Vektor-Impfstoff für Nebenwirkungen verantwortlich?
Nachdem zuerst infolge der AstraZeneca-Impfung gefährliche Nebenwirkungen auftraten, folgten nun auch auf das Corona-Vakzin von Johnson & Johnson Sinusvenenthrombosen und Embolien. Deutsche Expert*innen vermuten einen Zusammenhang zwischen der Art des Corona-Impfstoffs und der gefährlichen Bildung von Blutgerinnseln.

Sowohl bei AstraZeneca als auch Johnson & Johnson handelt es sich um einen sogenannten Vektor-Impfstoff. Auch der russische Corona-Impfstoff Sputnik V gehört zu dieser Impfstoffgruppe.
Johnson & Johnson und AstraZeneca: Das ist ein Vektor-Impfstoff
Ein Vektor-Impfstoff transportiert den Bauplan für bestimmte Proteine des Virus. Im Fall des Corona-Virus wird der Bauplan für das sogenannte Spike-Protein transportiert. Dieses ermöglicht es Sars-CoV-2 an die menschlichen Zellen anzudocken. Der Körper erkennt den Bauplan des Proteins und baut dieses nach. Das Immunsystem nimmt die Proteine dann als Fremdkörper wahr. Es bildet Antikörper und T-Zellen als verschiedene Bestandteile der Immunabwehr gegen das Corona-Virus.
AstraZeneca und Johnson & Johnson transportieren das Spike-Protein in der Hülle eines harmlosen Virus (Vektor). Beide Vakzine verwenden Adeno-Viren (Erkältungsviren von Schimpansen) als Vektor.
Expert*innen vermuten: Vektor ist die Ursache der Thrombosen
Nachdem AstraZeneca in Deutschland nach Thrombosefällen bei jüngeren Personen nur noch an Menschen ab 60 Jahren verimpft werden soll, wird auch der Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) überprüft.
Expert*innen vermuten einen Zusammenhang zwischen den eigentlich harmlosen Adenoviren und der für die Thrombosen verantwortlichen Immunantwort.
Es wird davon ausgegangen, dass Patient*innen im Verlauf der Immunreaktion bestimmte Antikörper produzieren, die für die Aktivierung der Blutplättchen (Thrombozyten) verantwortlich sind, was wiederum zu Blutgerinnseln führt. Auslöser dieser Reaktion könnten die Vektor-Viren, aber möglicherweise auch das Spike-Protein sein.
Ob tatsächlich ein Klasseneffekt, also ähnliche unerwünschte Nebenwirkungen bei beiden Impfstoffen, vorliegt und besonders die Vektor-Impfstoffe betroffen sind, muss noch geprüft werden.