Herzmuskelentzündung nach mRNA-Impfung: seltenes Risiko

Nachdem vermehrt über Herzmuskelentzündungen im Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna berichtet wurde, gab das amerikanische Centers for Disease Control and Prevention (CDC) auf einer Tagung der US-Impfkommission neue Daten bekannt.

Das Herz animiert
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Die Komplikationen der Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und Herzbeutelentzündung (Perikarditis) nach erfolgter Impfung kamen zuerst in Israel vor, aber auch in Deutschland, den USA und weiteren Ländern wurde die mögliche Nebenwirkung registriert.

mRNA-Impfstoff und Myokarditis: erste Daten analysiert

Die Komplikation tritt nach den Ergebnissen der CDC insgesamt sehr selten auf. Meist wird die Herzmuskelentzündung bei jüngeren Menschen registriert. Mitarbeiter*innen der CDC analysierten die Daten des "Vaccine Adverse Event Reporting System" (VAERS), welches ähnlich wie das deutsche Paul Ehrlich-Institut Impfkomplikationen aufnimmt und kontrolliert.

Folgende Ergebnisse sind laut den Forschenden bekannt:

  • In den USA wurden zirka 300 Millionen Dosen geimpft.
  • 1.226 Verdachtsfälle einer Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung wurden gemeldet.
  • 791 davon traten nach Impfung mit BionTech/Pfizer auf.
  • 435 Fälle wurden nach einer Impfung mit Moderna registriert.
  • 827 der Fälle traten nach der zweiten Impfdosis auf
  • Von diesen 827 Betroffenen waren 79 Prozent männlich.

Die Komplikation traten meist drei bis vier Tage sowohl nach der ersten als auch nach der zweiten Dosis auf. Der Verlauf dieser Fälle war meist mild, die Betroffenen litten unter:

Von 309 Patient*innen, welche im Krankenhaus behandelt werden mussten, wurden 295 inzwischen wieder entlassen. Davon sind mittlerweile 218 beschwerdefrei. Neun der Patient*innen sind weiterhin in Behandlung, zwei von ihnen befinden sich auf der Intensivstation. Bei fünf der Betroffenen gibt es keine Daten zum Heilungsverlauf.

Expert*innen geben Empfehlung ab: Risiko einer Myokarditis gering

Es könnte durchaus ein Zusammenhang zwischen einer Herzmuskelentzündung und der Corona-Impfung bestehen. In Anbetracht der bisherigen Daten ist jedoch nicht mit einer Einschränkung der mRNA-Impfstoffe zu rechnen. Aufgrund des milden Verlaufs der Komplikationen sei nicht sicher, ob ein Warnhinweis sinnvoll sei.

Das Risiko einer Herzmuskelentzündung nach einer COVID-Erkrankung sei höher als nach einer Impfung. Die Vorteile überwiegen laut den US-Expert*innen gegenüber möglichen Nachteilen.

Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut und auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) haben bisher kein Statement abgegeben.

Aktualisiert: 25.06.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin