Corona-Impfstoff bald zum Inhalieren?

Das Coronavirus stellt Impfstoffhersteller vor neue Herausforderungen: Ständige Mutationen erfordern Booster-Impfungen, neue Impfstofftechnologien werden auf den Markt gebracht. Auf mRNA- und Vektor-Impfstoff folgt ein Vakzin, das inhalativ verabreicht werden kann.

Frau inhaliert
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Besonders Impfstoffe, die auf der Vektor-Technologie basieren, bilden eine gute Grundlage für einen inhalativen Impfstoff.

So funktioniert der inhalative Corona-Impfstoff

Der Corona-Impfstoff eines chinesischen Herstellers kann nach ersten Erkenntnissen bei inhalativer Anwendung eine gute immunologische Wirkung erzielen. Die Ergebnisse der Phase-1-Studie weisen darauf hin, dass der inhalative Impfstoff als Booster für eine muskuläre Injektion genutzt werden kann.

Das Vakzin kann durch einen Inhalator oder ein Nasenspray verabreich werden. Vorreiter sind hierbei Vektor-Impfstoffe. Bei dieser Impfstoffart ist eine zentrale Information des Krankheitserregers von SARS-CoV-2 (Antigen) in der Hülle eines harmlosen Virus (Vektor) verpackt. Der Vektor ist für den Transport des Antigens, also den Bauplan des Spike-Proteins, verantwortlich. Dieses Protein ermöglicht dem Virus normalerweise, an die menschlichen Zellen anzudocken. Der Körper baut das Spike-Protein mithilfe der Informationen aus der Impfung nach und erkennt das Protein in der Folge als fremd. Das Immunsystem reagiert und bildet Antikörper und T-Zellen.

Als Vektor werden meist Adenoviren benutzt, welche die Epithelzellen der Schleimhäute infizieren. Daher ist der Impfstoff-Typ besonders gut geeignet.

Ergebnisse der Phase-1-Studie

Insgesamt wurden im Rahmen der Phase-1-Studie 130 Proband*innen zufällig in fünf verschiedene Testgruppen eingeteilt:

  • 2 Gruppen atmeten den Impfstoff als Aerosol via Inhalator ein
  • Bei beiden Gruppen unterschied sich die Dosierung
  • 2 weitere Gruppen erhielten den Impfstoff als intramuskuläre Injektion
  • Gruppe 5 erhielt eine Dosis als Injektion, die zweite wurde inhaliert

Die Ergebnisse zeigen,

  • dass die erste Dosis nach der Inhalation allgemein verträglicher ist.
  • dass die Menge der IgG-Antikörper im Blut nach der inhalativen Anwendung geringer war, in den Neutralisationstests war allerdings kein Nachteil erkennbar.
  • dass in der gemischten Anwendung die Wirksamkeit am höchsten war. Die Titer der neutralisierenden Antikörper waren doppelt so hoch wie bei den anderen Gruppen.

Inwiefern sich die Inhalation des Impfstoffs auf die Atemwege auswirken könnte, ist bisher noch nicht erforscht. Sonstige häufige Nebenwirkungen sind bereits bekannt und unterscheiden sich nicht von den zugelassenen Corona-Impfstoffen.

Insgesamt gibt es neben dem chinesischen Vakzin bereits sieben Kandidaten für einen inhalativen Impfstoff, zu denen bisher allerdings keine klinischen Ergebnisse vorliegen.

Aktualisiert: 30.07.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin