Corona-Impfung: Israelische Studie zeigt Nebenwirkungen auf
Israel ist ein Vorreiter im Bereich der Corona-Impfung. In einer groß angelegten Studie wertete die größte Krankenversicherung des Landes mögliche Impfkomplikationen aus.

Insgesamt wurden die Daten von 884.828 Personen analysiert, die bis zum 24. Mai in Israel mindestens eine Dosis des Vakzins von BioNTech/Pfizer erhalten haben. Als Kontrollgruppe wurden die Daten von Ungeimpften verwendet. Es wurde überprüft, ob in den ersten drei Wochen nach der Impfung gehäuft Erkrankungen auftraten, um diese als mögliche Impfkomplikation zu identifizieren.
Myokarditis, Herpes Zoster und Appendizitis nach BioNTech/Pfizer
Besonders auffällig war die erhöhte Anzahl von Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) bei geimpften Personen im Verhältnis zu Ungeimpften. Auf 21 Fälle bei Geimpften kamen nur sechs Erkrankungen Ungeimpfter. Auf 100.000 Geimpfte kommen laut den Expert*innen mit Blick auf die Vergleichsgruppe somit 2,7 zusätzliche Herzmuskelentzündungen.
Neben der Herzmuskelentzündung wurden noch weitere Impfkomplikationen identifiziert:
- Lymphadenopathie: Hierbei handelt es sich um eine Schwellung der Lymphknoten. Auf 100.000 Geimpfte kamen 78,4 zusätzliche Fälle.
- Herpes Zoster, auch als Gürtelrose bekannt: 15,8 zusätzliche Fälle auf 100.000 Geimpfte.
- Appendizitis: Auch ein erhöhtes Risiko für eine Blinddarmentzündung ist möglich – auf 100.000 Geimpfte kommen 5,0 zusätzliche Fälle.
- Fazialisparese: Die Entstehung einer Gesichtslähmung ist mit 3,5 zusätzlichen Fällen pro 100.000 Geimpfte möglich, das Risiko aber nur leicht erhöht.
Da das Immunsystem nach der Corona-Impfung, wie auch nach anderen Impfungen, sensibel reagieren kann, sind die Schwellung der Lymphknoten, das Ausbrechen von Herpes Zoster und eine Blinddarmentzündung darauf zurückzuführen.
Bestimmte Erkrankungen könnten bei Ungeimpften häufiger auftreten
Einige Krankheiten wurden in der Kontrollgruppe der Ungeimpften im Untersuchungszeitraum häufiger beobachtet als bei Geimpften. Das heißt, nach der Impfung traten sie seltener auf. Dazu zählen akute Nierenschäden (minus 4,6 Fälle pro 100.000 geimpfte Personen), Anämien (minus 18 pro 100.000), Hirnblutungen (minus 2,9 pro 100.000) oder Thrombosen (minus 2,2 pro 100.000). Dies kann allerdings auf normale Schwankungen innerhalb der Krankenstatistik zurückzuführen sein. Ein Zusammenhang zur Impfung ist demnach aktuell nicht bewiesen.
Folgen von COVID-19 wiegen schwerer als Impfkomplikationen
In einer zweiten Analyse wurde zudem eine Kohortengruppe analysiert, deren Mitglieder an COVID-19 erkrankt waren. Diese Krankheiten traten in den ersten sechs Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion vermehrt auf:
- Myokarditis: 11 Herzmuskelentzündungen mehr auf 100.000 Personen
- Akute Nierenschäden: zusätzliche 125,4 Fälle pro 100.000 Personen
- Lungenembolie: 61,7 zusätzliche Fälle pro 100.000 Personen
- Arrhythmien mit zusätzlich 166,1 zusätzliche Fälle pro 100.000 Personen
- Tiefe Venenthrombosen mit zusätzlich 43,0 Fällen pro 100.000 Personen
- Myokardinfarkt mit 25,1 zusätzlichen Fällen pro 100.000 Personen
Um kurzfristige und langfristige Schäden einer COVID-19-Erkrankung zu verhindern, empfiehlt sich die Corona-Impfung, da das Risiko von Impfkomplikationen deutlich niedriger ist.
Quellen
- Online-Informationen des Focus: Israel-Studie zeigt, wie oft Herzmuskelentzündungen bei Geimpften vorkommen. (Abruf: 08/2021)
- Online-Informationen des Ärzteblatts: Myokarditis und andere Komplikationen nach COVID-19 wesentlich häufiger als nach einer Impfung. (Abruf: 08/2021)
- Barda, Noam, et al. (2021): Safety of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine in a Nationwide Setting. In: New England Journal of Medicine.