Mann hat Erkältung durch Klimaanlage im Auto
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Erkältung durch Klimaanlage im Auto & Co.: Symptome & was tun?

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 25.07.2023 - 10:56 Uhr

Bei heißen Temperaturen kann eine Klimaanlage Erleichterung bringen. Meist findet man die Geräte im Auto, im Zug, in Bürogebäuden, Hotels oder Kaufhäusern, aber auch einige Privathaushalte verfügen mittlerweile über eine eigene Klimaanlage. Doch ganz unproblematisch sind die Geräte nicht. So angenehm die kühle Luft an einem heißen Sommertag ist, so unangenehm können die von einer Klimaanlage ausgelösten Beschwerden sein. Kann eine Klimaanlage eine Erkältung auslösen oder auf andere Weise krank machen? Welche Symptome können dabei auftreten und wie kann man Erkältungen & Co. durch Klimaanlagen vorbeugen? Das erfahren Sie in diesem Artikel.

Erkältung durch Klimaanlage – welche Ursachen gibt es?

Viele Menschen, die zum Beispiel im Büro regelmäßig klimatisierter Luft ausgesetzt sind, klagen über Beeinträchtigungen: zu starke Zugluft, zu viel Kälte, zu trockene Schleimhäute. Tatsächlich sind es diese Punkte, die zu einem erhöhten Erkältungsrisiko durch Klimaanlagen führen:

  • Temperaturunterschied: Generell empfiehlt es sich, die Raumtemperatur nicht zu sehr zu senken. Denn zu große Temperaturunterschiede belasten das Immunsystem. Auch das Herz-Kreislauf-System hat mit einem schnellen Wechsel der Außentemperatur zu kämpfen, denn bei Hitze weiten sich die Blutgefäße, während sie sich bei Kälte zusammenziehen. Dies kann zu Blutdruckschwankungen führen.
  • Trockene Luft: Klimaanlagen entziehen der Raumluft Feuchtigkeit, wenn sie diese abkühlen. Dies führt dazu, dass auch die Mund- und Nasenschleimhäute schneller austrocknen. Damit verlieren sie einen Teil ihrer Schutzfunktion gegenüber Krankheitserregern.
  • Frieren: Ist die Klimaanlage zu kühl eingestellt und/oder ist man eher für sommerliche Temperaturen gekleidet, die nicht zur Raumtemperatur passen, dann kühlt der Körper schnell aus, was wiederum die Erkältungsgefahr erhöht.
  • Verteilung von Erregern im Raum: Generell gibt es Klimaanlagen mit und ohne Frischluftzufuhr über ein Außengerät. Ist die Klimaanlage nicht an die Außenluft angeschlossen, erzeugt sie einen Luftstrom, der immer wieder im Raum umgewälzt wird. So können sich Krankheitserreger wie Erkältungsviren besser im Raum verteilen.
  • Nährboden für Keime: Werden Klimaanlagen nicht regelmäßig gereinigt, können sich Bakterien, Pilzsporen und Schimmel in der Anlage ausbreiten, was zu gesundheitlichen Beschwerden führen kann.

Krank durch Klimaanlage: Diese Symptome treten auf

Eine Klimaanlage kann die Entstehung von Erkältungen mit Schnupfen, Husten und anderen Beschwerden begünstigen. Ein solcher grippaler Infekt kann beispielsweise durch Entero- oder Adenoviren ausgelöst werden, die im Gegensatz zu hitzeempfindlichen Influenzaviren auch im Sommer häufig vorkommen und beispielsweise oftmals die Auslöser für die sogenannte Sommergrippe oder Sommererkältung sind.

Typische Symptome sind dann unter anderem:

Die Symptome einer Erkältung, die durch eine Klimaanlage verursacht wurde, sind also die gleichen wie bei jedem anderen grippalen Infekt. Da die gleichen Viren hinter den Beschwerden stecken, ist eine solche Erkältung auch ebenso ansteckend. Sind infolge der Klimatisierung lediglich die Schleimhäute etwas trocken, kann es auch zu Niesreiz, Brennen und Jucken an der Nase kommen. Dann besteht keine Ansteckungsgefahr.

Weitere Erkrankungen durch Klimaanlagen

Des Weiteren kann der kalte Luftstrom einer Klimaanlage die Entstehung eines steifen Nackens begünstigen. Dabei kühlen Muskeln, beispielsweise im ungeschützten Nacken, schnell ab und verkrampfen sich. Verspannungen und Schmerzen sind die Folge.

Auch Kreislaufprobleme sind durch die starken Temperaturschwankungen zwischen der warmen Außenluft und der Luft in durch Klimaanlagen gekühlten Räumen keine Seltenheit. Diese Beschwerden zeigen sich unter anderem durch Schwindel, Übelkeit, Schweißausbrüche oder Sehstörungen.

Legionellen-Infektion als seltene Folge von Klimaanlagen

Legionellen sind Bakterien, die die sogenannte Legionärskrankheit sowie das Pontiac-Fieberauslösen können. Der Kontakt mit den Erregern erfolgt durch das Einatmen winziger Wassertropfen (Aerosole), wie sie auch durch Klimaanlagen ausgestoßen werden. Ist eine Klimaanlage mit Legionellen verunreinigt, kann es deshalb zu einer Infektion kommen. Eine solche Ansteckung geschieht aber nur sehr selten.

Typische Symptome der Legionärskrankheit sind beispielsweise Fieber, Husten, Magenschmerzen und Durchfall. Beim Pontiac-Fieber kommt es ebenfalls zu Fieber und trockenem Husten sowie zu Schmerzen im Brustraum.

Krank durch die Klimaanlage – was tun?

Leidet man nach dem Aufenthalt in einem klimatisierten Raum an einer Erkältung, helfen auch in diesem Fall die üblichen Verhaltensweisen und Hausmittel: ausreichend trinken, am besten warme Tees oder Wasser, viel Erholung und Schlaf sowie eine gesunde und vitaminreiche Ernährung. Auch Medikamente gegen Erkältungssymptome, wie Hustensaft oder Schmerztabletten, können sinnvoll sein. Bei starken oder ungewöhnlich langanhaltenden Beschwerden empfiehlt es sich, ärztlichen Rat zu suchen.

Gegen einen steifen Nacken helfen Wärme und eine vorsichtige Massage sowie das Vermeiden von ruckartigen Bewegungen. Dann bessern sich die Beschwerden in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst wieder.

Bei akuten Kreislaufproblemen sollte man sich hinlegen und die Beine hochlagern. Ein nicht zu kaltes Getränk in kleinen Schlucken getrunken kann ebenfalls helfen, den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.

Erkältung & Co. durch Klimaanlage vorbeugen

Ein paar einfache Tipps können dabei helfen, gesundheitlichen Problemen durch eine Klimaanlage vorzubeugen.

1) Starke Temperaturunterschiede vermeiden

Um gerade im heißen Sommer abrupte Temperaturschwankungen zu vermeiden, sollten Klimaanlagen nicht zu kühl eingestellt werden – mehr als 6 Grad sollte der Unterschied zwischen drinnen und draußen im Idealfall nicht betragen. Lassen die hohen Außentemperaturen eine solche Regelung nicht zu, gilt: Eine Klimaanlage sollte auf mindestens 20 bis 25 Grad eingestellt werden.

2) Die richtige Kleidung wählen

Hält man sich in klimatisierten Räumen auf, kann es hilfreich sein, auf das Zwiebel-Prinzip zurückzugreifen: Eine leichte Jacke, ein paar Socken oder ein Halstuch können davor schützen, sich zu verkühlen oder durch Zugluft einen steifen Nacken zu bekommen. Grundsätzlich ist es auch sinnvoll, den Luftstrom nicht direkt auf die verschwitzte Haut oder generell den Körper zu richten.

3) Raumluft und Schleimhäute befeuchten

Generell empfiehlt es sich, in klimatisierten Zimmern nach Möglichkeit für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Dies klappt beispielsweise durch das Aufhängen feuchter Tücher oder das Hinstellen von Schälchen mit Wasser. Auch das Lutschen von Bonbons und die Nutzung von pflegenden Nasensprays oder Nasensalben zur Befeuchtung der Schleimhäute kann sinnvoll sein. Außerdem ist es wichtig, ausreichend zu trinken, um die Schleimhäute mit Flüssigkeit zu versorgen.

4) Die Klimaanlage stinkt? Reinigen hilft!

Mikroorganismen wie Bakterien und Schimmelpilze führen in den Filtern und Rohren der Klimaanlagen ein unbemerktes und ungestörtes Eigenleben. Sie sammeln und vermehren sich und werden über die Atemluft aufgenommen. Von hoher Feuchtigkeit im Gerät profitieren vor allem die Schimmelpilze. Eine erhöhte Feuchtigkeit entsteht unter anderem durch Kondenswasser, wenn heiße Luft abkühlt.

Klimaanlagen müssen mindestens alle zwei Jahre (in Krankenhäusern einmal pro Jahr) fachmännisch gewartet werden – nur durch eine solche Klimaanlagenwartung können technische und hygienische Mängel rechtzeitig behoben werden.

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Krank durch Klimaanlage im Auto

Im Auto gehören Klimaanlagen mittlerweile zum Standard: Wenn sich in der Sonne ein Auto schnell auf 50 Grad und mehr aufheizt, ist man nicht nur für die eigene Abkühlung dankbar, sondern auch dafür, dass man seine frischen Lebensmittel unversehrt nach Hause transportieren kann.

Doch genau wie in klimatisierten Räumen kann auch die Klimaanlage im Auto krank machen und Beschwerden wie eine Erkältung oder einen steifen Nacken auslösen. Vorsicht ist wie bei allen Klimaanlagen auch geboten, wenn dem Gerät ein modriger Geruch entströmt. Was nämlich für Räume gilt, sollte auch im Mikrokosmos Auto beachtet werden: Der Innenraumluftfilter, durch den auch die Luft der Klimaanlage geblasen wird, sollte etwa alle zwei Jahre gewechselt werden, damit sich Erreger und Pollen nicht im Auto breit machen können.

Problematisch ist hier vor allem der Verdampfer im Armaturenbrett. Hier wird das Kondenswasser, das bei der Kühlung automatisch entsteht, gesammelt und verdampft. In der feuchten Umgebung fühlen sich die Mikroorganismen besonders wohl. Verdampfer müssen gereinigt und am besten desinfiziert werden. Bei Geruchsbildung sollte das Auto zeitnah in der Werkstatt überprüft werden.

Nach einer längeren Autofahrt sollte man die Klimaanlage circa 10 bis 15 Minuten vor Fahrtende ausschalten. So kann Restfeuchte abgebaut werden.

Trockene Luft im Flugzeug

Die Luft im Flugzeug ist besonders trocken, gerade auf langen Strecken leiden viele Menschen an gereizten Augen. In Flugzeugen liegt die Luftfeuchtigkeit bei etwa 20 Prozent, angenehm sind Werte zwischen 40 und 60 Prozent. In einer Flughöhe von zehn Kilometern ist bei circa 52 Grad Minus die Außenluft aber sehr trocken. Bevor sie in die Kabine gelangt, wird die Frischluft angewärmt – doch sie durch Klimaanlagen auch anzufeuchten, ist nicht praktikabel: Denn ein großes Flugzeug müsste zusätzlich eine Tonne Wasser mitführen, um einen spürbaren Effekt zu erzielen. Und das kostet Treibstoff. Außerdem könnte kondensiertes Wasser die elektrischen Anlagen stören.

Es ist daher ratsam, während des Flugs ausreichend alkoholfreie Getränke zu trinken und bei Bedarf befeuchtende Augentropfen zu verwenden. Die Luft im Inneren der Flugzeuge wird je nach Flugzeugtyp durchschnittlich 20- bis 30-mal pro Stunde ausgetauscht. Ein Teil der verbrauchten Luft wird jedoch nicht nach außen befördert, sondern nach einer speziellen Aufbereitung über Filter wieder in die Maschine geblasen. Auch hier können sich Keime, vor allem Viren, im Innenraum des Flugzeugs ausbreiten.

Das Risiko, sich auf diese Weise eine Infektion zuzuziehen, ist allerdings gering. Bei immungeschwächten Personen kann es jedoch zu Problemen kommen. Im Zweifel sollte ärztlicher Rat gesucht werden. Besonders sorgfältig sollten organtransplantierte Menschen eine Flugreise planen.

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