Geringer Impffortschritt in Afrika: Neue Varianten im Anmarsch?

Das Risiko von Virusvarianten und neuen Mutationen steigt besonders in Ländern mit niedriger Impfquote. Nachdem die Delta-Variante zuerst in Indien dominierte, ist sie mittlerweile in weiten Teilen der Welt die häufigste Virusvariante. Auch auf dem afrikanischen Kontinent entstehen Virusvarianten, welche das Robert-Koch-Institut mit Vorsicht beobachtet.

Virusmutation (Illustration)
© Getty Images/CROCOTHERY

In Afrika steigt die Zahl der zu beobachtenden Virusvarianten (Variants of Interest) – Grund dafür könnte besonders die niedrige Impfquote und somit die Vielzahl an Infektionen sein. Diese Varianten stehen unter Beobachtung.

Virusvarianten: Diese Mutationen stehen unter Beobachtung

Während zu Beginn der Corona-Pandemie wenig Sequenzen analysiert wurden, hat die internationale Wissenschaftsinitiative GISAID mittlerweile mehr als 40.000 Sequenzierungen durchgeführt.

Zunächst dominierte in Afrika lange die Beta-Variante, mittlerweile breitet sich auch die Delta-Variante rasant in Afrika aus. Neben den beiden bekannten Virusvarianten stehen auch weitere Mutationen unter Beobachtung:

  • Eta (B.1.525): Die Eta-Variante ist seit Dezember 2020 besonders in Ländern Zentralafrikas (Angola, Nigeria) aktiv. Die Mutation verfügt über eine erhöhte Infektiosität und könnte zudem mit einer veränderten Immunantwort einhergehen. Seit März 2021 steht sie daher auch unter Beobachtung. Auch in Deutschland kommt es vereinzelt zu Infektionen mit B.1.525 – bis Ende Juni machte die Variante 0,4 Prozent aller Infektionen aus. Aktuell sind keine neuen Fälle bekannt.
  • A.23: Die Virusmutation setzte sich zu Beginn in Gefängnissen in Uganda durch. Später breitete sich die Variante in der Allgemeinbevölkerung von Kampala aus. Aufgrund verschiedener Veränderungen des Spike-Proteins ist auch hier ein erhöhtes Infektionsrisiko zu erkennen. Die Variante ist mittlerweile weiter mutiert und setzte sich als A.23.1 in weiteren Ländern durch. Die Mutation wurde bisher nicht in Deutschland nachgewiesen.
  • C.1: Die Linie C.1 trat ebenfalls bereits im März 2020 in Johannesburg auf. Die Mutation ähnelt der Struktur der Beta-Variante und wird durch verschiedene Mutationen des Spike-Proteins sowie weitere Virusstrukturen bestimmt. Auch hier ist mit einer erhöhten Ansteckung und einer möglicherweise reduzierten Immunantwort zu rechnen. Vergangenes Jahr breitete sich C.1 innerhalb Südafrikas aus, in Deutschland wurde bisher kein Fall registriert.

Um die Verbreitung des Coronavirus und die Entstehung möglicher gefährlicher Virusvarianten zu verhindern, müsste auch in Afrika eine hohe Impfquote erreicht werden. Bisher liegt die Impfrate in Afrika in vielen Ländern unter einem Prozent. Einzig die Urlaubsziele Seychellen (70 Prozent) und Marokko (zirka 16 Prozent) erreichen eine höhere Zahl an Geimpften.

Aktualisiert: 15.09.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin