Walnüsse als Vitamin-B5-Lieferant
© Karolina Grabowska / Kaboompics

Vitamin B5 – so wirkt Pantothensäure

Von: Olga Rollmann (Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.06.2022 - 17:31 Uhr

Vitamin B5, auch Pantothensäure genannt, gehört zur Gruppe der B-Vitamine. Es stellt einen Hauptbestandteil des Coenzyms A (CoA) dar, welches an zahlreichen grundlegenden Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt ist. Der Name des B-Vitamins leitet sich von dem griechischen Wort "pantothen" ab, was "(von) überall" bedeutet und in doppelter Hinsicht verstanden werden kann: Pantothensäure ist in allen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vorhanden und wird nahezu überall im Körper benötigt. Eine besondere Rolle kommt Vitamin B5 bei der Wundheilung zu, auch zur Behandlung von Akne wird es eingesetzt. Welche Wirkung hat es außerdem, wie erkennt man einen Pantothensäure-Mangel und welche Lebensmittel helfen, den Tagesbedarf zu decken? Das lesen Sie hier.

Vitamin B5: Wirkung und Funktion

Vitamin B5 ist als Bestandteil des Coenzyms A am Abbau und Aufbau von Fetten, Kohlenhydraten, Aminosäuren und Proteinen und somit an der Freisetzung von Energie aus der Nahrung beteiligt. Zudem spielt es für die Synthese von Cholesterin eine wichtige Rolle, welches wiederum für die Bildung von Steroidhormonen, wie Sexualhormonen, Anti-Stress-Hormonen oder Vitamin D, benötigt wird.

Außerdem trägt Vitamin B5 zur Herstellung von verschiedenen Neurotransmittern und Hämoglobin bei, sodass es indirekt die Reizweiterleitung im Gehirn und den Sauerstofftransport im Blut ermöglicht.

Mit Vitamin B5 Akne behandeln?

Wegen seiner Wirkung auf die Haut kann Vitamin B5 auch therapeutisch genutzt werden. So wird es insbesondere zur Bekämpfung von Akne (akne vulgaris) sowie zur Unterstützung der Wundheilung eingesetzt. Daher wird dieses B-Vitamin auch als "Königin der Hautvitamine" bezeichnet.

Hochdosiertes Vitamin B5 wird zur Behandlung von Akne und unreiner Haut verwendet. Es soll die Talgproduktion der Haut drosseln, indem es indirekt bestimmte Hormone und Fettsäuren reguliert. So soll die Pickelbildung eingedämmt und die Porengröße verfeinert werden.

Bei dieser Form der Behandlung von Akne wird in der Regel eine systematische Steigerung der einzunehmenden Dosis empfohlen. Die Empfehlungen zur Dosierung von Vitamin B5 gegen Akne sind insgesamt jedoch recht unterschiedlich. Die Wirkung der Pantothensäure zu Behandlung von Akne gilt als umstritten.

Pantothensäure fördert die Wundheilung der Haut

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Vitamin B5 die Regenerationsfähigkeit der Haut verbessert und die Wundheilung effektiv fördern kann. Das B-Vitamin unterstützt die Zellvermehrung und führt dadurch zu einer verstärkten Bildung neuer Hautschichten.

So kann es beispielsweise bei Schürf- oder Brandwunden helfen und wird sogar zur Verbesserung der Wundheilung bei diabetischen Entzündungen wie einem "offenen Bein" oder nässenden Wunden eingesetzt. Viele Wund- und Heilsalben enthalten den Wirkstoff Panthenol oder Dexpanthenol, der im Körper zu Vitamin B5 umgewandelt wird.

Was bewirkt Pantothensäure noch?

Darüber hinaus soll Vitamin B5 auch positive Auswirkungen auf das Gewichtsmanagement haben. Eine erhöhte Dosis dieses Vitamins fördert die Bildung des Coenzyms A, welches den Fettstoffwechsel anregt. Somit kann es im Rahmen einer Diät unterstützend eingesetzt werden.

Umstritten ist die Wirksamkeit von Vitamin B5 als Pflegestoff in Haarshampoos. Es soll – so verspricht die Kosmetikindustrie – dem Haar langanhaltende Feuchtigkeit und Glanz verleihen und es vor Schädigungen schützen. Kritiker*innen weisen allerdings darauf hin, dass dieser Effekt noch nicht eindeutig bewiesen werden konnte. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Pantothensäure den Haarwuchs fördern und Haarausfall verlangsamen kann.

Tagesbedarf an Pantothensäure

Der Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen an Vitamin B5 liegt bei sechs Milligramm und kann normalerweise durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden. Bei Kindern bis 13 Jahre liegt der Bedarf etwas niedriger. In der Schwangerschaft und Stillzeit bleibt der Bedarf an Pantothensäure unverändert.

Vitamin B5 in Lebensmitteln

Besonders reich an Vitamin B5 sind tierische Innereien und Vollkornprodukte. Daneben sind auch Hering, Pilze, Hülsenfrüchte, Avocado, Eier, Fisch, Milch und Nüsse wichtige Vitamin B5-Lieferanten. Folgenden Lebensmittel enthalten besonders viel Vitamin B5:

  • Kalbs- oder Rinderleber: 8,1 Milligramm pro 100 Gramm
  • Hühnerleber: 7,2 Milligramm pro 100 Gramm
  • Linsen (Trockengewicht): 1,6 Milligramm pro 100 Gramm
  • Kichererbsen (Trockengewicht): 1,3 Milligramm pro 100 Gramm
  • Brokkoli: 1,3 Milligramm pro 100 Gramm
  • Haferflocken: 1,1 Milligramm pro 100 Gramm
  • Hühnereier: 1 Milligramm pro Ei

Bei der Zubereitung gilt es zu beachten, dass Vitamin B5 wasserlöslich und hitzeempfindlich ist. Dadurch können beim Kochen Verluste von bis zu 30 Prozent auftreten.

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Vitamin-B5-Mangel

Ein Vitamin-B5-Mangel kommt aufgrund der vielfältigen Verbreitung des B-Vitamins sehr selten vor. Die vorsorgliche Einnahme von Kapseln oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln mit Pantothensäure ist aus diesem Grund in der Regel nicht erforderlich.

Wenn überhaupt, dann tritt ein Mangel häufig in Kombination mit einer Unterversorgung mit anderen Vitaminen der B-Gruppe auf. Allerdings gibt es Risikogruppen, beispielsweise Menschen mit einer Alkoholerkrankung, Diabetes, einer Darmerkrankung oder Dialysepflicht, bei denen eine höhere Tendenz zur Unterversorgung besteht. Auch eine extrem einseitige Ernährung oder bestimmte Medikamente können einen Pantothensäure-Mangel verursachen.

Ein schwerer Mangel geht häufig mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Muskelschwäche, Verdauungsstörungen sowie Taubheit und Kribbeln in Händen und Füßen einher.

Das sogenannte "Burning-Feet-Syndrom" (brennende Füße) kann die Folgeerscheinung einer mehrmonatigen Unterversorgung mit Vitamin B5 sein. Die Beschwerden reichen dabei von einem anfänglichen Kribbeln und einer Taubheit in den Zehen bis hin zu einem Brennen und Stechen in den Füßen und Beinen. Bekannt wurde das Syndrom während des Zweiten Weltkrieges bei Kriegsgefangenen in Burma und Japan, die an einem Vitamin-B5-Mangel litten. Durch die Verabreichung von Vitamin B5 konnte das Syndrom geheilt werden.

Zu viel Vitamin B5 ist nicht schädlich

Eine Obergrenze für die Einnahme des Vitamins gibt es nicht, da bei Überdosierung kein gravierender Effekt für den Menschen nachgewiesen werden konnte. Selbst bei der Zufuhr von größeren Mengen an Vitamin B5 wurden bislang keine Nebenwirkungen beobachtet. Sehr hohe Dosen von zehn Gramm oder mehr pro Tag können jedoch zu Verdauungsstörungen wie Durchfall führen.

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