Hautkrebs-Screening zur Vorsorge
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Hautkrebs: Symptome, Arten & Screening

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.05.2023 - 11:56 Uhr

Hautkrebs ist eine bösartige Veränderung der Hautzellen, deren Entstehung häufig Folge übermäßiger Sonneneinstrahlung ist. Es gibt mehrere Arten von Hautkrebs, die nicht nur verschiedene Symptome auslösen, sondern sich auch in Bezug auf die Behandlung und Gefährlichkeit unterscheiden. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, ist sie meist gut heilbar. Aus diesem Grund kommt dem Hautkrebs-Screening zur Vorsorge eine wichtige Bedeutung zu. Neben optischen Veränderungen gehört auch Juckreiz zu den möglichen Symptomen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Formen von Hautkrebs es gibt, welche Anzeichen auf die Krebsart hindeuten und wie die Behandlung erfolgt. Außerdem geben wir Ihnen Tipps zur Vorbeugung.

Arten von Hautkrebs

Der Begriff Hautkrebs ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene bösartige Erkrankungen der Haut. Die Formen von Hautkrebs haben teilweise verschiedene Auslöser, unterscheiden sich in Häufigkeit, Verlauf sowie Prognose und werden mit unterschiedlichen Therapien behandelt.

Dies sind die häufigsten Arten von Hautkrebs:

  • Mit Abstand am bekanntesten ist wohl der schwarze Hautkrebs, das maligne Melanom. Eine weitere Bezeichnung ist melanotischer Hautkrebs. Er wird wiederum in verschiedene Unterarten eingeteilt, etwa das superfiziell spreitende oder das noduläre Melanom.
  • Häufiger als das maligne Melanom sind das Basalzellkarzinom (Basaliom) und das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom, Stachelzell- oder Spindelzellkarzinom, spinozelluläres Karzinom). Diese beiden Formen werden auch unter den Begriffen weißer oder heller Hautkrebs oder nicht-melanotischer Hautkrebs zusammengefasst.

Weißer und schwarzer Hautkrebs entstehen in verschiedenen Bereichen der Haut: Basalzellkarzinome entwickeln sich in der Basalzellschicht (Stratum basale) der Haut. Diese unterste Schicht der Oberhaut (Epidermis) dient der Hautregeneration, hier teilen sich die Zellen. Außerdem liegen hier die Sinneszellen für die Berührungsempfindung (Merkelzellen) sowie die pigmentbildenden Melanozyten, die uns vor UV-Strahlung schützen und für die Hautfarbe verantwortlich sind. Von diesen geht das maligne Melanom aus. Über der Basalzellschicht liegt die Stachelzellschicht (Stratum spinosum), wo die Zellen bereits anfangen zu verhornen. Hier ist der Ursprungsort des Plattenepithelkarzinoms.

Seltene Formen von Hautkrebs

Daneben gibt es seltenere Formen von nicht-melanotischem Hautkrebs, die sich aus verschiedenen Strukturen der Haut entwickeln können. Dazu gehören beispielsweise:

  • Fibrosarkome (bösartige Neubildungen des Bindegewebes)
  • Tumore der Schweiß- oder Talgdrüsen
  • Angiosarkome (Krebs der Gefäßzellen)
  • Merkelzellkarzinome, die sich – wie man heute weiß – nicht aus den Merkelzellen, sondern vermutlich aus Stammzellen von Epidermis und Dermis sowie frühen B-Zellen entwickeln
  • das Kaposi-Sarkom, das vor allem bei einem geschwächten Immunsystem auftritt

Für einige dieser Hautkrebsformen wird gelegentlich auch der Begriff roter Hautkrebs verwendet. Die Nutzung dieser Bezeichnung erfolgt jedoch uneinheitlich.

Nicht zum Hautkrebs gerechnet werden kutane Lymphome – Tumoren, die zwar typische Hautveränderungen auslösen, aber von den Lymphozyten (bestimmten weißen Blutkörperchen) ausgehen. Sie werden zu den Non-Hodgkin-Lymphomen gezählt.

Häufigkeit von Hautkrebs

Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten. Bei allen Hautkrebsformen ist die Häufigkeit in den vergangenen Jahrzehnten angestiegen.

  • In Deutschland macht das maligne Melanom vier bis fünf Prozent aller bösartigen Tumoren aus. Pro Jahr gibt es etwa 22.000 Neuerkrankungen.
  • Die Erkrankungszahlen beim hellen Hautkrebs werden hierzulande nicht offiziell erfasst, liegen jedoch höher – schätzungsweise bei jährlich etwa 200.000 Personen. Allerdings ist die Sterblichkeit beim schwarzen Hautkrebs weitaus höher als beim weißen. Das Basalzellkarzinom tritt etwa dreimal so häufig auf wie das Plattenepithelkarzinom.

Andere Arten von Hautkrebs treten weitaus seltener auf.

Hautkrebs: Ursachen und Risikofaktoren

Sowohl beim Melanom als auch bei den weißen Hautkrebsformen gehört die Belastung durch UV-Strahlen zu den wichtigsten Ursachen. Deshalb gelten zu viel Sonne oder Solarium als häufige Auslöser. Sonnenbrände und häufiges Sonnenbaden können das Erbgut in den Hautzellen schädigen und durch Mutationen dazu beitragen, das Risiko für die Entstehung von Hautkrebs zu vergrößern. Die genauen Ursachen und Risikofaktoren unterscheiden sich dabei je nach Art des Hautkrebses.

Ursachen von weißem Hautkrebs

Beim weißen Hautkrebs scheint eher die regelmäßige Strahlenbelastung eine Rolle zu spielen – deshalb sind häufig Körperstellen wie Nase, Stirn, Unterlippe, Nacken, Hände und Ohren betroffen. Zudem trifft der Krebs oft Menschen, die ihr Leben viel im Freien verbringen, vor allem Menschen mit einem hellen Hauttyp und Männer eher als Frauen.

Auch eine langjährige Unterdrückung des Immunsystems durch Medikamente (zum Beispiel nach einer Transplantation) oder Erkrankungen kann die Entstehung von weißem Hautkrebs begünstigen. In selteneren Fällen können auch Vorschädigungen der Haut, etwa durch Hauterkrankungen, Verbrennungsnarben oder eine Strahlentherapie, hellen Hautkrebs begünstigen.

Ursachen von schwarzem Hautkrebs

Beim schwarzen Hautkrebs vermutet man, dass eher intensive, kurzzeitige Bestrahlungen die Haut schädigen und besonders zu viel Sonne im Kindes- und Jugendalter (vor allem Sonnenbrände) das Entstehen von Muttermalen und damit die spätere Entwicklung eines Melanoms begünstigen. Dazu kommen allerdings noch weitere Risikofaktoren:

  • heller Hauttyp und blonde oder rötliche Haare sowie viele Sommersprossen
  • genetische Vorbelastung
  • viele und untypische beziehungsweise große Pigmentmale (Muttermale beziehungsweise Leberflecken)

Typische Symptome und erste Anzeichen von Hautkrebs

Hautkrebs verursacht im Frühstadium meist keine Beschwerden. Anhaltender Juckreiz und Blutungen an der entsprechenden Stelle können jedoch Anzeichen für Hautkrebs sein. So könnte es beispielsweise ein Hinweis auf schwarzen Hautkrebs sein, wenn ein Muttermal juckt oder blutet. Doch auch weißer Hautkrebs kann jucken, verkrusten, brennen oder bluten. Der Krebs fällt also in der Regel nur durch die sichtbaren und eventuell spürbaren Hautveränderungen auf, nicht durch sonstige Symptome.

Erst im Spätstadium von Hautkrebs kann es durch das Einwachsen in tiefere Hautschichten zu Schmerzen sowie durch die Bildung von Metastasen (wofür das Risiko vor allem beim Melanom erhöht ist) zu weiteren körperlichen Symptomen kommen. Diese variieren je nach betroffenen Organen, können aber auch Allgemeinsymptome wie Müdigkeit (Fatigue), Nachtschweiß oder Gewichtsverlust beinhalten.

Wie erkennt man Hautkrebs?

Die sichtbaren Symptome von Hautkrebs sind abhängig von der Art des Krebses:

  • Malignes Melanom: Meist handelt es sich beim schwarzen Hautkrebs um dunkle oder schwarze Flecken, wobei auch andere Farben möglich sind (zum Beispiel grau, braun, rötlich oder bläulich-violett). Sie können sowohl flach sein als auch erhaben oder warzenartig-knotig. Vielen Menschen fällt es schwer, schwarzen Hautkrebs von Leberflecken oder Muttermalen zu unterscheiden. Für erfahrene Haus- oder Hautärzte*Hautärztinnen ist der Unterschied jedoch meist zu erkennen.
  • Basalzellkarzinom: Diese Art des weißen Hautkrebses kann sehr unterschiedliche Formen annehmen. Oft handelt es sich um rötliche oder hautfarbene knotige Tumoren, deren Rand wie eine Perlschnur erhaben sein kann und deren Mitte mit dem Fortschreiten der Erkrankung einsinken kann. Häufig schimmern die kleinen Blutgefäße durch die Haut durch. Es können sich auch blutige Krusten bilden. Seltener kommt es nicht zu den typischen Hautknoten, sondern zu flachen, narbigen Hautveränderungen, die nur schwer als Tumor zu erkennen sind.
  • Plattenepithelkarzinom: Im Anfangsstadium sieht diese Form des weißen Hautkrebs aus wie seine Vorstufe, die aktinische Keratose. Oft zeigten sich dabei verhornte, schuppige Stellen oder Knötchen. Im weiteren Verlauf ist die Stelle oft blutig und fest mit der Haut "verbacken".

Hautkrebs tritt häufig an Stellen auf, die viel der Sonne ausgesetzt sind, etwa am Kopf, im Gesicht, an den Händen und Armen, dem Rücken, der Brust oder den Beinen.

Für die Diagnose entscheidend sind vor allem die Untersuchung mit dem Auflichtmikroskop (einer speziellen Lupe mit eingebauter Lampe) sowie die Analyse entsprechender Gewebeproben auf Krebszellen unter dem Mikroskop. Sogenannte konfokale Lasermikroskope ermöglichen zudem einen Scan der Hautzellen zur sofortigen Überprüfung eines Hautkrebsverdachts, ohne dass eine Biopsie (Entnahme von Gewebe) erforderlich ist. Durch bildgebende Verfahren wie MRT oder CT können zudem mögliche Tochtergeschwülste (Metastasen) erkannt werden.

Hautkrebs behandeln: Wie erfolgt die Therapie?

Die Behandlung des Krebses richtet sich nach dessen Art und Stadium. So kann Hautkrebs im Frühstadium meist leichter behandelt werden als fortgeschrittener Hautkrebs. Befindet sich der Krebs bereits im Endstadium, haben sich also Metastasen in anderen Organen gebildet, ist oftmals keine Heilung mehr möglich.

Von allen Krebsarten sind die Überlebenschancen bei weißem Hautkrebs am höchsten. Der schwarze Hautkrebs endet vergleichsweise häufiger tödlich. Doch auch beim malignen Melanom liegt die 10-Jahres-Überlebensrate bei über 90 Prozent.

Weißer Hautkrebs: Therapie

Das Plattenepithelkarzinom entwickelt sich aus einer Vorstufe – der sogenannten aktinischen Keratose. Diese kann operativ entfernt (Exzision), vereist (Kryotherapie), mittels Cremes oder Gels (Solaraze®, Aldara®) therapiert oder mit einer Kombination aus Salben und Licht-Bestrahlung (photodynamische Therapie) behandelt werden.

Sowohl beim Basalzell- als auch beim Plattenepithelkarzinom reicht in der Regel eine kleine, möglichst frühzeitige Operation, bei der die betroffene Hautpartie herausgeschnitten wird, um den Hautkrebs zu heilen. Frühstadien an der Oberfläche können eventuell auch mittels Creme oder photodynamischer Therapie behandelt werden. Außerdem kommen auch Chemotherapie, Lasertherapie, systemische Therapie oder Strahlentherapie zum Einsatz.

Ein Basalzellkarzinom bildet so gut wie nie Tochtergeschwülste, ein Plattenepithelkarzinom nur sehr selten. Die Tumoren können aber unbehandelt in das umliegende Gewebe einwachsen und dieses zerstören.

Behandlung bei schwarzem Hautkrebs

Der schwarze Hautkrebs ist gefährlicher, da diese Art rasch über die Lymph- oder Blutgefäße Tochtergeschwülste in den gesamten Körper streuen kann. Auch hierbei wird das Hautmal in der Regel durch eine Operation entfernt. Ab einer entsprechenden Größe werden außerdem benachbarte Lymphknoten entnommen, da auch sie Krebszellen enthalten könnten.

Allerdings können sich aufgrund der Metastasen weitere Therapieformen anschließen, etwa Immuntherapie, zielgerichtete Therapie, Chemotherapie oder Bestrahlung. Diese Methoden der Therapie kommen auch dann zum Einsatz, wenn eine OP nicht möglich oder sinnvoll ist.

Hautkrebsvorsorge: Screening zur Früherkennung

Je früher Hautkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ab dem 35. Lebensjahr steht den Krankenversicherten in Deutschland alle zwei Jahre ein kostenloser Hautcheck zur Hautkrebsvorsorge zu. Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten bereits davor.

Die Kosten für die gründlichere Untersuchung mit einem Auflichtmikroskop werden oftmals nicht erstattet. Diese Form des Hautkrebs-Screenings wird jedoch von Hautärzten*Hautärztinnen aufgrund ihrer größeren Genauigkeit meist empfohlen.

Für die Untersuchung sollten Sie sich vollständig entkleiden. Damit der gesamte Körper von Kopf bis Fuß beim Screening untersucht werden kann, sollten Sie auf Make-up und Nagellack verzichten. Auch Schmuck und Piercings sollten entfernt werden, da sie betroffene Hautstellen verdecken können.

Hautkrebs: ABCDE-Regel zur Vorsorge

Noch besser ist es, wenn Sie zusätzlich zur regelmäßigen Hautkrebsvorsorge selbst auf mögliche Hinweise auf einen Hauttumor achten. Dazu wird empfohlen, den Körper einmal im Monat zu untersuchen, am besten bei Tageslicht und mithilfe eines Spiegels (oder Ihres*Ihrer Partner*in). Kontrollieren Sie dabei auch die Fußsohlen, zwischen den Zehen, die Kopfhaut und die Nägel.

Auch Vorstufen von Hautkrebs lassen sich bereits erkennen und ertasten. Achten Sie auf Hautveränderungen, neue Pigmentmale oder Veränderungen vorhandener Muttermale. Auch Juckreiz und Blutungen sind mögliche Warnsignale für Hautkrebs.

Gehen Sie bei der Einschätzung für einen verdächtigen Leberfleck nach der ABCDE-Regel vor:

  • Asymmetrie: Form, die nicht gleichmäßig länglich oder rund, sondern ungleichmäßig ist
  • Begrenzung: Ränder, die nicht scharf, sondern verwaschen und rau, wie ausgefranst sind
  • Colour: Farbe, die nicht gleichmäßig, sondern gefleckt ist (rosa, grau, schwarz, gepunktet, krustige Auflagen)
  • Durchmesser: Größe, die an der breitesten Stelle 5 mm übersteigt
  • Erhabenheit: Flecken, die mehr als 1 mm über das Hautniveau herausragen oder eine raue, schuppige Oberfläche haben

Trifft mindestens einer dieser Punkte auf einen Leberfleck zu, sollten Sie ärztlichen Rat suchen, um einen bösartigen Tumor auszuschließen. Lieber einmal zu viel als zu spät.

Hautkrebs vorbeugen – das sollten Sie beachten!

Da UV-Strahlung eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Hautkrebs spielt, ist Sonnenschutz das wichtigste Mittel zur Vorbeugung:

  • Wichtig ist die Verwendung von genügend Sonnencreme mit (für Ihren Hauttyp) ausreichend hohem Lichtschutzfaktor. Berücksichtigen Sie dabei die Dauer der Schutzwirkung, die sich durch erneutes Eincremen nicht verlängern lässt.
  • Denken Sie nach dem Baden oder starkem Schwitzen dennoch ans Nachcremen, um die Schutzdauer nicht unbeabsichtigt zu verkürzen.
  • Auch Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen und entsprechende Kleidung können die Haut vor der Sonne schützen.
  • Geben Sie Ihrer Haut stets Zeit, sich langsam an die Sonne zu gewöhnen. Je heller die Haut ist, desto weniger Sonneneinstrahlung verträgt sie.
  • Vermeiden Sie intensive und direkte Sonneneinstrahlung nach Möglichkeit völlig: Verzichten Sie auf Aufenthalte im Freien in der Mittagssonne, auf Sonnenbaden und Besuche im Solarium.
  • Unterschätzen Sie auch nicht die Risiken durch Höhensonne, etwa im Gebirge oder beim Skifahren.
  • Insbesondere Kinder und Jugendliche sollten der Sonne möglichst wenig ausgesetzt werden, da ihre Haut besonders empfindlich ist und das Hautkrebsrisiko durch Sonnenbrände in jungem Alter steigt.
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