Frau hustet
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Husten – Ursachen, Tipps & Hausmittel

Von: Nathalie Blanck (Ärztin und Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 06.02.2020 - 16:27 Uhr

Was tun gegen Husten? Medikamente wie Hustenstiller oder Schleimlöser können helfen, Husten zu stoppen. Aber auch Hausmittel wie Brustwickel oder Kräuter sowie alternative Behandlungsmethoden wie Akupressur werden gegen Husten eingesetzt. Welche Mittel gegen Husten es gibt und welche Ursachen die Beschwerden haben können, stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Husten behandeln – die Atemwege schonen

Um Husten zu stoppen, sollten Sie zunächst Ihre Atemwege schonen:

  • Vermeiden Sie alles, was für die Schleimhäute Ihrer Atemwege zusätzlichen Stress bedeutet. Rauchen Sie nicht, beziehungsweise meiden Sie verrauchte Räume.
  • Trinken Sie viel, am besten etwa drei Liter Wasser oder Tee täglich. Dadurch wird der Bronchialschleim flüssiger und kann leichter abgehustet werden.
  • Sorgen Sie für ein angenehmes Raumklima: Überheizte und trockene Luft ist Gift für Ihre Bronchien – stellen Sie am besten einen Luftbefeuchter auf, alternativ können Sie feuchte Tücher aufhängen.

Diese Tipps helfen bei Husten!

Kräuter wirken von innen und außen

Mit Kräutertees schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe – Sie sorgen für ausreichende Flüssigkeitszufuhr und nutzen die Heilkraft der Kräuter: 

  • Den Hustenreiz lindert ein Tee mit Malvenblüten oder -blättern oder mit Spitzwegerichkraut. Auch Tee aus Brennnessel, Süßholz, Ingwer, Fenchel oder Anis wirken bei Husten lindernd.
  • Um den Schleim zu lösen, bereiten Sie einen Aufguss aus Eukalyptusblättern, Holunderbeeren oder Thymiankraut. Honig süßt den Tee nicht nur, sondern löst auch den Schleim.

Heilkräuter erhalten Sie lose oder als Fertigmischung in der Apotheke. Dort können Sie auch die genaue Zubereitung erfragen.

Eukalyptusöl können Sie übrigens auch äußerlich für Einreibungen anwenden. Oder Sie nehmen ein warmes Bad mit dem ätherischen Öl, die Dämpfe beruhigen Ihre Atemwege. Für Kinder ist ein Bad mit Eukalyptus allerdings nicht geeignet, da seine Dämpfe zu Atemnot führen können.

Wickel helfen bei Husten

Hals- und Brustwickel haben bereits in der Generation unserer Großmütter Hustenbeschwerden gelindert.

Gegen akuten Husten können Sie Halswickel mit gekochten, noch warmen, zerdrückten Kartoffeln auflegen oder die Variante mit gehackten, angewärmten Zwiebeln probieren. Dazu bedecken Sie Ihren Hals mit einem dünnen Innentuch, geben dann zum Beispiel auf ein Geschirrtuch Kartoffeln oder Zwiebeln und wickeln die Masse vorsichtig um Ihren Hals. Ein weiteres Tuch hält alles an Ort und Stelle.

Bei chronischer Bronchitis helfen heiße, feuchte Brustwickel, sie lösen den Schleim.

Homöopathie und Akupressur gegen Husten

Gegen Husten werden viele Homöopathika empfohlen, zum Beispiel Bryonia alba (weiße Zaunrübe) bei sich allmählich entwickelndem Husten mit stechenden Brustschmerzen, Cuprum metallicum (metallisches Kupfer) bei länger andauernden Hustenattacken oder Ipecacuanha (Brechwurzel) bei zähem Schleim, der nicht abgehustet werden kann.

Auch Akupressur kann bei Husten helfen. Die relevanten Punkte Lunge 7, 8 und 9 sitzen seitlich am Handgelenk, direkt unterhalb des Daumenballens. Drücken Sie einen oder mehrere dieser Punkte für ein bis zwei Minuten so fest, wie Sie es aushalten. Wiederholen Sie den Vorgang nach Bedarf nach einer halben Stunde.

Medikamente gegen Husten

Es gibt verschiedene Medikamente gegen Husten mit unterschiedlicher Wirkung:

  • Hustenstiller (Antitussiva) lindern die Beschwerden bei trockenem Reizhusten und sorgen für eine ruhige Nacht. Nehmen Sie sie aber nicht über einen längeren Zeitraum ein, da sie das Abhusten des Schleims verhindern. Wirkstoffe sind zum Beispiel Codein, Dextrometorphan oder Noscapin. Es gibt auch pflanzliche Präparate aus zum Beispiel Huflattich, Eibisch, isländisches Moos oder Spitzwegerich.
  • Schleimlösende Medikamente (Mukolytika) sorgen dafür, dass der Schleim leichter abgehustet werden kann. Bekannte Wirkstoffe sind zum Beispiel Acetylcystein, Bromhexin oder Carbocistein. Wer lieber ein pflanzliches Mittel wählt, kann Präparate mit Efeu, Thymian, Eukalyptus oder Myrtol einnehmen.

Wenn eine bakterielle Infektion vorliegt, wird Ihnen Ihr Arzt ein Antibiotikum verschreiben.

Husten – wann zum Arzt?

Für die Behandlung des Hustens ist es wichtig, die (meist harmlose) Ursache zu kennen und die Grunderkrankung zu therapieren. Normalerweise verschwinden die Beschwerden rasch wieder, wenn Sie Ihren Körper bei der Heilung aktiv unterstützen.

In den folgenden Fällen sollten Sie bei Husten unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • wenn Sie nicht wissen, warum Sie husten
  • wenn Sie länger als zwei Wochen husten
  • wenn Sie grünlichen oder gelblichen Auswurf oder Blut husten
  • wenn Sie zusätzlich hohes Fieber bekommen
  • wenn Sie starke Atembeschwerden haben

Ursachen für Husten

Wenn man sich verschluckt und Krümel in die falsche Kehle geraten, ist Husten ein wichtiger Schutzmechanismus. Doch daneben tritt Husten auch bei vielen Erkrankungen auf, beispielsweise im Rahmen einer Erkältung, Bronchitis oder aber auch einer Herzinsuffizienz.

Husten ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das heißt, er kann Anzeichen verschiedener Erkrankungen sein. Dauert der Husten länger als acht Wochen, spricht man von chronischem Husten.

Wenn wir husten, zieht sich das Zwerchfell zusammen und die Luft aus unseren Lungen wird ruckartig ausgestoßen – zusammen mit der Luft werden verschluckte Fremdkörper, Staub, Krankheitserreger oder Schleim nach draußen befördert. Unsere Atemwege, also Nase, Rachen und Luftröhre sowie die Bronchien, die Verzweigungen der Luftröhre in der Lunge, sind mit sogenanntem Flimmerepithel ausgekleidet, das schleimige Flüssigkeit produziert und so die Luft befeuchtet. Auch der Schleim hilft beim "Abtransport" von Erregern & Co. – bei Bedarf hilft der Husten, diesen Prozess zu unterstützen.

Mögliche Ursachen für Husten sind unter anderem:

Diese und weitere Ursachen von Husten stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Bronchitis als häufigste Ursache

Die häufigste Ursache für Husten ist eine Bronchitis, also eine Entzündung der Schleimhäute der Bronchien. Eine akute Bronchitis tritt oft bei einer durch Viren hervorgerufenen Erkältung auf und verläuft meist unkompliziert. Erst entsteht ein trockener Reizhusten, der gerade in der Nacht sehr quälend sein kann. Im weiteren Verlauf der Erkältung produziert das Flimmerepithel vermehrt Schleim, der zunächst fest und zäh ist und schlecht abgehustet werden kann. In diesem Fall spricht man von festsitzendem, unproduktivem Husten.

Wird der Schleim mit der Zeit flüssiger, kann er leichter abgehustet werden. Bei diesem lockeren, produktiven Husten werden zusammen mit dem Schleim auch die Krankheitserreger aus der Lunge transportiert.

Weitere Ursachen können das Einatmen von Reizstoffen, zum Beispiel Rauch oder Säure, oder Infektionskrankheiten wie Masern oder Keuchhusten sein. Bei einer durch Bakterien hervorgerufenen Bronchitis kommt es zu schleimig-eitrigem Auswurf. Hier ist meist eine Behandlung mit Antibiotika nötig.

Das wiederholte Auftreten einer akuten Bronchitis kann zu einer chronischen Bronchitis führen, das heißt, in einem Zeitraum von zwei Jahren treten mindestens drei Monate lang die Symptome einer Bronchitis auf. Auch dauernde Schädigungen der Lunge, zum Beispiel durch Rauch, Staub oder chronische Herz- und Nierenerkrankungen verursachen eine chronische Bronchitis, mit dem typischen "Raucherhusten" am Morgen mit schleimig-weißem Auswurf.

Schwerwiegende Folgen sind die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), bei der die Bronchien mit der Zeit kollabieren, oder ein Lungenemphysem. Dabei zerstört die chronische Entzündung die Lungenbläschen.

Husten bei Erkältung

Oft tritt Husten auch bei einer Erkältung auf, die durch Viren hervorgerufen wird. Die Viren reizen die Schleimhaut von Nase, Rachen und Luftröhre, führen zu Schnupfen und Halsschmerzen und begleitend kann auch Husten auftreten. Der Husten entwickelt sich ähnlich wie bei einer Bronchitis zunächst vom Reizhusten über den unproduktiven zum produktiven Husten.

Allergien und Asthma

Bei Allergien, die die Atemwege betreffen, ist Husten ein typisches Symptom, denn als Reaktion des Immunsystems auf die allergieauslösenden Stoffe wird in den Bronchien wieder vermehrt Schleim produziert. Manchmal kann durch eine Allergie auch Asthma ausgelöst werden.

Husten kann auch ein Zeichen für Asthma sein. Bei Asthma sind die Schleimhäute der Bronchien besonders empfindlich und entzünden sich leicht. Daneben treten meist Atembeschwerden und ein typisches brummendes ("giemendes") Atemgeräusch auf.

Nasennebenhöhlenentzündung

Bei einer Sinusitis sind die von der Nase ausgehenden Nebenhöhlen entzündet. Dadurch produziert das Flimmerepitel der Schleimhaut vermehrt Sekret, das vor allem nachts aus den Nasennebenhöhlen abläuft, in die Atemwege gelangt und dort einen Hustenreiz auslöst. Dadurch kommt es neben Fieber, eitrigem Schnupfen und Schmerzen im Stirnbereich auch zu Husten.

Weitere Ursachen von Husten

Husten kann außerdem zum Beispiel bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche), der gastroösophagealen Refluxkrankheit oder als Nebenwirkung bei manchen Medikamenten (zum Beispiel ACE-Hemmern) auftreten. Auch eine Lungenentzündung ist eine mögliche Ursache von Husten – oft wird dieser dann von eitrigem oder blutigem Auswurf begleitet.

Glücklicherweise selten ist ein Tumor in der Lunge die Ursache für Husten – jedoch gerade bei Husten, der länger als sechs Wochen nicht weggeht, muss diese Ursache ausgeschlossen werden.

Wie kann man Husten vorbeugen?

Viele Erkrankungen – so auch Husten – lassen sich vermeiden, wenn Sie Ihr Immunsystem fit halten und einige einfache Regeln befolgen:

  1. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und schlafen Sie genug.
  2. Trinken Sie zwei bis drei Liter täglich.
  3. Rauchen Sie möglichst nicht.
  4. Stärken Sie Ihren Körper mit Wechselduschen oder Saunagängen.
  5. Waschen Sie sich häufig die Hände, wenn Sie Kontakt zu erkälteten Personen hatten.
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