Schnelltests über Weihnachten: Warum ein Corona-Test allein nicht ausreicht!
Schnelle Bestätigung oder trügerische Falle? Besonders vor einem Treffen mit der Familie testen sich viele Menschen auf Corona. Schnelltests und Selbsttests sind hierbei beliebte Werkzeuge – doch nicht jeder Schnelltest liefert das richtige Ergebnis – 26 von 122 Tests konnten in einer Analyse des Paul Ehrlich-Instituts nicht überzeugen.

Auch geimpften Personen werden Corona-Tests weiterhin empfohlen, diese sollten aber nicht nur einmal innerhalb der Feiertage durchgeführt werden. Ein Selbsttest oder ein Antigen-Schnelltest von Teststationen sollte in der Weihnachtszeit mehrmals durchgeführt werden.
Testen an Weihnachten: So funktioniert‘s
Wer während der Feiertage auf Nummer sicher gehen und seine Verwandten schützen will, sollte entweder einen PCR-Test durchführen lassen oder selbst Schnelltests über mehrere Tage hinweg durchführen.
Ein PCR-Test ist eine sichere und zuverlässige Methode, eine Infektion bereits bei geringer Viruslast zu erkennen. Dennoch ist auch ein PCR-Test nur eine Momentaufnahme.
Für Menschen, die spontan auf einen solchen Test zurückgreifen wollen, bieten einige Teststationen auch PCR-Schnelltests an. Oftmals informieren Gemeinden und Städte über die Angebote im Umfeld. Die Kosten für den Test müssen allerdings selbst übernommen werden und unterscheiden sich je nach Anbieter. So kann der Test zwischen 40 bis zirka 80 Euro kosten.
Viele Menschen greifen alternativ zu Selbsttests oder nutzen die Antigen-Schnelltests der Corona-Teststationen. Auch dies ist möglich, kann allerdings weniger zuverlässig sein. Grund dafür ist, dass Schnelltests bei geringer Viruslast nicht anschlagen und auch bei hoher Viruslast das Risiko eines falschen negativen Ergebnisses besteht.
Wer sich also beispielsweise am 23. Dezember beim Einkaufen, Bahnfahren oder im Umfeld infiziert, könnte aufgrund der niedrigen Viruslast an Heiligabend selbst negativ getestet sein, das Virus allerdings bereits an Verwandte weitergeben. Ein Test am 25. Dezember hingegen könnte bereits positiv ausfallen, da sich das Virus im Körper schnell vermehrt.
Um sich selbst und andere zu schützen und rechtzeitig vorgewarnt zu sein, wird empfohlen vor, während und nach den Feiertagen Corona-Selbsttests durchzuführen.
Bei Erkältungs- und Krankheitssymptomen sollte man sich dringend isolieren und einen PCR-Test durchführen lassen, bevor weitere Personen möglicherweise angesteckt werden.
Obwohl die Grundimmunisierung und Boosterimpfungen gut vor schweren Verläufen schützen, ist regelmäßiges Testen wichtig, um die Ausbreitung des Virus zu unterbinden und Mitmenschen, besonders aus Risikogruppen, zu schützen.
Wie sicher sind die Corona-Schnelltests für zu Hause?
Die Selbsttests für zu Hause stimmen im Ablauf und bezüglich der Testergebnisse mit den bisher bekannten Schnelltests überein. Obwohl das Wattestäbchen bei nasalen Tests nicht so tief in die Nase geschoben werden muss wie beispielsweise beim PCR-Test, sind die daraus resultierenden Ergebnisse identisch mit der Durchführung durch medizinisches Personal.
Vor allem in der frühen Phase der Infektion soll die Viruslast in den Atemwegen besonders hoch und durch nasale Tests einfach festzustellen sein.
Fehler können allerdings besonders bei falscher Ausführung der Tests auftreten, was die Aussagekraft der Selbsttests beeinflussen und einschränken kann. Zudem benötigen die Schnelltests für zu Hause eine höhere Virenanzahl, um einen positiven Befund anzuzeigen. Im frühen Stadium oder Endstadium einer Corona-Erkrankung könnte der Test trotz Erkrankung fälschlicherweise negativ ausfallen.
Grundsätzlich sind Antigen-Schnelltests aus Testzentren und für zu Hause weniger zuverlässig als PCR-Tests. Dabei spielen zwei Werte eine entscheidende Rolle:
- Sensitivität: Anteil der Infizierten mit positivem Testergebnis. Für eine gültige Sensitivität sollten mindestens 80 Prozent der positiv getesteten Personen erkannt werden.
- Spezifität: Zahl der Nicht-Infizierten mit korrektem Ergebnis. Mindestens 97 Prozent müssen ein negatives Test-Ergebnis erhalten.
Neue Studien zur Sicherheit der Corona-Schnelltests zeigen jedoch erhebliche Defizite auf. Das Robert Koch-Institut legte verschiedene Bewertungskriterien der Tests fest – die Sensitivität wurde hierbei mit einem Wert von 75 Prozent definiert. 96 von 122 Schnelltests erreichten den Studienergebnissen zufolge eine hohe Sensitivität und sind daher zuverlässig. Jeder fünfte Test, also weitere 26, wiesen allerdings eine geringe Sensitivität auf.
Eine Herstellerliste der Antigen-Schnelltests findet sich auf der Website des Paul Ehrlich-Instituts. Sollte ein Schnelltest in Zukunft aus gewissen Gründen diese Kriterien nicht mehr erfüllen, wird er zudem von der Liste gestrichen.
Diese Arten von Corona-Selbsttests gibt es und so funktionieren sie
Anstelle des unangenehmen PCR-Tests sind die Corona-Selbsttests für zu Hause deutlich komfortabler durchzuführen und eignen sich daher auch besser für Kinder und Jugendliche. So sehen die Corona-Schnelltests aus.
Test in Schulen und Büros: Der Selbsttest mit Wattestab
Der Selbsttest mit dem Wattestab erfolgt ähnlich wie die PCR-Tests:
- Der Wattestab sollte bis zu zwei Zentimetern tief in der Nase fünfmal gedreht werden.
- Der Wattestab wird in die dazugehörige Flüssigkeit gegeben und diese auf den dazugehörigen Teststreifen getropft.
- Das "C" auf dem Teststreifen steht für "Control". Die Linie auf Höhe des Buchstaben "C" zeigt an, dass der Test gültig ist.
- Das "T" steht für Testlinie. Erscheint nach 15 bis 30 Minuten keine weitere Linie bei "T", ist der Test negativ. Bei einer Linie an dieser Stelle ist der Corona-Test positiv.
Bei einem positiven Testergebnis sollte zur Bestätigung ein PCR-Test durchgeführt und das Gesundheitsamt informiert werden.
Die meisten der vom Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) zugelassenen Tests für zu Hause gibt es in Form des Nasenabstrichs.
Lollipop-Test: Einfache Test-Alternative für Schulen und Kitas
Dieser Test wird besonders Kindern und Senioren empfohlen, da er leicht und angenehm durchzuführen ist:
- Den Tupfer des Tests 90 Sekunden lang im vorderen Mundbereich hin und her bewegen. Der Tupfer sollte die Flüssigkeit an verschiedenen Stellen aufnehmen.
- Den Lollipop-Teststab nach 90 Sekunden aus dem Mund nehmen. Hat der Tupfer ausreichend Speichel aufgenommen, färbt er sich blau.
- Der Speichelabstrich wird in den zugehörigen Testkassettenhalter gegeben und nach unten gedrückt.
- Nach 15 Minuten wird das Testergebnis angezeigt. Früheres oder späteres Ablesen kann zu verfälschten Ergebnissen führen.
Selbsttest: Erst gurgeln, dann spucken
Beim Gurgeltest wird die Test-Lösung (meist Kochsalzlösung) circa 20 Sekunden im Mund gegurgelt, um die Keime der Mundschleimhaut zu lösen. Lösung in Röhrchen spucken. Die Auswertung soll ähnlich wie beim Nasenabstrich erfolgen.
Probleme bei Corona-Selbsttest
Wie jeder Corona-Test sind auch Selbsttests nur Momentaufnahmen. Diese sollten nicht als Freifahrtschein in die Normalität zählen. Zudem müssen Schnelltests gründlich und sorgfältig durchgeführt werden, da sie für ein valides Testergebnis größere Mengen an Viren benötigen.
Wie reagiert man bei einem positiven Selbsttest?
Bei einem positiven Corona-Selbsttest für zu Hause sollte man wie folgt reagieren:
- Sich selbst in Quarantäne begeben und Abstand zu Personen im Haushalt halten.
- Hausarzt*Hausärztin oder Gesundheitsamt telefonisch kontaktieren, um das weitere Vorgehen abzuklären.
- Zur Bestätigung des Ergebnisses sollte zudem ein PCR-Test durchgeführt werden.
Bitte beachten: Auch ein negatives Testergebnis ist nur eine Momentaufnahme und kann deshalb nicht garantieren, dass Sie nicht doch infiziert sind.
Quellen
- Tagesschau (2021): Die Corona-Selbsttests kommen.
- Online Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: Spahn: "Tests werden uns mehr Sicherheit geben". (Abruf: 03/2021)
- Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM): Antigen-Tests auf SARS-CoV-2 Tests zur Eigenanwendung durch Laien.
- Ärzteblatt (2021) Jeder 5. COVID-19-Antigenschnelltest nicht sensitiv genug. (Abruf: 11/2021)
- Bruemmer, L.E., et al. (2021): The accuracy of novel antigen rapid diagnostics for SARS-CoV-2: a living systematic review and meta-analysis. In: medRxiv