Neue Omikron-Variante XE: Was ist bisher bekannt?
In Großbritannien wurden Daten zu einer neuen Corona-Variante veröffentlicht. In den letzten zwei Monaten wurden dort 763 Infektionen mit Omikron XE nachgewiesen.

Die Regierungsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) hat in ihrem letzten Bericht vom 25. März Informationen zu einer neu entdeckten Corona-Variante veröffentlicht. Was hat es mit Omikron XE auf sich?
Omikron XE – neue Rekombinante
Omikron XE ist laut Angabe der UKHSA eine sogenannte Rekombinante, also eine Mischform aus bisherigen Subtypen des Coronavirus. In diesem Fall handelt es sich um eine Rekombination der beiden Omikron-Subtypen BA.1 und BA.2. Die erste Infektion mit Omikron XE wurde in Großbritannien bereits Ende Januar 2022 registriert.
Grundsätzlich sind Rekombinanten nicht ungewöhnlich – sie können immer wieder im Körper infizierter Personen entstehen. Auch Omikron XE ist vermutlich auf eine Doppelinfektion mit den Subtypen BA.1 und BA.2 zurückzuführen.
Omikron XE weist einen Großteil des Erbgutes von BA.2 auf. Auch das Spike-Protein, mit welchem das Coronavirus an menschliche Zellen andockt, entspricht dem des Subtyps. Omikron XE unterscheidet sich allerdings auch in drei Mutationen von den bisher bekannten Omikron-Subtypen. Welche Auswirkungen das haben könnte, ist bisher nicht bekannt.
Noch keine ausreichenden Daten zur Gefährlichkeit
Während Forschende kurz nach der ersten Entdeckung der Rekombinante keine erhöhte Ansteckungsrate feststellen konnten, gibt die UKHSA in ihrem letzten Bericht an, die Wachstumsrate von Omikron XE sei im Vergleich zu den bisherigen Varianten um knapp 10 Prozent erhöht. Die bisher durch die britische Gesundheitsbehörde ermittelten Daten lassen nach offiziellen Angaben aber noch keine eindeutigen Aussagen darüber zu, ob Omikron XE ansteckender sein könnte als seine Vorgänger.
Auch bezüglich des Krankheitsverlaufs oder hinsichtlich der Wirksamkeit der bisher zugelassenen Impfstoffe gibt es noch keine ausreichenden Informationen.
Weitere Mutationen in Großbritannien und Südafrika entdeckt
Neben Omikron XE sind in Großbritannien in den letzten Monaten auch Infektionen mit der Variante Omikron XF gemeldet worden. Dabei handelt es sich um eine Mischform aus BA.1 und der Delta-Variante. Zum jetzigen Zeitpunkt wurden jedoch lediglich 38 Fälle von Ansteckungen mit Omikron XF registriert, die letzte davon bereits Mitte Februar.
Im Report der UKHSA ebenfalls erwähnt wird die Omikron- und Delta-Rekombinante XD. Diese ist bisher in Großbritannien nicht aufgetreten, sondern wurde insbesondere in Frankreich registriert. Bisher wurden aber lediglich 49 Fälle weltweit erfasst.
Eine weitere Corona-Variante ist zudem in Südafrika gemeldet worden. Der Subtyp der Omikron-Variante BA.2 mit dem etwas sperrigen Namen BA.2+L452R weist laut Angabe von Forschenden eine Mutation im Spike-Protein auf, die auch bei der Lambda-, Kappa- und Delta-Variante des Coronavirus vorkommt. Weder zur Infektiosität noch zum Krankheitsverlauf der Variante gibt es bisher hinreichende Informationen. Bislang sind die Zahlen der Neuinfektionen in Südafrika mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 16 weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau, was zunächst nicht auf eine Zunahme der Infektionszahlen durch BA.2+L452R schließen lässt.
Quellen
- Online-Informationen der UK Health Security (2022): SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigation in England Technical briefing 39. (Abruf: 04/2022)
- Haseltine, W. A. / Forbes (2022): Two More Members Of The Omicron Family To Keep An Eye On. (Abruf: 04/2022)
- Online-Informationen der UK Health Security (2022): COVID-19 variants identified in the UK.
- Ärzteblatt (2022): SARS-CoV-2: Infektionen in England im März auf Rekordniveau – Anstieg in höheren Altersgruppen. (Abruf: 04/2022)
- Beigel, L. / Redaktionsnetzwerk Deutschland (2022): XE, XD und XF: Wie besorgniserregend sind die neuen Rekombinationen des Coronavirus? (Abruf: 04/2022)