schutz anderer ist die Corona-Impfung weiterhin das beste Mittel.

Aktualisiert: 06.12.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin