Antibiotika – 5 Fehler bei der Einnahme

Antibiotika werden ausschließlich bei bakteriellen Infektionen verschrieben. Das Medikament kann bei unterschiedlichen Erkrankungen und Entzündungen helfen. Häufig kommt ein Antibiotikum bei Blasenentzündungen, Infekten der oberen und unteren Atemwege oder Borreliose-Verdacht nach Zeckenbissen zum Einsatz. Werden Antibiotika zu oft oder falsch eingenommen, können Bakterien eine Resistenz gegen das Arzneimittel entwickeln. Zudem sollten bei der Antibiotika-Einnahme weitere wichtige Punkte beachtet und folgende 5 Fehler vermieden werden.

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1. Antibiotika: Milch kann Wirkung verringern

Frau mit Antibiotika und Milch in der Hand © Getty Images/ Doucefleur
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Bestimmte Antibiotika verlieren in Kombination mit Milch oder anderen stark kalziumhaltigen Produkten wie Joghurt ihre Wirksamkeit. Gerät das Medikament in Kontakt mit Kalzium, entsteht ein molekularer "Klumpen", welcher von der Darmwand nicht aufgenommen werden kann. Somit gelangt der Wirkstoff nicht in die Blutbahn und bleibt wirkungslos.

Dies gilt unter anderem bei der Einnahme des Breitband-Antibiotikums Tetrazyklin, welches oft bei Infektionskrankheiten zum Einsatz kommt, sowie Norfloxacin (Harnwegsinfektionen). Zwischen der Einnahme und dem Verzehr von Milchprodukten sollten deshalb mindestens zwei Stunden liegen.

Wer sich nicht sicher ist, ob das Antibiotikum mit Milchprodukten kombiniert werden darf, sollte die Packungsbeilage lesen oder medizinischen Rat einholen.



2. Antibiotika und Alkohol gemeinsam einnehmen

Glas mit Alkohol und Antibiotika-Tablette © Getty Images/5m3photos
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Wer trotz einer Infektion nicht auf ein Glas Bier oder Wein verzichten möchte, sollte sich vor der Antibiotika-Einnahme sorgfältig informieren. Einige Inhaltsstoffe der Medikamente können bei Alkoholkonsum ihre Wirkung verlieren, da die Leber die Inhaltstoffe gemeinsam mit dem Alkohol schneller abbaut.

Zudem können unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen auftreten. Im schlimmsten Fall sind Herzrasen, Kreislaufprobleme und auch ein Infarkt möglich. Auslöser sind antibiotische Inhaltsstoffe, welche ein gewisses Enzym (Aldehyddehydrogenase) blockieren, das für den Abbau des giftigen Acetaldehyds verantwortlich ist.

Hinzu kommt, dass der Körper bei einer Infektion bereits geschwächt ist und Ruhe braucht. Alkoholkonsum ist für die betroffene Person eine zusätzliche Belastung, welche den Genesungsfortschritt verzögern oder negativ beeinflussen kann.

Vorsicht: Ob Alkoholkonsum möglich oder verboten ist, sollte der Packungsbeilage entnommen oder ärztlich beziehungsweise mit pharmazeutischem Fachpersonal geklärt werden.



3. Antibiotika: Einnahme frühzeitig abbrechen

Mann mit Tabletten in der Hand © Getty Images/Vasil Dimitrov
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Wer kennt es nicht: Das Antibiotikum erzielt bereits nach drei Tagen seine Wirkung, die Symptome klingen ab. Man fühlt sich fit und sieht keine Notwendigkeit mehr, die Therapie fortzusetzen. Doch das ist ein Fehler.

Eine Verbesserung bedeutet nicht, dass die Bakterien bereits vollständig verschwunden sind. Die Folge: Eine mögliche Resistenz der noch vorhandenen Bakterien, was die Behandlung späterer Infektionen deutlich erschweren kann.

Die Dauer der Therapie ist meist abhängig vom Wirkstoff. Bei einigen Antibiotika reichen bereits drei Tabletten, andere müssen dreimal täglich für eine Woche eingenommen werden. Es empfiehlt sich, die verschriebene Dosis einzunehmen. Sollten allergische Reaktionen auftreten oder keine Verbesserung der Symptome beobachtet werden, sollte ebenfalls ärztliche Rücksprache gehalten werden.



4. Antibiotika und Pille – zusätzliche Verhütung empfohlen

Paar mit Kondom in der Hand © Getty Images/Chanintorn Vanichsawangphan/ EyeEm
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Besonders Antibiotika, welche über einen längeren Zeitraum genommen werden müssen, beispielsweise bei Borreliose oder hartnäckigen Infektionen, können die Wirkung der Pille außer Kraft setzen. Auch mögliche Durchfallerkrankungen können die Wirksamkeit der Anti-Baby-Pille beeinflussen und den Verhütungsschutz abschwächen.

Wer bei der Kombination aus Antibaby-Pille und Antibiotika auf Nummer sicher gehen will, sollte medizinischen Rat einholen oder während der Einnahme zu zusätzlichen Verhütungsmitteln, wie beispielsweise Kondomen, greifen.



5. Antibiotika ohne ärztlichen Rat einnehmen

Frau mit Erkältung auf dem Sofa © Getty Images/ Paul Bradbury
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Da Antibiotika ausschließlich bei bakteriellen Infektionen wirken, empfiehlt es sich nicht, alte oder nicht aufgebrauchte Tabletten auf eigene Initiative einzunehmen. Dies ist bei Virusinfektionen sinnlos und kann möglicherweise zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Bei Erkältungen oder grippalen Infekten können Arzneien helfen, welche die Symptome lindern, zudem sollten sich die Betroffenen ausruhen und viel schlafen.

Halten die Beschwerden allerdings länger als vier bis fünf Tage an, ohne dass eine Verbesserung der Beschwerden auftritt, sollte ärztlicher Rat gesucht werden.



Aktualisiert: 02.02.2022
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin