PCR-Tests – der Goldstandard im Kampf gegen Omikron

PCR-Tests werden als Goldstandard der Corona-Tests bezeichnet und spielen seit Beginn der Pandemie eine wichtige Rolle im Kampf gegen das Coronavirus. Personen, welche durch die Corona-Warn-App alarmiert wurden, Kontaktpersonen und Menschen mit positiven Selbsttests erhalten weiterhin einen kostenlosen PCR-Test. Bund und Länder wollten Einschränkungen bei den kostenlosen Tests einführen, das Vorhaben wurde allerdings zurückgezogen.

Frau beim PCR-Testen
© Getty Images/ Jasmin Merdan

In Deutschland werden aktuell zirka 2.164 PCR-Tests pro 100.000 Einwohner*innen durchgeführt, in anderen Ländern wie Österreich ist die Test-Quote mehr als doppelt so hoch.

Wie wird der Genesenen-Status festgelegt?

Aktuell gilt: Ohne positiven PCR-Test zählt man trotz Infektion für die kommenden drei Monate nicht als genesen. Hätte man Einschränkungen bei den kostenlosen PCR-Tests festgelegt, hätte in Zukunft also auch ein positiver Antigen-Schnelltest einer zertifizierten Teststelle, also beispielsweise von Apotheken, als Infektionsnachweis ausreichen müssen, um den Genesenen-Status zu erhalten. Diese nötige Neuregelung entfällt nun.

Stattdessen sollen weiterhin unter bestimmten Voraussetzungen (beispielsweise bei einem positiven Antigen-Schnelltest) kostenlose PCR-Tests angeboten werden. Lediglich bei der Auswertung soll eine Priorisierung stattfinden: So soll unter anderem medizinisches Personal schneller an das Testergebnis kommen.

So wichtig sind kostenlose PCR-Tests

Testen ist ein wichtiges Mittel im Kampf gegen SARS-CoV-2. Da PCR-Tests genauer sind als Antigen-Schnelltests oder Selbsttests für zu Hause und das Virus auch bei geringer Viruslast zuverlässiger erkennen, bieten sie viele Vorteile:

  • Frühes Corona-Warnsystem: Während Antigenschnell-Tests oder Selbsttests erst bei einer hohen Viruslast reagieren, erkennen PCR-Tests eine Infektion bereits im Frühstadium.
  • Schnelles Verhindern von Ansteckungen: Aufgrund der hohen Genauigkeit können sich Infizierte bereits frühzeitig in Quarantäne begeben, somit können mögliche Infektionsketten schnell unterbrochen und Ansteckungen unterbunden werden.
  • Geringere Hospitalisierungsrate: Beispiele aus Österreich, speziell Wien, zeigen, dass mithilfe einer ausgedehnten Teststrategie die Zahl der Hospitalisierungen gesenkt und das Gesundheitssystem entlastet werden kann.

Während in Deutschland die Kapazitäten für PCR-Tests bereits ausgelastet sind, werden in Österreich, insbesondere in Wien, kostenlose PCR-Tests für zu Hause, in Supermärkten, in Testzentren und bei Hausärzt*innen angeboten. Ziel ist es, dadurch Infektionen bereits früh zu erkennen und das Infektionsgeschehen schnellstmöglich einzudämmen.

Wie funktioniert ein PCR-Test?

Bei einem PCR-Test (polymerase chain reaction oder Polymerase-Kettenreaktion) werden üblicherweise Proben aus den Schleimhäuten der Atemwege entnommen, beispielsweise der Nase oder dem Nasen-Rachenraum. Auch Hustensekret und Proben aus den unteren Atemwegen sind möglich.

Anschließend wird das Erbmaterial des Virus im Labor so stark vervielfältigt, bis es nachgewissen werden kann. Die Durchführung kann zwischen vier bis fünf Stunden dauern, Getestete erhalten das Ergebnis meist am Tag der Testung oder am Folgetag.

Welche Rolle spielt der CT-Wert?

Nicht jeder Corona-Infizierte ist ansteckend, die Virusmenge spielt hierbei eine wichtige Rolle. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang der CT-Wert des PCR-Tests.

Sind im Labor viele Wiederholungen des Erbgut-Nachweises nötig, gilt eine infizierte Person trotz positivem Test als weniger oder nicht ansteckend:

  • Personen mit einem hohen CT-Wert haben nur eine niedrige Viruslast und sind somit weniger ansteckend.
  • Personen mit einem niedrigen CT-Wert tragen eine hohe Virusmenge in sich und sind daher ansteckender.

Laut Robert Koch-Institut sind Personen mit einem Wert über 30 nicht mehr ansteckend. Aufgrund unterschiedlicher Verfahren und deren Durchführung, sollte der CT-Wert allerdings nicht pauschalisiert werden:

  • Corona-Tests laufen von Teststation zu Teststation unterschiedlich ab, auch die Abstrich-Menge entscheidet. Zudem wird auch zwischen Nasen- und Rachenabstrich differenziert.
  • PCR-Tests sind nicht genormt: Unterschiedliche Hersteller erreichen verschiedene Werte.

Auch der Zeitpunkt der Testung spielt eine entscheidende Rolle, da Personen kurz nach der Infektion die maximale Viruslast noch nicht erreicht haben und ebenfalls einen geringeren CT-Wert aufweisen. Daher sollte Angaben der Betroffenen hinzugezogen werden, beispielsweise wann genau ein Risikokontakt erfolgt ist oder seit wann Symptome bestehen.

PCR-Test auch nur eine Momentaufnahme

PCR-Tests sind zwar genauer als Antigen-Schnelltests, bleiben allerdings dennoch eine Momentaufnahme. Wer also nicht die Möglichkeit hat, regelmäßig PCR-Tests durchführen zu lassen, sollte täglich einen Antigen-Schnell oder Selbsttest machen.

Bei Symptomen oder nach Kontakt zu Infizierten ist ein PCR-Test ein sinnvolles Mittel, um eine mögliche Infektion schnell auszuschließen.

Aktualisiert: 01.02.2022
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin