Delta-Variante: Hospitalisierungsrisiko verdoppelt!

Die Delta-Variante des Corona-Virus hat sich diesen Sommer in Europa gegen andere Virusvarianten durchgesetzt. Bisher dominierte in vielen Ländern die Alpha-Variante von SARS-CoV-2. Besonders in England macht sich der Varianten-Wechsel bemerkbar: Es kam zu einem Anstieg der Krankenhaus- und Intensivbehandlungen.

Mann im Krankenhaus
© Getty Images/Westend61

Wie die Delta-Variante sich auf das Infektionsgeschehen und Hospitalisierungen auswirkt, zeigen erste Auswertungen aus England.

Delta-Variante – höhere Fitness macht Virus gefährlicher

Auf den bereits sehr gefährlichen Wildtyp des Corona-Virus folgte vorerst die ansteckendere Alpha-Mutation, welche erstmals in England aufgetreten war. Diese Virusvariante war besonders für die zweite Welle im vergangenen Herbst und Winter verantwortlich.

Die hoch ansteckende Delta-Variante löste anschließend viele weitere gefährliche Mutationen ab und ist bereits auf vielen Kontinenten dominant. Expert*innen gehen von einer höheren Fitness der Delta-Variante aus: Die stärkere Bindung des ACE2-Rezeptors bei dieser Mutation von SARS-CoV-2 erleichtert dem Virus den Eintritt in die menschlichen Zellen.

Dieser Prozess beschleunigt in der Folge auch die Entwicklung und Produktion neuer Virusvarianten.

Delta-Variante: Hospitalisierungsrisiko könnte sich verdoppeln

Für das Virus wäre es vorteilhafter, dem menschlichen Wirt möglichst wenig Schaden zuzufügen: Ein Schnupfen ist somit effektiver als eine Lungenentzündung, da überlebende Patient*innen SARS-CoV-2 zuverlässiger weitergeben. Die Theorie, eine COVID-19-Erkrankung könnte aus evolutionstechnischer Sicht des Virus bei den neuen Varianten milder verlaufen, hat sich bisher jedoch noch nicht bestätigt.

Anhand von ersten Daten aus England wurden aktuelle Erkenntnisse zum Hospitalisierungsrisiko bei einer SARS-CoV-2-Infektion zusammengefasst. Insgesamt wurden 43.338 Patientendaten ausgewertet. Die Betroffenen erkrankten entweder an der Alpha-Variante oder der Delta-Mutante/Variante von SARS-CoV-2:

  • Alpha: Von 34.656 Erkrankten mussten 764 Personen (2,2 Prozent) innerhalb der ersten zwei Wochen im Krankenhaus behandelt werden.
  • Delta: Von 8.682 Patient*innen mussten 196 (2,3 Prozent) hospitalisiert werden.

Obwohl das Hospitalisierungsrisiko beider Virusvarianten gleich hoch erscheint, müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden: Die Patient*innen, welche an der Delta-Variante erkrankten, waren zum Beispiel deutlich jünger.

Die Expert*innen berücksichtigten diese Faktoren und stuften aufgrund dessen das Risiko, als gesunde und junge Person ohne Vorerkrankungen schwer an der Delta-Variante von Sars-CoV-2 zu erkranken, doppelt so hoch ein.

Delta-Variante: Ungeimpfte viel häufiger betroffen

Besonders auffällig ist hierbei, dass die meisten Infizierten, unabhängig von der Virusvariante, ungeimpft waren. Nur 1,8 Prozent der Infizierten waren vollständig geimpft. 24,2 Prozent hatten bislang nur eine Dosis erhalten, während der Großteil der Infizierten (74 Prozent) keine Corona-Impfung erhalten hatte.

Ungeimpfte und Personen, deren erste Impfung in den drei Wochen vor der Infektion erfolgt war, hatten bei einer Infektion mit Delta ein doppelt so hohes Hospitalisierungsrisiko wie Ungeimpfte, welche an der Alpha-Variante erkrankt waren.

Aktualisiert: 01.09.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin