COVID-19: Warum ist die Delta-Variante so ansteckend?
Die Delta-Variante des Coronavirus scheint ansteckender als ihre bisherigen Vorgänger zu sein. Expert*innen machen Veränderungen des Spike-Proteins dafür verantwortlich.

Die Delta-Variante ist besonders für die vierte Corona-Welle und zahlreiche Impfdurchbrüche verantwortlich. Was die Mutation so ansteckend macht, lesen Sie hier.
Delta-Variante – so aggressiv ist die Mutation
Im Gegensatz zu den bisherigen Varianten hat die Delta-Mutation eine kürzere Inkubationszeit. Das bedeutet, dass sich die Dauer zwischen dem ersten Kontakt mit dem Virus bis zum Ausbruch der Erkrankung verkürzt. Zudem ist die Viruslast im ersten PCR-Abstrich meist 1.000-fach erhöht.
Amerikanische Wissenschaftler*innen setzten sich mit der Infektiosität der Delta-Variante auseinander. Experimente mit künstlichen Viren sollen die Ursache der hohen Ansteckungsgefahr zeigen. Die Delta-Variante dringt im Gegensatz zu anderen Varianten bereits nach einer Stunde in die infizierten Zellen ein, bei anderen Mutationen greift dieser Mechanismus erst nach mehreren Stunden.
Grund dafür ist ein beschleunigter Zusammenschluss des Spike-Proteins mit der Zellmembran. Das Spike-Protein ermöglicht es dem Virus, an die menschlichen Zellen, speziell einem gewissen Teil, dem ACE-Rezeptor, anzudocken. Veränderungen an der Struktur des Proteins führen zu einer "effizienten" Infektion. Die Variation kann auch Zellen mit wenigen ACE-Rezeptoren infizieren und somit auch eine größere Menge menschlicher Zellen. Ob eine erhöhte Zellmenge auch einen schweren Verlauf begünstigt, ist bisher unklar.
Die Mutation des Spike-Proteins ist allerdings ein Grund für Impfdurchbrüche und eine schwächere Wirksamkeit des Impfschutzes gegen die Delta-Variante. Da die Immunantwort auf das bisherige Spike-Protein der Ur-Variante reagieret, könnte die Impfung die mutierten Strukturen weniger effektiv bekämpfen.