Corona-Variante B.1.640.2 in Frankreich – was bisher bekannt ist
Forschende des südfranzösischen Méditerranée Infection University Hospital Institute (IHU) berichten in einem Preprint-Paper von der neuen Corona-Mutation B.1.640.2, die bei einigen Infizierten in Frankreich nachgewiesen wurde. Was ist bisher über die Virusvariante bekannt?

B.1.640.2 wird nach dem Namen des Instituts, in dem es entdeckt wurde, auch als IHU-Variante bezeichnet. Nach bisherigem Stand ist die Mutation offiziell bei 21 Personen nachgewiesen worden, die positiv auf Corona getestet wurden.
Ähnlichkeiten zu anderen Virusvarianten entdeckt
Die IHU-Variante weist einige Mutationen am Spike-Protein auf. Die Mutation mit der Bezeichnung N501Y trat bereits bei der Alpha-, Beta- und Omikron-Variante des Coronavirus auf und erhöht die Bindungsfähigkeit des Virus an die menschlichen Zellen. Die Mutation E484K wurde ebenfalls bei der Beta-Variante sowie auch bei der Gamma-Variante beobachtet.
Sowohl N501Y als auch E484K könnten die Wirksamkeit der aktuell vorhandenen Impfstoffe herabsetzen.
Aktuell kein Grund zur Besorgnis
Trotz erster Erkenntnisse gibt es bisher nur wenige Daten, die Aufschluss über das Ansteckungsrisiko mit B.1.640.2 sowie über einen Krankheitsverlauf bei Infizierten geben könnten.
Fachleute schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass sich B.1.640.2 gegen die derzeit vorherrschenden Delta- und Omikron-Varianten durchsetzen könnte, aktuell jedoch als eher gering ein, da bisher keine schnelle Ausbreitung zu beobachten ist. Die Gruppe der Mutationen, zu der B.1.640.2 gehört, ist bereits seit Anfang 2021 bekannt und steht seitdem unter Beobachtung: Die Varianten-Familie B.1.640 wurde zuerst in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt. Dort wurde jedoch keine erhebliche Ausbreitung der Virusvariante beobachtet.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die Mutation derzeit unter Kategorie 3 ("unter Beobachtung") ein. Die Mutante zählt damit bisher nicht zu den besorgniserregenden Varianten.
Quellen
- Colson, P. et al. (2021): Emergence in Southern France of a new SARS-CoV-2 variant of probably Cameroonian origin harbouring both substitutions N501Y and E484K in the spike protein. medRxiv (Preprint).
- Online-Informationen des Robert Koch-Instituts (2021): Anwendung der SARS-CoV-2 Varianten Nomenklatur der WHO durch das RKI. (Abruf: 01/2022)
- Nößler, D. / Springer Medizin (2022): Die neue SARS-CoV-2-Variante B.1.640.2 – und das große Mutanten-Zählen. (Abruf: 01/2022)
- Ärzteblatt (2022): Neue Variante B.1.640.2: Noch keine größere Besorgnis bei Experten. (Abruf: 01/2022)