Nach AstraZeneca-Stopp: RKI warnt vor dritter Welle

Der Impf-Stopp von AstraZeneca, Virus-Mutationen mit erhöhten Infektionsraten und Lockerungen des Lockdowns begünstigen die dritte Welle. RKI-Experten warnen vor der dritten Welle.

Forscher behalten Corona-Mutationen im Blick
© Getty Images/janiecbros

Das Risiko an COVID-19 zu sterben, ist höher als das Risiko der AstraZeneca-Impfung.

AstraZeneca-Impf-Stopp möglicherweise zu früh

Mit steigenden Inzidenzzahlen und der Verbreitung der Corona-Mutation kritisieren Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) den Impf-Stopp von AstraZeneca. Das Vakzin könnte für gefährliche Hirnthrombosen verantwortlich sein, das Risiko einer solchen Thrombose wird vom RKI jedoch als gering eingeschätzt.

RKI-Epidemiologe Dirk Brockmann rechnet in der ARD das Risiko einer Thrombose durch den AstraZeneca-Impfstoff im Verhältnis zu einer tödlichen Corona-Erkrankung vor: Bei circa einer Person von einer Millionen geimpften Menschen können die Folgen einer Corona-Impfung tödlich sein, während in Deutschland 1.000 Personen von einer Millionen Menschen bisher an COVID-19 gestorben sind.

Dritte Welle in Deutschland angekommen

RKI-Präsident Lothar Wieler betonte bereits vor einigen Tagen im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung, dass Deutschland sich bereits in der dritten Welle befindet. Die steigenden Fallzahlen und Mutationen seien eindeutige Merkmale der dritten Welle. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn weist darauf hin, dass die Corona-Pandemie in Deutschland trotz Impffortschritten und Schnelltests noch nicht überwunden ist. Auch deshalb sind die AHA-Regeln weiterhin einzuhalten.

Besonders in Kitas und Schulen, die ein hohes Ansteckungsrisiko bergen, sollen Schnelltests allen Lehrer*innen und Erzieher*innen zur Verfügung stehen. Dennoch ist eine Schulschließung bei erhöhten Inzidenzwerten weiterhin nicht auszuschließen.

Die Lockerungen beeinflussen das exponentielle Wachstum, das durch die Corona-Mutation B.1.1.7 und den Impf-Stopp von AstraZeneca mit begünstigt wird. Das RKI rät zu regionalen Lockdowns, die Inzidenzwerte und das Wachstum sollten individuell betrachtet werden.

Corona-Mutation B.1.1.7 höchst ansteckend

Das Robert Koch-Institut beobachtet in Deutschland besonders die Varianten B.1.1.7, B.1.351 und P.1. Diese besorgniserregenden Mutationen weisen als wichtige Gemeinsamkeit die Mutation N501Y auf und traten jeweils zuerst in Großbritannien, Südafrika sowie Brasilien auf.

Die Mutation B.1.1.7 kann bis zu 70 Prozent ansteckender sein als die bisherigen Varianten. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass eine Erkrankung mit der Mutation auch zu schwereren Verläufen und einer hohen Sterblichkeitsrate führen kann. In Kalenderwoche neun war die Mutation bei 55 Prozent der Infektionen feststellbar, eine Woche vorher waren es noch 40 Prozent.

Es empfiehlt sich weiterhin, die AHA-Regeln einzuhalten, Schnelltests in Apotheken und Testzentren durchzuführen und die sozialen Kontakte weiter gering zu halten, um die Wucht der dritten Welle und die Inzidenzwerte weiter so stark wie möglich reduzieren zu können.

Aktualisiert: 16.03.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin