Mumps: Symptome, Impfung und Behandlung bei Erwachsenen und Kindern
Mumps ist eine Krankheit, die den meisten vor allem als Kinderkrankheit geläufig sein dürfte. Sie betrifft vorwiegend Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis 15 Jahren, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten. Was Mumps genau ist, wie die Symptome der Erkrankung aussehen sowie mehr zur Diagnose, Impfung und Behandlung, darüber informiert der folgende Artikel.
Mumps: Ursache und Erreger
Mumps, auch bekannt unter dem Namen "Ziegenpeter", ist eine akute, hoch ansteckende Viruserkrankung. Wie der Name schon sagt, ist der Erreger der Krankheit ein Virus, genauer das Mumpsvirus aus der Familie der Paramyxoviren, zu denen zum Beispiel auch das Masernvirus gehört. Das Mumpsvirus befällt vorwiegend die Speicheldrüsen des Ohres, kann jedoch auch die Bauchspeicheldrüse, das zentrale Nervensystem (ZNS), die Fortpflanzungsorgane sowie andere Organe infizieren. Besonders ein Befall des Gehirns und der Eierstöcke oder Hoden kann zu gravierenden Spätfolgen führen.
Ansteckung und Inkubationszeit von Mumps
Die Übertragung der Mumpsviren erfolgt mittels Tröpfcheninfektion, das heißt vor allem über Speichel- und Nasensekret. Infiziertes Sekret ist hoch ansteckend. Eine oft vergessene Infektionsquelle sind gerade bei Kleinkindern auch speichelkontaminierte Gegenstände, also vor allem Spielzeuge und Schnuller. Durch infiziertes Sekret gelangt das Virus zunächst in den Nasen-Rachen-Raum und von dort weiter in den Körper.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und dem Auftreten von Krankheitssymptomen, beträgt etwa zwölf bis 25 Tage (im Mittel 16 bis 18 Tage). Am höchsten ist die Ansteckungsgefahr zwei Tage vor bis vier Tage nach Symptombeginn. Außerdem ist Mumps generell eine Woche vor bis neun Tage nach Beginn der für Mumps typischen Ohrspeicheldrüsenschwellung ansteckend.
Welche Symptome löst Mumps aus?
Wichtig zu wissen ist, dass etwa zwei Drittel der Betroffenen keine oder nur leichte Symptome ähnlich einem grippalen Infekt aufweisen. Hochansteckend sind diejenigen trotzdem.
Diese Symptome sind bei Mumps typisch:
- einseitige (20 Prozent) oder beidseitige (70 bis 80 Prozent) schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüse (verursacht durch eine Parotitis, eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse)
- Husten, Schnupfen und Heiserkeit
- Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit
- Schmerzen im Bereich des Ohres und beim Kauen
- vergrößerte, schmerzhafte Lymphknoten am Hals, mitunter auch am ganzen Körper
Die Schwellung und Entzündung der Ohrspeicheldrüsen sind die Hauptsymptome und führen zu geschwollenen Wangen: die für Mumps typischen "Hamsterbacken". In seltenen Fällen kann die Parotitis auch zu einem Abstehen des betroffenen Ohres führen. Ebenso können weitere Kopfspeicheldrüsen entzündet sein.
Prinzipiell kann Mumps alle Organe befallen. Besonders gravierend ist dies beim Gehirn, da so eine Hirnhautentzündung entstehen kann. In etwa 50 Prozent der Fälle führt dies zu Spätfolgen, besonders in Form von Schwerhörigkeit oder sogar Taubheit. Ein bis zehn Prozent aller Erkrankten entwickeln eine Hirnhautentzündung. 1,5 Prozent davon verlaufen tödlich.
Erste Anzeichen einer Hirnhautentzündung können starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, hohes Fieber oder Bewusstseinsstörungen sein. Solche Symptome müssen umgehend in einem Krankenhaus abgeklärt werden.
Sind die Fortpflanzungsorgane betroffen, was meist erst bei Jugendlichen in der Pubertät und Erwachsenen der Fall ist, kann als Folge von Hoden- und Eierstockentzündungen Unfruchtbarkeit auftreten.
Wie unterscheiden sich die Mumps-Symptome bei Erwachsenen und Kindern?
Kinder zeigen häufig Symptome eines oberen Atemwegsinfektes, eine Erkrankung, die im Kindesalter über das Jahr verteilt mit saisonalen Unterschieden sehr häufig auftritt. Der Verlauf von Mumps ist bei Kindern zudem oft deutlich milder.
Doch wie gefährlich ist Mumps für Erwachsene? Als Erwachsener besteht ein erhöhtes Risiko für Folgeschäden und Komplikationen. Bei männlichen Jugendlichen und Männern kann in rund 15 Prozent der Fälle eine Hodenentzündung auftreten, die zu Unfruchtbarkeit führen kann. Bei weiblichen Jugendlichen und Frauen kann es in 30 Prozent der Fälle zu einer Entzündung der Brustdrüse und bei fünf Prozent zu einer Entzündung der Eierstöcke kommen. Letztere kann ebenso in späterer Unfruchtbarkeit resultieren.
Wie wird die Diagnose bei Mumps gestellt?
Die Anzeichen von Mumps können sehr unspezifisch sein, doch wie merkt man, dass man Mumps hat? Einen Anhaltspunkt bieten zum Beispiel die zuvor beschriebenen Symptome, recht spezifisch ist eine schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüse mit den damit einhergehenden "Hamsterbacken".
Ein Arztbesuch sollte im Zweifelsfall auf jeden Fall erfolgen. Führend bei der Diagnosestellung ist das klinische Bild, also die Anzeichen der Erkrankung. Bei Bedarf kann zur Sicherheit ein Rachenabstrich, aus dem das Virus im Labor angezüchtet wird, erfolgen. Einen spezifischen Nachweis bildet zudem eine Blutentnahme, bei der das Blut auf das Vorliegen von Antikörpern untersucht wird.
Auch aus der Gehirnflüssigkeit (Liquor) kann ein Nachweis erfolgen. Die Liquorentnahme erfolgt jedoch nur im Falle eines Verdachts auf eine Beteiligung des Gehirns. Sie gehört nicht zur Routinediagnostik beim Mumps-Nachweis.
Einen wichtigen Hinweis liefert zudem der Impfstatus. Ist jemand mit den klinischen Zeichen einer Mumpserkrankung nicht geimpft und hatte Kontakt zu einer an Mumps erkrankten Person, ist eine Mumpsinfektion wahrscheinlich.
Mumps: Behandlung und Verlauf
Es gibt keine spezielle Behandlungsmethode oder ein spezifisches Medikament gegen Mumps. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch. Das bedeutet, es werden lediglich die Beschwerden behandelt, nicht aber die Erkrankung selbst. Bei Mumps erfolgen meist eine Schmerztherapie und fiebersenkende Maßnahmen, zum Beispiel mit Ibuprofen oder Paracetamol.
Zudem sollten Erkrankte sich schonen und möglichst Bettruhe einhalten. Bei schweren Verläufen kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein.
Gerade bei einem komplizierten Verlauf in Form einer Hirnhautentzündung kann es zu langen stationären Aufenthalten kommen. Mitunter kann auch eine Behandlung auf der Intensivstation vonnöten sein. Die Behandlung einer Hirnhautentzündung ausgelöst durch das Mumpsvirus erfolgt lediglich unterstützend und symptomatisch. Es gibt auch hier kein spezielles Medikament.
Die Beschwerden können ein bis zwei Wochen anhalten. Die Dauer ist von Person zu Person unterschiedlich. Nach durchgemachter Erkrankung besteht in der Regel eine lebenslange Immunität. In Ausnahmefällen kann bei Immunschwäche oder hohem Lebensalter eine erneute Erkrankung auftreten.
Meldepflicht und Infektionsschutz
Bei einem Mumps-Nachweis und sogar schon bei einem Verdacht besteht seitens des*der behandelnden Arztes*Ärztin eine Meldepflicht an das Robert Koch-Institut (RKI). Außerdem müssen Erkrankte isoliert werden, sowohl zu Hause als auch im Krankenhaus oder in Gemeinschaftseinrichtungen.
Der Besuch des Kindergartens oder der Schule ist neun Tage nach Beginn der Symptomatik wieder erlaubt. Eine wichtige Maßnahme zur Krankheitsbekämpfung stellt die Impfung dar.
Mumps-Masern-Röteln-Impfung
Die wirksamste Maßnahme, um eine Mumpserkrankung zu verhindern, ist die Impfung. Diese ist mittlerweile Standard bei der Grundimmunisierung von Kindern, sodass Infektionen mit dem Mumpsvirus und größere Ausbrüche der Erkrankung heutzutage seltener geworden sind. Sie wird in Form einer Dreifach- (Mumps-Masern-Röteln-Impfung, kurz MMR-Impfung) oder Vierfachimpfung (mit einem zusätzlichen Impfstoff gegen Windpocken, kurz MMRV-Impfung) verabreicht.
Insgesamt muss der Impfstoff zweimal verabreicht werden. Die Impfung erfolgt jeweils im Alter von elf und 15 Lebensmonaten. Eine Auffrischimpfung im Erwachsenenalter ist nicht notwendig. Nebenwirkungen der Impfung sind selten und beschränken sich meistens auf Fieber und Anzeichen eines grippalen Infekts sowie eine lokale Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle. In Einzelfällen kann eine Mumps-Masern-Röteln-ähnliche Erkrankung auch mit begleitendem Ausschlag (ähnlich wie bei einer Erkrankung mit Masern oder Röteln) auftreten. Dies liegt daran, dass der Impfstoff ein sogenannter Lebendimpfstoff ist. Diese Art von Impfstoffen enthalten lebende, aber abgeschwächte Formen der Viren.
Eine Mumpserkrankung trotz Impfung ist tatsächlich möglich. Dies kann in einem höheren Lebensalter oder bei lediglich einmal geimpften Personen auftreten. In beiden Fällen geht man von einem schwächeren Impfschutz aus. Jedoch ist auch dann das Risiko für schwere Folgeschäden deutlich reduziert. Eine hohe Impfrate in der Bevölkerung ist zudem wichtig, um die Ausbreitung zu verhindern und noch nicht geimpfte Säuglinge sowie ältere und immungeschwächte Personen zu schützen.