Impfdurchbruch: Positiv getestet – trotz Impfung
Die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus sorgt für vermehrte Durchbruchsinfektionen. Dies bedeutet, dass sich Personen trotz vollständiger Impfung mit SARS-CoV-2 infizieren und auch an COVID-19 erkranken. Wie Durchbruchsinfektionen zu bewerten sind, lesen Sie hier.

Trotz Durchbruchsinfektionen zeigt die Corona-Impfung bei vielen Menschen weiterhin eine hohe Wirksamkeit – für Personen, die bisher noch nicht geimpft sind, könnten Impfdurchbrüche allerdings zur Gefahr werden.
Positiv trotz Impfung: Was ist ein Impfdurchbruch?
Laut Robert Koch-Institut erfüllt der Impfdurchbruch folgende Merkmale:
- Die Person ist vollständig geimpft.
- Die Person leidet an Symptomen.
- Ein PCR-Test oder eine Erregerisolierung fielen positiv aus.
Die vollständige Impfung mit den Vakzinen von Moderna, BioNTech/Pfizer oder AstraZeneca sowie Johnson & Johnson sollte mindestens zwei Wochen zurückliegen.
Nach Angaben des RKI wurden bisher 13.360 symptomatische Impfdurchbrüche registriert. Zu diesem Zeitpunkt waren in Deutschland 48 Millionen Menschen vollständig geimpft (Stand: 17. August).
Insgesamt wird allerdings von einer höheren Dunkelziffer an Corona-Infektionen trotz Impfung ausgegangen, da geimpfte Personen mit Symptomen diese oft nicht als COVID-19-Erkrankung erkennen oder eine Infektion bei Geimpften häufig symptomlos verläuft und nur zufällig festgestellt wird.
Warum kommt es zu Impfdurchbrüchen?
Obwohl die Impfung langfristig gesehen ein wichtiger Beitrag ist, um Herdenimmunität und so ein Ende der Pandemie zu erreichen, kann es immer wieder zu Impfdurchbrüchen kommen. Hierbei sind zwei Gründe entscheidend:
- Die Wirksamkeit der Impfstoffe: Das Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken, wird durch jeden Impfstoff um mindestens 80 Prozent reduziert. Hierbei handelt es sich um die Vakzine der Hersteller Moderna, BioNTech/Pfizer, AstraZeneca und Johnson & Johnson. Je nach Impfstoff kann eine Corona-Infektion um einen gewissen Prozentsatz verhindert werden. Während bei mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna eine Wirksamkeit von 90 Prozent besteht, schützen die Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson zu rund 65 Prozent vor einer Infektion. Bei den Virusvarianten fällt die Wirksamkeit teilweise geringer aus.
- Art des Erregers: Das Coronavirus greift besonders die oberen Atemwege an. Hierbei fällt es ihm leicht, sich zu vermehren und weitergegeben zu werden. Eine sterile Immunität, also weder eine Infektion noch eine Übertragung, kann nur schwer erreicht werden.
Wie gefährlich sind Impfdurchbrüche?
Solange die Zahl der Impfdurchbrüche nur einen kleinen Anteil der Gesamtinfektionen ausmacht, sind diese ein wichtiges Indiz, um die Wirksamkeit der Corona-Impfung weiterhin einschätzen zu können.
Impfdurchbrüche verlaufen meist milder und Erkrankte erholen sich schneller als ungeimpfte Infizierte.
Bei 1.871Todesfällen in Deutschland infolge von COVID-19 in der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen registriert das RKI nur eine vollständig immunisierte Person in dieser Altersgruppe.
Eine Studie aus Israel mit insgesamt 152 Durchbruchsinfektionen zeigt, dass nur sechs völlig gesunde Personen an COVID-19 erkrankten, alle anderen litten an einer der folgenden Vorerkrankungen:
- Bluthochdruck
- Diabetes
- chronisches Nierenversagen
- Krebs
- Herz- oder Lungenleiden
- Immunschwäche, da nach der Impfung teilweise keine Antikörper gebildet werden
- Organtransplantation
Auch wenn es zu Durchbruchsinfektionen kommen kann, weisen geimpfte Personen, die infiziert sind, zumeist ein geringere Viruslast und Infektionsdauer auf, nur selten kommt es so schweren Verläufen. Trotzdem ist es wichtig, weiterhin vorsichtig zu sein und die AHA-Regeln zu befolgen, um sich und andere nicht zu gefährden.
Dritte Impfung: Ist ein Booster sinnvoll?
Eine Booster-Impfung könnte besonders bei älteren Personen und Risikogruppen sinnvoll sein, da besonders die Delta-Variante des Coronavirus infektiöser und aggressiver ist. Hinzu kommt, dass in Bezug auf die Viruslast im Falle einer Delta-Infektion in den ersten Tagen kaum Unterschiede zwischen geimpften und ungeimpften Infizierten bestehen.