Mu-Variante aus Südamerika – löst sie Delta ab?
Das Coronavirus mutiert in verschiedenen Ländern und Kontinenten munter weiter. Einige dieser Virusvarianten sind harmlos und fallen kaum ins Gewicht, andere Mutationen werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beobachtet oder als besorgniserregend eingestuft. Auch die Mu- oder My-Variante aus Kolumbien ist bereits auf dem Radar der WHO.

Die Virusvariante Mu (B.1.162) steht bereits seit September unter Beobachtung (Variant of Interest/VOI) der WHO. Unter Beobachtung sind Mutationen des Coronavirus, welche aufgrund ihrer strukturellen Veränderung das Potenzial für eine globale Verbreitung haben, aktuell aber nur in gewissen Regionen auftreten.
Mu-Variante: Das steckt hinter der Mutation
Die Mu-Variante wurde bisher bereits in 39 Ländern nachgewiesen, auch in Deutschland trat die Virusvariante bereits vereinzelt auf. In Kolumbien wurde B.1.162 im Januar 2021 registriert – seitdem ist sie für das starke Infektionsgeschehen im südamerikanischen Staat verantwortlich.
Veränderungen am Ende der Virusproteine, den Rezeptoren (Bindungsstellen der Zellen) und dem Spike-Protein des Virus, welche dem Virus das Andocken an menschliche Zellen erleichtern, machen die Mu-Variante besonders gefährlich.
Im Verhältnis zum Wildstamm des Coronavirus ist die Mu-Variante
- 10-fach resistenter gegen Antikörper von Genesenen,
- 9,1-fach resistenter gegen die Impfung mit BioNTech/Pfizer,
- und somit verantwortlich für eine höhere Anzahl an Durchbruchsinfektionen.
Zudem ist die Variante im Verhältnis zum Wildtyp infektiöser, was eine schnellere Verbreitung des Virus möglich macht.
Da sich die Virusvariante bisher nicht gegen andere in Südamerika vorherrschende Typen durchsetzen konnte, gehen Wissenschaftler*innen nicht davon aus, dass Mu in Zukunft die Delta-Variante ablösen wird. Eine weitere Charakterisierung und Überwachung der Mu-Mutation ist allerdings aufgrund der hohen Verbreitung in Kolumbien und der Immunflucht, also der verspäteten und schlechteren Immunantwort durch Geimpfte und Genesene, gerechtfertigt.
Quellen
- Online-Informationen des Deutschlandfunks (2021): Was über die Varianten My und C.1.2. bekannt ist. (Abruf: 11/2021)
- Online-Informationen des Westdeutschen Rundfunks (2021): Impfdurchbruch - Was muss man zu Impfdurchbrüchen wissen? (Abruf: 11/2021)
- Ärzteblatt (2021): SARS-CoV-2 (2021): Mu-Variante aus Südamerika hat Potenzial für Impfdurchbrüche. (Abruf: 11/2021)
- Uriu, Keiya, et al. (2021): Neutralization of the SARS-CoV-2 Mu Variant by Convalescent and Vaccine Serum. In: New England Journal of Medicine.