"Hauptziel: Die Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden"

Gesundheitsminister Jens Spahn äußert sich gemeinsam mit Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, und dem leitenden Oberarzt der Charité und Koordinator für die Versorgung der COVID-19-Patient*innen in Berlin zur aktuellen Corona-Situation. Die Fallzahlen steigen und die Kapazitäten des Gesundheitssystems sind bald ausgelastet.

Wieler und Spahn
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Impfen und Testen reichen laut Gesundheitsminister Jens Spahn nicht aus, um die dritte Welle kontrollieren zu können.

Spahn: "Jeder Tag zählt in dieser schwierigen Lage"

Die Zahlen der Infektionen und der Todesfälle steigen weiterhin an. Jens Spahn weist darauf hin, dass in dieser Situation jeder Tag von Bedeutung sei und besonders Bund und Länder schon vor Einführung der Notbremse Kontaktbeschränkungen und mögliche Regelungen einführen sollten.

Impfen und Testen unterstützen zwar den Kampf gegen das Coronavirus – gegen das exponentielle Wachstum, das durch die B.1.1.7 Mutation noch verstärkt wird, kommen diese Möglichkeiten zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht an.

Beispiele aus Kanada, den USA und China zeigen, dass auch eine Mehrzahl an Impfungen Kontaktbeschränkungen und Einschränkungen nicht ausschließen könnten.

Wichtig sei es jetzt, das Gesundheitssystems und die Intensivstationen nicht weiter zu belasten und eine Überlastung bestmöglich zu vermeiden.

Aktuelle Corona-Lage: Pro Intensivstation aktuell nur ein freies Bett

Das Gesundheitssystem und die Intensivstationen stoßen an ihre Grenzen. RKI-Präsident Lothar Wieler weist auf die Wichtigkeit hin, weiterhin Infektionsketten zu unterbrechen und sich an die Kontaktbeschränkungen zu halten, nur so könnten Corona-Erkrankungen verhindert werden.

Der Impf-Fortschritt sei auch weiterhin von fundamentaler Bedeutung, da aber noch viele Kinder und Erwachsenen auf Impfstoffe warten, müssen andere Regeln und Einschränkungen zur Ausbreitung des Virus erfolgen. Auch private Kontaktbeschränkungen tragen einen wichtigen Teil bei./p>

Die Mehrzahl der Neuerkrankungen erfolgt bei den 15- bis 49-Jährigen, viele dieser Personen müssen auf Intensivstationen oder in Krankenhäusern behandelt werden. Die Verbreitung wird besonders durch die Mutation B.1.1.7 begünstigt, diese mache mittlerweile 90 Prozent der Corona-Infektionen aus.

Sechs von zehn Patient*innen mit Atemwegserkrankungen in deutschen Krankenhäusern sind aktuell COVID-19-Erkrankte. Auf Intensivstationen sind es neun von zehn Patient*innen. Dies bedeutet eine enorme Belastung für Ärzte und Ärztinnen sowie das Pflegepersonal, das täglich unter schweren Bedingungen arbeitet.

Auch das Long-COVID-Syndrom, das einen von zehn Corona-Infizierten betrifft, ist auch bei leichten Corona-Verläufen nicht zu unterschätzen und könnte in Zukunft das deutsche Gesundheitssystem langfristig belasten.

Allgemein ist weiterhin Vorsicht geboten: Kontaktbeschränkungen und AHA-Regeln sind einzuhalten und Test-Möglichkeiten sollten genutzt werden.

Aktualisiert: 15.04.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin