COVID-19: Diese Organe sind besonders betroffen

Während COVID-19 zu Beginn der Pandemie meist als Lungenkrankheit bezeichnet wurde, stufen Fachleute die Krankheit mittlerweile als Multiorganerkrankung ein. COVID-19 kann sowohl asymptomatisch als auch mild bis sehr schwer verlaufen. Bei schweren Erkrankungen kommen neben pulmonalen Beschwerden weitere Komplikationen hinzu. Diese können das Magen-Darm-System, das Herz und weitere Teile des Körpers beeinflussen. Welche Organe bei einem schweren Verlauf besonders betroffen sind und wie sich dies zeigt, erfahren Sie hier.

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1. Lunge bei COVID-19 stark betroffen

Ärzte checken Lungen-Scan © Getty Images/ bojanstory
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Gelangt das Virus vom Rachen in die tiefen Atemwege, beginnt das Virus, sich in der Lunge zu vermehren, was zu einer schweren Erkrankung des Atemsystems führen kann.

In der frühen Erkrankungsphase leiden verschiedene Teile der Lunge, unter anderem das Lungenparenchym, unter der Infektion. Hierbei handelt es sich um den Teil der Lunge, in welchem der eigentliche Atemprozess vonstattengeht, da dort der Gasaustausch der Lungenbläschen stattfindet. Zudem bilden sich entzündliche Flüssigkeitseinlagerungen.

Die Struktur der Lunge verfestigt sich, was zu einer Zunahme des radiologisch gemessenen Lungengewichts führen kann und auf eine Schädigung der Lunge hinweist. Auch bakterielle Infektionen sind in diesem Zusammenhang nicht auszuschließen.

Die Bauchlage kann helfen, die Lunge zu entlasten und das Atmen zu erleichtern. Bei schweren Lungenkomplikationen müssen Betroffene künstlich beatmet und im schlimmsten Fall an ein ECMO-Gerät angeschlossen werden.



2. Hyperinflammation: Eine Überreaktion des Immunsystems

Corona-Intensivstation © Getty Images/ Morsa Images
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Das Immunsystem beginnt, sich zu wehren und reagiert mit verschiedenen Mechanismen. Es produziert unter anderem Zytokine, welche das Wachstum der Zellen kontrollieren und diese voneinander unterscheiden sollen.

Bei einigen Betroffenen kommt es allerdings zu einer Überreaktion des Immunsystem – die Folge: Eine unkontrollierte Ausschüttung der Zytokine, auch Zytokinsturm genannt, welche zu einer starken Entzündungsreaktion und sogar zu einem Multiorganversagen führen kann.

Besonders die Blutgefäße werden in Mitleidenschaft gezogen, was in sich in Folge auch negativ auf Herz, Nieren und Darm auswirkt. Auch die Struktur der Lunge kann sich dadurch noch einmal verändern, das Risiko von Thrombosen und Embolien steigt.



3. Nieren leiden unter COVID-19

Animation der Nieren © Getty Images/ SEBASTIAN KAULITZKI/SCIENCE PHOTO LIBRARY
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Fachleute gehen davon aus, dass das Virus über die geschädigte Lunge direkt ins Blut gelangen und somit ebenfalls die Nieren befallen kann.

Es kommt zu einer akuten Nierenschädigung, welche von einer unspezifischen Nierenstauung, bei der Urin nicht mehr ausgeschieden werden kann, bis hin zu Schäden der Zellfunktionen reichen kann. Auch eine starke Belastung der rechten Herzhälfte ist aufgrund des Nierenschadens möglich.

Laut Berechnungen leiden zirka 50 Prozent der Betroffenen an Nierenbeschwerden, was auch das Sterberisiko erhöhen kann.



4. Herz: kardiale Beschwerden bei COVID-19

COVID-Patientin wird versorgt © Getty Images/ Luis Alvarez
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Besonders Infizierte mit kardialen Vorerkrankungen haben ein Risiko für einen schweren Verlauf und eine erhöhte Mortalität. Häufige Herzbeschwerden, die während einer COVID-19-Erkrankung beschrieben werden, sind:

Auch bei einem leichten Corona-Verlauf ist beispielsweise eine Herzmuskelentzündung möglich. Bei Beschwerden wie Engegefühl, Brustschmerzen, Müdigkeit und Schwindel sollte daher ärztlicher Rat gesucht werden.



5. COVID-19 Auswirkungen auf den Darm

Corona-Patientin © Getty Imaes/ Jackyenjoyphotography
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Auch das Magen-Darm-System kann von SARS-CoV-2 in Mitleidenschaft gezogen werden. Häufige Symptome sind starker Durchfall und eine akute mesenteriale Ischämie. Hierbei wird der Blutfluss im Magen-Darm-Trakt durch Thrombosen und Embolien verstopft, es kommt zu Entzündungsreaktionen, einem septischen Schock oder Multiorganversagen.



6. Einfluss auf das Nervensystem

Gehirnscan © Getty Images/ Andrew Brookes
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Das Nervensystem ist bei leichten und schweren Corona-Verläufen betroffen. Häufige Beschwerden sind:

  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Geruchs- und Geschmacksstörungen
  • Entzündungen des Gehirns

Die Beschwerden können während der Erkrankung auftreten, sind aber auch als Long-COVID-Symptome bekannt. Auch Gedächtnisverlust oder Wortfindungsstörungen können auftreten.

Um einen schweren Corona-Verlauf sowie Langzeitfolgen zu verhindern, empfehlen Fachleute weiterhin die Grundimmunisierung und eine Boosterimpfung.



Aktualisiert: 17.12.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin