Corona-Lage: Impfreihenfolge könnte ab Mitte Juni aufgehoben werden

Gesundheitsminister Jens Spahn, der Vize-Präsident des Robert Koch-Instituts Lars Schaade und der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek äußern sich zur aktuellen Corona-Lage.

Corona-Impfstoffe
© Getty Images/Aitor Diago

Gesundheitsminister Jens Spahn weist weiterhin auf überlastete Intensivstationen und Krankenhäuser hin, macht allerdings Hoffnung.

Impfreihenfolge könnte ab Mitte Juni aufgehoben werden

Trotz der steigenden Inzidenzzahlen und der Überlastung der Krankenhäuser macht Gesundheitsminister Jens Spahn in der heutigen Pressekonferenz Hoffnung in der Corona-Krise: Die Impfreihenfolge soll ab Mitte Juni aufgehoben werden. Spahn weist allerdings zudem daraufhin, dass nicht sofort allen Bürger*innen ein Impfangebot gemacht werden kann. Dies könnte bis Ende des Sommers erfolgen.

Beispiele aus anderen Ländern zeigten allerdings, dass auch ein erhöhter Impffortschritt eine dritte Welle nicht verhindern könne.

Der Gesundheitsminister warnt weiterhin vor hohen Inzidenzzahlen, da eine erhöhte Inzidenz aktuell auch eine hohe Belastung der Krankenhäuser bedeutet. Kontaktbeschränkungen, Social Distancing und weitere Punkte der Corona-Notbremse sollen daher weiterhin eingehalten werden, um die Zahlen zu drücken.

Auch Long-COVID bereitet Sorgen

Laut RKI-Vize-Präsident Lars Schaade müssen 80 Prozent der aktuellen Corona-Patient*innen in Krankenhäusern beatmet werden, vermehrt auch jüngere Patient*innen an der künstlichen Lunge. Neben den aktuellen Erkrankungen bereitet auch das Long-COVID-Syndrom Sorgen: Nach aktuellen Studien könnten bis zu 10 Prozent der Patient*innen auch bei milden Verläufen an den Langzeitfolgen von Corona leiden. Diese umfassen laut Schaade:

  • neurologische Störungen
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen

Schaade appelliert weiterhin an die Solidarität der Deutschen: "Geben wir allen die Chance auf diese Impfung, lassen Sie uns weiterhin solidarisch verhalten."

Vier weitere Impfstoffe machen Hoffnung

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek weist darauf hin, dass es selten so viele und so früh erfasste Daten über die Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe gegeben habe. Die Einschätzung der Wirksamkeit gegen schwere COVID-Verläufe sei bei allen zugelassenen Impfstoffen sehr hoch und könnten auch gegen Mutationen helfen. Ebenso kann die Ausbreitung des Virus somit deutlich reduziert werden.

Zudem stehen neben Johnson & Johnson auch die Impfstoffe von CureVac, Novavax und Sputnik V in den Startlöchern – eine Zulassung der Vakzine könnte noch im Jahr 2021 erfolgen.

Des Weiteren liegen bereits erste Studienergebnisse zur Wirkung von Impfstoffen bei Kindern vor. Erste Zulassungen des Corona-Impfstoffs bei Kindern und Jugendlichen könnten bereits zu Beginn des Jahres 2022 erfolgen.

Aktualisiert: 23.04.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin