Ekzem am Ellenbogen
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Ekzem der Haut – Ursachen und Behandlung

Von: Henrik Janke (Student der Humanmedizin)
Letzte Aktualisierung: 02.06.2025

Ob im Gesicht, auf der Kopfhaut, an der Hand, am Ellenbogen oder zwischen den Zehen – Ekzeme können praktisch überall auf der Haut auftreten. Sie zählen zu den häufigsten Hauterkrankungen und umfassen eine Vielzahl an Erscheinungsformen. Allen gemeinsam ist eine entzündliche Reaktion der Haut, die meist nicht ansteckend, für Betroffene aber häufig sehr belastend ist. Ein Ekzem kann in jedem Lebensalter auftreten und ist oftmals nicht vollständig heilbar. Mehr über Ekzeme und ihre Behandlung erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist ein Ekzem?

Ein Ekzem ist eine entzündliche Hautveränderung, die durch Symptome wie Juckreiz, Rötung, Schuppung, trockene Stellen oder auch Bläschenbildung auffällt. Dabei wird die Haut zunehmend empfindlich, rissig und kann sich durch eindringende Erreger leicht infizieren. Die Erkrankung verläuft in vielen Fällen chronisch oder tritt in Schüben auf, doch auch ein akuter Verlauf ist möglich.

Bei dem Wort "Ekzem" handelt es sich eigentlich um einen Sammelbegriff für viele verschiedene Arten solcher entzündlichen Hautveränderungen mit unterschiedlichen Ursachen und Erscheinungsformen. Manchmal wird die Bezeichnung Ekzem als Synonym zu einer Dermatitis verwendet, die Begriffe werden aber nicht einheitlich gehandhabt. Während einige Formen häufig bei Kindern auftreten, zeigen sich andere bevorzugt im Erwachsenenalter.

Einteilung von Ekzemen nach Auslösern

Medizinisch unterscheidet man zwei bis drei Hauptformen von Ekzemen: das endogene Ekzem, das exogene Ekzem und – als mögliche dritte Option – das dysregulativ-mikrobielle Ekzem.

Das endogene Ekzem beruht auf inneren Ursachen, beispielsweise genetischer Veranlagung, Immunstörungen oder einer gestörten Hautbarriere. Die genauen Mechanismen sind komplex und noch nicht vollständig erforscht. Der bekannteste Vertreter dieser Ekzemgruppe ist die atopische Dermatitis (Neurodermitis).

Liegen zusätzlich zum endogenen Ekzem noch Faktoren vor, welche die Hautflora stören, beispielsweise Pilze (mikrobiell), dann spricht man auch von einem dysregulativ-mikrobiellen Ekzem.

Das exogene Ekzem, auch als Kontaktekzem, Kontaktallergie oder Kontaktdermatitis bekannt, entsteht dagegen durch äußere Einflüsse. Dabei handelt es sich entweder um eine allergische Reaktion auf bestimmte Stoffe wie Nickel oder Duftstoffe (allergisches Kontaktekzem) oder um eine direkte Hautreizung durch aggressive Substanzen wie Reinigungsmittel (toxisch-irritatives Kontaktekzem).

Ursachen: Was fehlt dem Körper bei einem Ekzem?

Die Ursachen von Hautekzemen sind vielfältig. Oftmals liegt eine Mischung aus vielen Faktoren vor. Diese können eine fehlerhafte Überaktivierung von Abwehrzellen (also eine überschießende Immunreaktion) der Haut umfassen, wobei auch eine Störung der Hautflora sowie bestimmte innere und äußere Triggerfaktoren eine Rolle spielen können.

Beim klassischen allergischen Kontaktekzem kommt es zum Beispiel durch bestimmte Stoffe zur Reizung der Haut. Typisch sind dabei vor allem Nickel – in Form des sogenannten "Hosenknopf-Ekzems" unter dem Bauchnabel – und Duftstoffe in Kosmetikprodukten wie Shampoo, Deo, Lippenstift oder Cremes. Daneben gibt es noch viele weitere mögliche Allergene, also Trigger der Allergie, zum Beispiel Latex oder bestimmte Inhaltsstoffe von Waschmitteln. Diese führen dann zu einer Aktivierung des Immunsystems. Häufig erfolgt der Kontakt mit den Allergieauslösern im beruflichen Umfeld (beispielsweise im Friseursalon oder bei der Arbeit mit Chemikalien), weshalb die Kontaktdermatitis eine verbreitete Berufskrankheit ist.

Das Immunsystem wird auch beim endogenen Ekzem aktiviert, allerdings ohne das Vorhandensein von äußeren Reizstoffen. Vielmehr wird die übermäßige Immunantwort durch bestimmte Zytokine ausgelöst – also kleine Botenstoffe des Immunsystems, die Abwehrprozesse steuern. Bei der Neurodermitis spielen vor allem die Zytokine Interleukin-4 und Interleukin-13 eine wichtige Rolle. Diese Immunreaktion kann dann noch verschlimmert werden durch innere und äußere Triggerfaktoren wie beispielsweise Stress, Sonnenstrahlung oder Schwitzen.

Wenn die Haut durch das Ekzem geschädigt und ausgetrocknet ist, so kommt es häufig zu einer Folge-Infektion, weil bestimmte Mikroorganismen durch die gestörte Hautflora eindringen können. Das können zum Beispiel Bakterien, Viren oder Pilze sein. 

Symptome: Wie sieht ein Ekzem aus?

Ekzeme können ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild haben. Es handelt sich häufig um gerötete, ausgetrocknete Hautstellen, die auch Schuppen oder Risse aufweisen können. Zudem empfinden Betroffene an diesen Stellen einen starken Juckreiz. Auch etwa stecknadelkopfgroße Bläschen können auftreten, die beim Aufplatzen nässen und zur Bildung von Hautkrusten führen können.

Betroffene Hautareale können überall am Körper liegen, etwa:

  • im Gesicht (zum Beispiel am Auge beziehungsweise Augenlid, auf der Nase, im Ohr oder
  • an den Mundwinkeln)
  • auf der Kopfhaut
  • am Arm oder Bein, beispielsweise am Ellenbogen
  • auf der Hand oder an den Fingern
  • am Fuß, etwa an der Fußsohle oder zwischen den Zehen
  • unter der Brust
  • am Rücken
  • in der Pofalte oder im Genitalbereich

Bei Babys sind besonders häufig Wangen, die Streckseiten der Gliedmaßen oder der Windelbereich (Windeldermatitis) betroffen. Auch kann sich sogenannter Milchschorf auf dem Kopf bilden – eine frühe Form der atopischen Dermatitis.

Typische Ekzemformen

Es gibt neben den bereits genannten Formen der atopischen Dermatitis und der allergischen Kontaktdermatitis noch einige weitere typische Ekzemarten, von denen einige im Folgenden kurz vorgestellt werden:

  • Seborrhoisches Ekzem: Das seborrhoische Ekzem zählt zu den dysregulativ-mikrobiellen Ekzemen und zeigt sich bevorzugt an talgdrüsenreichen Hautstellen wie Stirn, Nase, Kinn und Kopfhaut. Es geht mit fettigen, gelblichen Schuppen und geröteter Haut einher. Zugrunde liegt eine Besiedlung durch den Hefepilz "Malassezia furfur". 
  • Nummuläres Ekzem: Das nummuläre Ekzem zeigt sich durch münzgroße, runde Ekzemherde, meist an den Unterschenkeln oder am Rumpf. Sie jucken stark, sind gerötet und schuppig. Vor allem ältere Männer sind betroffen.
  • Exsikkationsekzematid: Das Exsikkationsekzem, auch asteatotisches Ekzem genannt, entsteht durch extreme Austrocknung. Es wird durch warme Heizungsluft im Winter ausgelöst.  
  • Dyshidrotisches Ekzem: Eine sogenannte Dyshidrose geht häufig mit einer erhöhten Schweißproduktion einher und tritt an Händen und Füßen auf. Das Ekzem äußert sich durch juckende Bläschen. 

Behandlung und Pflege: Wie bekomme ich ein Ekzem weg?

Tritt ein Ekzem oder ein unbekannter Ausschlag erstmalig auf, sollte man sich immer ärztlichen Rat suchen, um die Diagnose abzusichern, die Gründe abzuklären und zu besprechen, wie man die entzündlichen Hautstellen behandeln sollte. Ekzeme lassen sich mit einer Kombination aus konsequenter Hautpflege, Meidung von Auslösern und entzündungshemmenden Medikamenten meist gut in den Griff bekommen.

Die Basis jeder Therapie ist eine regelmäßige Pflege mit rückfettenden Cremes und Salben mit Urea oder Glycerol. Je nach Schweregrad kommen zur Entzündungshemmung medikamentöse Kortisonpräparate, sogenannte Calcineurin-Inhibitoren zum Einsatz. In schweren Fällen, wie bei therapieresistenter Neurodermitis, kann der monoklonale Antikörper Dupilumab eingesetzt werden, der gezielt entzündliche Immunreaktionen blockiert, indem er die Bildung von Interleukin-4 und -13 hemmt. Dieser wird in Form einer Injektion in regelmäßigen Abständen unter die Haut gespritzt.

Bei Ekzemen auf der Kopfhaut kommen spezielle Shampoos zum Einsatz. Zinksalben können helfen, den Juckreiz zu lindern und die Wundheilung anzuregen. Für die Regulierung der Hautflora eignen sich bei einer bakteriellen Besiedlung antiseptische Lösungen und Salben, etwa mit dem Wirkstoff Octenidin. Topische, also auf die Haut aufgebrachte, Antibiotika werden nicht empfohlen, weil sie die Flora der Haut weiter schädigen können. Unterstützend wirken Hausmittel wie Schwarzteeumschläge, Kamillenbäder oder Kokosöl lindernd bei Juckreiz und Austrocknung der Haut.

Auch wenn das Ekzem nicht mehr sichtbar ist, sollte die Haut weiterhin gepflegt werden, um erneuten Ekzemschüben vorzubeugen.

Wichtig ist es, Stoffen und Umweltfaktoren, welche die Haut irritieren, so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Besonders synthetische Duftstoffe in Deos, Cremes und Parfüms sollten gemieden werden. Doch auch intensives Sonnenbaden oder heiße Bäder können die Haut reizen und sollten daher gemieden werden.

Prognose: Geht ein Ekzem wieder weg?

Ein Ekzem kann chronisch verlaufen, sich aber auch zurückbilden, wenn die Auslöser konsequent gemieden werden – so zum Beispiel im Fall des Kontaktekzems. Oft heilt es dann innerhalb weniger Tage ab.

Andere Ekzeme allerdings, wie das seborrhoische Ekzem oder die Neurodermitis, lassen sich häufig nicht vollständig heilen. Im Falle einer Neurodermitis haben 60 Prozent der betroffenen Kinder allerdings im jungen Erwachsenenalter keine Symptome mehr.

Die Behandlung ist meist langwierig und erfordert Geduld. Doch wer seine Haut kennt und richtig pflegt, kann die Beschwerden bei einem Ekzem deutlich lindern und ein gutes Hautbild erreichen.

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