Zimtöl, Zimtpulver und Zimtstangen auf einem Tisch
© Getty Images/oykuozgu

Zimt – Wirkung auf die Gesundheit

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin), Marina Bierbrauer (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.12.2024

Zimt ist weit mehr als ein Gewürz, er wird auch wegen seiner vielfältigen Heilwirkung geschätzt. Dank seiner unterschiedlichen gesundheitsfördernden Eigenschaften findet er in der Volksheilkunde schon seit jeher bei unterschiedlichsten körperlichen und psychischen Leiden Anwendung. Doch wofür ist Zimt gut und mit welcher gesundheitlichen Wirkung kann er punkten? Bei welchen Beschwerden und Erkrankungen Zimt hilfreich sein kann, erfahren Sie hier.

Die gesundheitliche Wirkung von Zimt

In der Volksheilkunde hat Zimt als Heilmittel einen festen Platz. Ihm werden eine Vielzahl von Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt. So gilt Zimt als:

  • desinfizierend
  • krampflösend
  • durchblutungsfördernd
  • beruhigend
  • stimmungsaufhellend

Zimt als Hausmittel wird demnach traditionell vor allem bei Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl, Sodbrennen, Blähungen und Durchfall eingesetzt. Als erwiesen gilt, dass die in Zimt enthaltenen Inhaltstoffe in gewissem Maß antibakteriell und antimykotisch (pilzabtötend) wirken.

Durch seine stimmungsaufhellende Wirkung soll Zimt auch bei leichten psychischen Beschwerden helfen.

Kann Zimt das Herz schützen?

Studien legen weitere Effekte von Zimt auf die Gesundheit nahe. So könnte Zimt beispielsweise helfen, das Herz zu schützen, indem er die Triglyceride (eine bestimmte Fettart in unserem Blut) und den Cholesterinspiegel senkt. Zusätzlich soll das Gewürz den Blutdruck senken können, was ebenfalls der Herzgesundheit zugutekommt. Darüber hinaus haben die enthaltenen Antioxidantien einen schützenden Effekt auf die Zellwände der Blutgefäße.

Allerdings ist die Forschung zu diesem Thema noch nicht abgeschlossen und durchgeführte Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. So ergab eine Metaanalyse zum Beispiel, dass Zimt zumindest den Cholesterinspiegel nicht signifikant positiv beeinflusst.

Hilft Zimt bei Diabetes?

Für einige Aufregung sorgten Studien, die zeigten, dass Zimt durch seinen Inhaltsstoff Methylhydroxy-Chalcone-Polymer (MHCP) eine insulinähnliche Wirkung hat und so den Blutzuckerspiegel senken kann. Eine weitere Theorie besagt, dass Zimt die Übertragung von Phosphat auf bestimmte Insulinrezeptoren erhöht, was wiederum die Insulinempfindlichkeit positiv beeinflusst. Das heißt, das körpereigene Insulin kann effektiver seine Wirkung entfalten.

Eine umfassendere Analyse bisheriger Studien kam jedoch zu dem Ergebnis, dass sich Zimt wahrscheinlich nicht positiv auf den Blutzuckerspiegel und damit auf Diabetes mellitus auswirkt. Ein Teil der Studienteilnehmenden hatte für einen bestimmten Zeitraum Zimtpräparate eingenommen, eine Vergleichsgruppe ein Placebo. Nach Abschluss der Studien konnte zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied des Nüchternblutzuckers beziehungsweise des HbA1c-Wertes (ein Blutwert zur langfristigen Kontrolle des Blutzuckerspiegels) festgestellt werden.

Allerdings ist die Aussagekraft aller bisherigen Studien begrenzt – zum einen wegen qualitativer Mängel (beispielsweise die mangelnde Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Studiengruppen), zum anderen, weil die Auswirkungen von Zimt für maximal vier Monate untersucht wurde. Wissenschaftliche Untersuchungen, die die Wirkung von Zimt auf den Blutzucker über längere Zeit ermitteln, liegen bisher nicht vor.

Aufgrund der leberschädigenden Wirkung, die der längerfristige erhöhte Konsum von cumarinhaltigem Cassia-Zimt auslösen kann, rät die Deutsche Diabetes Gesellschaft von der Einnahme von (teilweise hochdosierten) Zimtpräparaten ab. Denn die meisten Zimtpräparate enthalten Cassia-Zimt und nicht Ceylon-Zimt, der nur geringe Mengen Cumarin enthält und deshalb nicht als schädlich gilt.

Zimt: desinfizierende und antibakterielle Eigenschaften

Aufgrund seiner desinfizierenden Eigenschaften wird Zimt als Zusatz von Wischwasser und von Einlegesohlen für Schuhe empfohlen. Eugenol, das in den Zimtblättern eine höhere Konzentration aufweist (und nach Gewürznelken riecht) wird darüber hinaus in der Zahnmedizin als schmerzstillendes und antibakterielles Mittel verwendet. So findet sich Zimtöl beispielsweise auch als Inhaltsstoff vieler Mundspülungen. Daneben wird Eugenol – wie Zimtaldehyd – die Fähigkeit zur Insektenbekämpfung zugesprochen.

Wirkung von Zimt auf Hormone

Zimt könnte helfen, den natürlichen Regelzyklus bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom) wiederherzustellen. PCOS ist eine hormonelle Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter, bei der es zu einem Überschuss an männlichen Hormonen, vielen kleinen Eibläschen an den Eierstöcken sowie unregelmäßigen Zyklen oder einem Ausbleiben des Eisprungs und der Regelblutung kommt.

In einer kleinen Studie mit betroffenen Frauen half Zimtextrakt, das Progesteron-Level zu verbessern. Progesteron ist wesentlich für einen regelmäßigen Zyklus und bei PCOS häufig zu niedrig. In der Zimt-Gruppe hatten deutlich mehr Frauen wieder einen Eisprung und eine Menstruation, was auf die Erhöhung des Progesteronspiegels zurückzuführen sein könnte.

Allerdings hatte die Studie nur wenige Teilnehmende und die genaue Wirkung von Zimt auf Hormone muss noch näher untersucht werden.

Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel?
Nein, nie.
58%
Nur in der Erkältungszeit.
13%
Ja, sicherheitshalber immer.
20%
Ja, mein Arzt hat es mir empfohlen.
8%
Mehr Umfragen

Zimt: Wirkung auf die Psyche?

Bei Studien mit Mäusen und Ratten wirkte sich die Einnahme von Zimtöl oder Zimtrindenextrakt auf die Psyche aus, indem die Symptome von Depressionen, Ängsten und Stress gelindert wurden. Ursächlich dafür könnte unter anderem eine Erhöhung des "Glückshormons" Serotonin sein, was die Studien ebenfalls nachweisen konnten.

Jedoch fehlen bislang aussagekräftige Studien mit Menschen, die die antidepressive, angstlösende und stresslindernde Wirkung von Zimt belegen. Auch ist nicht klar, wie viel und in welcher Form Zimt für diese Effekte eingenommen werden müsste.

Wofür ist Zimt noch gut?

Der Einsatz von Zimt als Heilmittel hat insgesamt eine lange Tradition und findet sich in verschiedenen Kulturen wieder:

  • Seit alters her werden Zimt liebesförderliche Eigenschaften nachgesagt. Salomon besprengte sein Lager mit Myrrhe, Aloe und Zimt, um die Liebesnacht zu würzen. Im persischen Raum wurden Salben mit Zimt und Honig genutzt, um als Aphrodisiakum die Lust und Manneskraft zu stärken.
  • Im Ayurveda hat Zimt einen hohen Stellenwert – so wird er sowohl in der Ernährung als auch bei bestimmten Störungen (zum Beispiel Wechseljahresbeschwerden) empfohlen.
  • Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Zimt als Heilmittel, beispielsweise bei innerer Kälte, Anspannung und Kreislaufschwäche, verwendet.
  • Daneben wird Zimt auch in der Aromatherapie eingesetzt. So soll das Zimtöl eine stärkende, erwärmende Wirkung haben sowie Inspiration und Kreativität steigern.
Passend zum Thema
Zimt
Zimt – gesund oder Genuss mit Nebenwirkungen?
Zimt – gesund oder Genuss mit Nebenwirkungen?
Vanilleblüte und Vanilleschoten
Vanille – gesunde Wirkung auf Körper und Psyche
Vanille – gesunde Wirkung auf Körper und Psyche
Echter Zimtbaum
Zimtbaum
Zimtbaum
Eine Tasse Chai Tee mit typischen Gewürzen wie Zimt und Anis
Chai Tee und Chai Latte – wohltuend dank gesunder Wirkung?
Chai Tee und Chai Latte – wohltuend dank gesunder Wirkung?
Goldene Milch
Goldene Milch: Welche Wirkung hat das Trendgetränk?
Goldene Milch: Welche Wirkung hat das Trendgetränk?
Kardamom
Kardamom beruhigt den Magen
Kardamom beruhigt den Magen
Kakaobohnen, Kakaofrucht und Schokolade
Kakao: Inhaltsstoffe & gesunde Wirkung
Kakao: Inhaltsstoffe & gesunde Wirkung